Für Erzieherinnen auch schwer...
Ein Hallo an Lisa und auch an alle, die sich an dieser Diskussion beteiligt haben. Nun ist das Thema ja vor längerer Zeit behandelt worden und so weiß ich nicht, ob Jemand Interesse hat, den Faden noch einmal aufzunehmen .
Mich würde natürlich interessieren, was aus Lisas Gespräch geworden ist. Aber ich habe den Beitrag gelesen und fand in erster Linie interessant, wie die Einstellung von Elternseite gegenüber den Erzieherinnen ist, mit welchen Ängsten und vorgefertigten Meinungen eine Mutter zu einem Elterngespräch geht.
Nun weiß ich natürlich nicht, wie die Erzieherinnen in dem KiGa handeln und mit Kindern und Eltern umgehen.
Ich bin seit 12 Jahren in verschiedenen Kindergärten tätig und habe auch Häuser erlebt,in denen Eltern und auch Kinder eher herablassend behandelt werden. Aber ich kann nur von mir und meiner Einstellung zum Beruf und somit auch zu den Kindern sprechen. Ich versuche mein Bestes, um Kinder aus der Reserve zu locken, um ihr Vertrauen zu gewinnen und sie zu integrieren. Seit einem Jahr verzweifel ich an einem Kind, welches absolut nicht spricht. Das Kind hat einen anders sprachlichen Hintergrund, das erklärt in Grenzen ihre Zurückhaltung. Aber mittlerweile versteht sie mich, das kann ich daraus erkennen, das sie richtig reagiert, wenn sie angesprochen wird. Kleine Erfolgserlebnisse bestehen in einem "Guten Morgen" und "Tschüss"...die einzigen Wörter, die sie zu mir-und zu keinen anderen Kolleginnen- sagt.
Es ist ein ruhiges Kind, diese sind natürlich unauffälliger und somit auf den ersten Blick"angenehmer" für die Erzieherin.
Aber gerade diese Kinder brauchen die Hilfe, die Unterstützung seitens der Erzieherinnen um sich zu TRAUEN...irgendwann einmal in der Gruppe laut ihre Wünsche zu äußern...und somit später ihren eigenen Weg gehen zu können.
Und glaubt mir, dieses Kind veranlasst mich, immer neue Ideen auszubrüten um ihr ein Wort zu entlocken..ich habe stapelweise Literatur gewälzt...weil ich einfach nicht weiterkomme.
Die Eltern verstehen es auch nicht, spricht sie zuhause doch auch "wie ein Wasserfall"...aber im Kindergarten..nein, da kommen wir nicht voran.
Ich denke, dem Kind fehlt noch die Sicherheit. Sie hat noch 2 Jahre bis zur Schule, und ich bin mir sicher: sie könnte, wenn sie wollte!Aber vor Eintritt in den KiGa hat die Mama für sie geredet, sie wurde beschüzt und ihr der Mut von Vornerein genommen mit Sätzen wie" Sie kann kein Deutsch, sie versteht es nicht".
Ich erkenne die Sprachschwierigkeiten der Familie an, ich sehe, das sie das beste für ihr Kind wollen....und auch diese Eltern haben immer ein sorgenvolles Gesicht, wenn ich sie zum Elterngespräch einlade.
Ich verteidige hier mal meine Kolleginnen...und ein bißchen auch mich selbst...allen Kindern gerecht zu werden und den Eltern gleichzeitig auch, das geht leider nicht, so sehr wir uns auch bemühen. Aber wir handeln zum Wohl des Kindes, machen uns Gedanken und geben diese an die Eltern weiter.
Ein Elterngespräch ist für alle Beteiligten nötig und nützlich, nur so können Informationen fließen. Eltern können in diesen Gesprächen auch den Erzieherinnen helfen.
Lisa sollte nicht mit einem brummeligen Gefühl in den KiGa gehen..in den seltensten Fällen (bzw. nur von schlecht geschultem Personal) gibt es Vorwürfe, keiner muß sich als schlechte Mutter fühlen, wenn sie zum Gespräch eingeladen wird...Probleme gibt es in jeder Familie und die sind da um gelöst zu werden.
Ich könnte noch endlos weiter schreiben...aber nun zum Schluß...nehmt die Elterngespräche nicht zum Vorwurf oder als Anklage sondern als Zeichen seitens der Erzieherinnen, das sie sich mit dem Kind auseinander setzen und euch in die pädagogische Arbeit einbeziehen...
mary