Hallo zusammen.
Ich bin ganz neu hier und platze direkt mal mit meinem Thema rein.
Mit der Zeit werdet ihr mich auch noch in anderen Forenbereichen kennenlernen, aber im Moment ist für mich dieses Thema das, was mich am meisten beschäftigt.
Ich habe hier schon ein paar Beiträge gelesen, die um das gleiche Thema gehen und stelle fest, dass es viele Punkte in diesen Beiträgen gibt, in denen ich mich und meine Mutter wiedererkenne.
Bei meinem ganzen momentanen Gedanken bei diesem Thema, könnte ich ein ganzes Buch füllen. Aber ich werde mich hier so kurz wie möglich halten. Weswegen sicherlich das eine oder andere Mißverständnis auftreten kann, also fragt bitte nach, wenn was unverständlich rüberkommt.
Ich nehme die aktuelle Situation. Und nicht das, was in den Jahren vorher alles war, seit meiner Kindheit, und hoffe, dass damit das richtige Bild von mir über meine Mutter vermittelt wird. Wenn nicht, nochmal: fragt nach.
Ich bin jetzt 38 Jahre alt, verheiratet, eine Tochter.
Ich habe noch zwei jüngere Brüder. Der ältere der beiden ist verheiratet (mit ihm habe ich keinen Kontakt mehr aus familiären Gründen). Der jüngere der beiden wohnt noch bei unserer Mutter, sucht aber zur Zeit mit seiner Freundin eine Wohnung.
Seit ca. 7 Jahren lebe ich, berufsbedingt durch meinen Mann, ca. 700 Km von meiner Mutter / Familie entfernt.
Was, wie es bis jetzt so schien, das beste war für die Beziehung zwischen meiner Mutter und mir. Wir verstanden uns seitdem viel besser. Dachte ich.
Ich habe mich schon lange daran gewöhnt, dass der ältere meiner beiden Brüder der Liebling unserer Mutter ist.
Aber ich dachte nicht, dass er so sehr ihr Liebling ist, wie es jetzt rausgekommen ist.
Mein Opa starb vor etwas über einem Jahr.
Meine Mutter hat geerbt und hatte mich absolut überrascht, als sie sagte, dass sie uns drei Kinder davon was abgeben wolle. Ich hätte nie damit gerechnet.
Und es wäre gut gewesen, wenn ich viel skeptischer gewesen wäre.
Denn jetzt sieht es so aus, dass sie für sich und ihrem Lieblingssohn + Familie ein Haus bauen lässt von einem Wert von 550.000 Euro.
Sie sagte (vor Monaten, wie jetzt der Stand der Dinge ist weiß ich nicht), dass sie diesem Bruder 100.000 Euro leihen will, damit er die Zinsen sparen kann, die er sonst bei einer Bank hätte.
Vor einigen Monaten war der Stand folgender für uns beiden anderen Geschwister:
Meinem jüngsten Bruder und seiner Freundin sagte sie, dass er und ich jeder 10.000 Euro bekämen, damit mein Bruder und seine Freundin sich ihre erste eigene Wohnung richtig schön ausstatten könnten und mein Mann und ich was von unseren Schulden (aus der ersten Ehe meines Mannes) tilgen könnten um es was leichter zu haben.
Etwas später sagte sie mir, dass mein Bruder und ich jeweils 3.000 Euro bekämen.
Der jetzige Stand: ich habe von ihr 3.400 Euro bekommen, wovon ich 1.300 zurückzahlen soll.
Mein Bruder und seine Freundin haben für eine gebrauchte Küche, die sie gefunden haben, 650 Euro bekommen. Und die Aussage unserer Mutter war, dass sie den beiden höchstens 1.500 Euro geben würde.
Nein, ich / wir sind nicht auf ihr Geld aus.
Es wäre für mich absolut normal gewesen, wenn sie das gesamte Geld für sich behalten hätte. Denn irgendwie steckt in mir fest: wieso sollte ich von meiner Mutter was bekommen?
Am liebsten wäre es mir, ich hätte zur Zeit das Geld, was ich von ihr bekam, um es ihr kompett zurückzugeben.
Es ist die Art und Weise, wie sie dem einen Sohn das Geld zusteckt, damit er sich seinen Traum erfüllen kann, zusammen mit ihr: ein Haus, als Nachbarn.
Und sie uns beiden anderen mal das eine zusagt, dann wieder ihre Aussage revidiert, es ändert, dann doch wieder mehr zusagt, etc., etc.
Bin ich neidisch?
Nein, schon lange nicht mehr, da mir von Kindheit an klar war, dass der eine Bruder der Liebling ist und ich als Erwachsene gesagt habe: Gut, dann ist das eben so, ich habe mein Leben und gut ist.
Aber ich bin verletzt, enttäuscht. Mal wieder.
Eigentlich müsste ich daran gewöhnt sein, da ich es nicht anders kenne, dass meine Mutter immer Versprechen gemacht hat und sich nie daran gehalten hat (außer ihrem Lieblingssohn gegenüber).
Und ich verstehe nicht, was mein jüngster Bruder und ich getan haben, dass wir so anders von ihr behandelt werden.
Aber die letzten Jahre auf Abstand mit ihr haben meine Mauer ihr gegenüber bröckeln lassen.
Für mich ist es am schlimmsten, dass mein Mann und die Freundin meines Bruders mit reingezogen worden sind.
Sie haben sich bisher von dem Scheinbild, was meine Mutter auf ihre Umwelt projeziert, blenden lassen.
Vielleicht ist es aber auch positiv, dass die beiden endlich merken, wie sie wirklich ist und meinen Bruder und mich besser verstehen können, wie wir warum reagieren.
Ich werde noch was warten, wie sich die Dinge weiterentwickeln. Nein, ich rechne nicht mit mehr Geld.
Aber vielleicht kommt irgendwas noch von meiner Mutter, was auch immer, dass ich das Gefühl los bin, dass mein Bruder und ich für sie eigentlich nur zweitrangig sind.
Wenn sich jedoch nichts dran ändert, wird es diese Folgen haben:
Mein Bruder und seine Freundin, wenn die beiden eine Wohnung gefunden haben, wollen mit meiner Mutter nichts mehr zu tun haben. Auch der andere Bruder hat dann bei ihnen Hausverbot.
Das gleiche gilt dann auch für mich und meinen Mann:
Meine Mutter ist bei uns nicht mehr willkommen.
Ich will dann keinen Kontakt mehr, ich will dann rein gar nichts mehr von ihr.
Diese Aktion von ihr ist eigentlich nur der letzte Tropfen von vielen, die ich seit meiner Kindheit erduldet und ertragen habe.
Durch viele Gespräche mit anderen Menschen habe ich inzwischen erkannt, dass eine Mutter auch anders sein kann als die, die ich habe.
Vor allem merke ich es in der Beziehung zwischen meiner Tochter und mir.
Und ich frage mich, woher ich meiner Tochter diese große gewaltige Liebe geben kann, obwohl ich dies nie bei meiner Mutter erfahren habe.
Es gibt Momente mit meiner Tochter, in denen mir Tränen kommen, weil ich sie um etwas beneide, was ich nie hatte, aber ihr Gott sei Dank geben kann.
Und ja, natürlich habe ich mit meiner Mutter versucht zu reden, aber sobald es um ihren Liebling geht, läuft man gegen eine Wand.
Er ist alles, er kann alles, alle anderen sind nichts.
Liebe Grüße.