Guten Tag!
Das Verhältnis zwischen mir und meinen Eltern nimmt immer absonderlichere Züge an, so dass ich mich hier mal erkundigen möchte, ob das noch normal ist oder man da was tun muss.
Zum Sachverhalt: Meine Eltern sind mitte 70 und wir haben an sich immer ein gutes und sehr enges Verhältnis gehabt. Allerdings stelle ich fest, dass vor allem mein Vater sich in den vergangenen Jahren immer mehr Dinge aufhalst, weil er offenbar Angst hat, dass im letzten Lebensabschnitt irgendwelche Dinge unbearbeitet bleiben. Also er hat praktisch einen Arbeitstag, der mit dem eines Topmanagers vergleichbar ist. Und so ganz nebenbei kümmern sich meine Eltern auch noch um unser ziemlich großes Grundstück, auf dem unsere Häuser stehen.
Problem bei der Sache: Alle Projekte, die mein Vater anleiert, kann er nicht alleine stemmen. Dabei geht es vor allem darum, dass heute ja praktisch nichts mehr ohne das Internet geht. Es sind täglich Dinge zu recherchieren, es müssen viele Briefe und Mails geschrieben werden. Allerdings haben meine Eltern mit Computern überhaupt nichts am Hut. Das bedeutet: Die ganze damit verbundene Arbeit bleibt bei mir hängen. So verbringe ich jeden Tag mehrere Stunden am Schreibtisch, um Dinge für meinen Vater zu erledigen. Dann kommt noch hinzu, dass ich viele Dinge anders regeln würde als er und vieles auch anders formulieren würde als er. Dadurch haben wir ständig eine ziemlich angespannte Situation.
Dabei muss ich ja auch noch meine eigene Arbeit zeitlich in den Griff bekommen. Seine Sachen müssen aber immer sofort passieren, weil er auch noch extrem ungeduldig ist. So gerate ich zeitlich selbst unter immer größeren Druck, weil oftmals ganze Tage ausfallen, weil urplötzlich irgendwelche Dinge geregelt werden müssen, bei denen er mich dabei haben möchte. Also es geht dabei vor allem um Immobilien wie landwirtschaftliche Flächen und Wald. Da braucht man an sich externen Sachverstand, aber dann kommt wieder hinzu, dass er anderen nicht vertraut und daher alles selbst wissen und regeln möchte.
Und bei meiner Mutter besteht das Problem darin, dass sie grundsätzlich alles mitbekommt, was ich irgendwie mache, und ich in zunehmende Erklärungsnot gerate, warum ich bestimmte Dinge so und nicht anders mache. Da spricht sie mich dann zum Beispiel ganz kleinlaut an, dass sie sich große Sorgen macht, weil sie zufällig gesehen hat, wie ich am Tag zuvor um 22.30 Uhr das Haus verlassen habe und sie daher die ganze Nacht nicht schlafen konnte. Ich habe dann gesagt, dass ich vergessen habe, Abendbrot zu essen, und daher kurz zum Dönerladen gegangen bin. Darauf entgegnet sie: "Und warum warst Du dann so schick angezogen? Zum Döneressen?"
Was soll man da nun machen?
Sebastian