Hallo Ihr Lieben,
gestern Abend war ich mit drei Freundinnen beim Chinesen essen und dabei kam eine Frage auf, die zu ziemlich heftiger Diskussion führte.
Dazu muss ich folgendes vorab erklären. Wir sind alle um die 30, verheiratetet und haben Kinder. Meine Tochter ist 4, geht nachmittags in den KiGa, so das ich für 6 Std. in die Stadtfahren und Spätdienst arbeiten kann.
Kerstin hat einen Sohn von 1,5 Jahren, hat keinen festen Arbeitsvertrag, macht von zu Hause aus auf Abruf Arbeiten für verschiedene Firmen, die sie aus der Zeit vor ihrer Mutterschaft kennt.
Marion hat eine 9jährige Tochter, ist wegen Asthma und Allergien als Frührentnerin auf Zeit. Das wird jedes Jahr neu untersucht und neu bestimmt, ob sie wieder als Verkäuferin arbeiten kann oder nicht.
Martina hat zwei Töchter, die eine ist 6 Jahre alt und geht nach den Sommerferien in die Schule, die zweite ist 4 Jahre alt und geht in eine Nachmittagsgruppe des KiGa.
Unsere Männer gehen alle arbeiten.
Nun habe ich ja zur Zeit einen Arbeitsvertrag, der es mir ermöglicht, die Vormittage mit meiner Tochter zu verbringen, wir gehen mittags zusammen aus dem Haus, sie in den KiGa, ich fahre zur Arbeit. Mein Mann holt sie am Nachmittag wieder ab, ich bin um halb zehn abends wieder zu Hause.
Dieser Vertrag läuft allerdings zum Jahresende aus und ich muss mich entscheiden, ob ich wieder so arbeite, wie vor dem Erziehungsurlaub oder ob ich bei den jetzigen Bedingungen bleibe, würde allerdings weniger Geld verdienen.
Noch klappt alles ganz gut, aber was ist in 2 Jahren, wenn meine Tochter in die Schule gehen muss? Schule ist Vormittags, im Normalfall von 8.00 bis 13.00 Uhr. Auch wenn ich wenige Stunden mache, so wäre ich in meinem Job doch nicht zu Hause, da meine Dienstzeiten eben nicht um 12.00 h endet. Da mein Mann gegen 15.00 h wieder nach Hause kommt, wäre ich also mehr oder weniger wieder gezwungen, eine Entscheidung zu treffen. Nämlich ob ich auf höre zu arbeiten oder ob ich meine Tochter von einer Tagesmutter betreuen lassen würde.
Kerstin nun meinte, das ich ja darüber hätte nachdenken sollen, ehe ich mich entscheide, ein Kind zu bekommen. Ich könnte doch nicht davon ausgehen, dass das Leben so einfach weiterginge, wie ohne Kind. Und das eigenen Kind von anderen erziehen zu lassen , wäre ja wohl auch nicht im Sinne des Erfinders.
Ist es also immer noch so, das ich mich als Frau entweder für ein Kind oder für den Beruf entscheiden muss? Beides geht wohl nicht, wenn ich das so höre. Nun, das wirft dann einige weitere Fragen für mich auf. Wenn ich auf eine Fremdbetreuung verzichte, dann muss ich aufhören zu arbeiten. Das bedeutet weniger Einkommen, keine Beiträge zu den Sozialversicherungen und kaum noch Möglichkeiten, den Lebensstatus zu verbessern ( Urlaub, Auto, eigenes Haus ect.)
Und wenn ich mich für den Beruf entschiede, dann bedeutet es, das ich auf eine Familienleben verzichten muss, auf Zeit verzichte, die ich mit meinem Kind verbringen kann, weil es ja bei einer Tagesmutter abgestellt ist.
Ist es so schlimm, sein Kind für 2 oder höchstens 3 Stunden bei einer Tagesmutter unterzubringen? Ist es so verwerflich, das ich nicht nur Mutter sein will, sondern in dem Job arbeiten will, der mir gefällt . Muss ich meine gesicherte Arbeitsstelle aufgeben, weil ich mir einen schlechter bezahlten unsicheren Job vor der Haustür suchen muss, um wenigstens ein bisschen was dazu zuverdienen ( damit der Arbeitsweg von gut 2,5 Std. pro Tag wegfällt)?
Ich war niemals so blauäugig, das ich gedacht habe, das Leben geht so weiter, auch mit Kind. Im Grunde habe ich mir auch gedacht, das mein Beruf es mir doch ehe ermöglichen sollte, weiter arbeiten zu können. Liegt es an einer Dorfmentalität, die mir vorwirft, das ich eben zu egoistisch sei?
Es ärgert mich, zu hören, das ich mir das ja alles vorher hätte überlegen sollen. Kann man das denn? Kann man denn das Leben so genau planen, dass man schon im Voraus weiß, wie es in 5 oder 10 Jahren aussieht?
Sollten Entscheidungen nicht eher dann getroffen werden, wenn es die Situation erfordert? Sollte es nicht möglich sein, das man als Frau in der heutigen Zeit beides haben kann, Familie und Beruf?
Ich weiß auch nicht, warum ich mich so von dem verunsichern lasse, was andere mir sagen? Sollte nicht jeder für sich die Entscheidung treffen, was richtig ist und was nicht? Es liegt wohl daran, das ich eben unsicher bin, weil die Entscheidung, für die ich mich jetzt entscheide, ziemlich genau festlegen wird, wie es bei mir finanziell und beruflich weiter gehen kann. Und das macht mir * ehrlich gesagt* Angst!
Liebe Grüsse von einer nachdenklichen Romara
*grübeln Männer eigentlich auch über solche Fragen nach, oder ist das eher wieder so ein Fall von typisch Frauensache?*