Die Kinder meines Freundes - Beziehungsstress
Hilfe, ich weiß wirklich nicht mehr weiter.....
Erstmal die Vorgeschichte. Ich bin seit 1,5 Jahren mit meinem Freund zusammen, bin jetzt 26 und hatte vorher noch nie eine richtige Beziehung. Die erste Zeit lief alles super! Er hat 2 Kinder aus erster Ehe, 6 und 8 Jahre alt.
Am Anfang war das alles gar kein Problem. Im Gegenteil! Ich hatte erst furchtbare Angst, sie kennenzulernen weil mein Vater selber 2 Kinder aus erster Ehe hat und meine Halbgeschwister meine Mutter und mich anfangs gehasst haben weil meine Mama ihnen ja sozusagen ihren Papa "weggenommen" hat (obwohl mein Vater und seine ExFrau schon längst getrennt waren als meine Mutter und er sich kennengelernt haben). Mein Freund und seine Frau waren auch schon 2 Jahre getrennt und auch geschieden, als wir uns kennengelernt haben. Beide hatten dazwischen schon eine neue Beziehung, ich habe also mit der Trennung nichts zu tun. Glücklicherweise mögen mich die Kinder total und ich verstehe mich super mit ihnen.
Nun haben mein Freund und ich vor längerer Zeit beschlossen, zusammenzuziehen und eine neue gemeinsame Wohnung zu ziehen.
Und seitdem ist plötzlich alles anderes. Ich muss dazusagen, dass mein Vater vor kurzem gestorben ist und dass ich eine SEHR enge Beziehung zu ihm hatte. Ich leide extrem darunter und kann die Trauer manchmal überhaupt nicht ertragen. Zudem leide ich seit Jahren unter psychischen Problemen (Borderline, Depression) und war deshalb schon über ein halbes Jahr in Kliniken und mache seit über 3 Jahren Therapie. Und ich habe gerade angefangen meine Abschlussarbeit für die Uni zu schreiben.
Dann macht uns seine Exfrau ständig das Leben zur Hölle. Mein Freund hat wegen ihr extreme Schulden, weil er in ihrer Beziehung ihr Haus renoviert hat, Schulden der Mutter bezahlt hat uä. und jetzt fordert sie immer mehr und mehr obwohl ihm überhaupt nichts mehr zum Leben bleibt und er an den Kinderwes und Ferien wo er die Kinder hat schon schwierigkeiten hat was mit ihnen zu unternehmen, weil er es sich nicht leisten kann. Jetzt hat sie ein Klageverfahren gegen ihn eröffnet und ständig muss er sich mit Anwaltsbriefen rumschlagen.
Der Umzugsstress, die Abschlussarbeit, die extreme Trauer, seine ganzen Probleme (die Exfrau, Stress mit seinem Job) führen dazu, dass ich momentan kein bisschen belastbar bin. Als ich noch meine eigene Wohnung hatte bin ich, wenn er die Kinder hatte oft nach Hause gefahren, habe den 3 ihre Zeit gelassen und in Ruhe dir Dinge erledigt, die ich machen wollte.
Nun wo ich dort wohne kann ich mich dem nicht mehr entziehen. Wenn seine Kinder da sind bin ich 24 Stunden Putzfrau, Animationsprogramm und Köchin. Habe nicht im mindesten Zeit für meine Abschlussarbeit, habe keine Rückzugsmöglichkeit, wenn die Trauer mich mal wieder überfällt (was auch viel öfter passiert, wenn die Kinder da sind weil ich ständig an meinen Vater denken muss wenn sie die ganze Zeit "Papa papa" rufen, aber ich keinen mehr habe :-(!
Jetzt in den Sommerferien waren sie 2 Wochen da und ich bin komplett in meinen psychischen Symptome zurückgefallen weil ich vor und für die Kinder stark sein wollte, mir nichts anmerken lassen wollte -meinem Freund noch unter die Arme greifen wollte mit Hausarbeit u.ä. - damit er Zeit für seine Kinder hat. Dabei habe ich wohl meine eigenen Bedürfnisse so weit zurückgestellt dass ich dann einen völligen Nervenzusammenbruch hatte (Panikattacken, Atemnot, Hyperventilieren, Magenschmerzen, Schlafstörungen etc.).
Ich habe in der ganzen Zeit noch nie an unserer Beziehung gezweifelt. Wir haben uns gut ergänzt, kaum gestritten.
Aber jetzt wo die Kinder da waren, war ich auf einmal permanent SO gestresst und gereizt und auf einmal bin ich mir nichtmal mehr der Gefühle meinem Freund gegenüber sicher.
Ihr werdet jetzt sicher sagen, ich hätte mir vorher, bevor wir zusammenziehen überlegen sollen, ob ich einen Mann mit Kinder möchte oder nicht. Ob ich damit leben kann, dass ich auf immer zurückstecken muss. Dass ich vielleicht keine eigenen Kinder haben kann, weil wir uns das aufgrund seines Schuldenbergs und der Unterhaltszahlungen wahrscheinlich gar nich leisten können. Dass ich nie mit meinem Freund in Urlaub fahren kann, nicht nur, weil er sowieso kein Geld dafür hat sondern weil jeder einzelne Urlaustag für die Ferienzeiten der Kinder verplant sind. Dass wir nur alle 2 Wochenenden mal ein Wochenende für uns haben. Ja, das wusste ich vorher. Aber ich konnte nicht wissen, dass mein lieber Vater sterben wird, dass ich dadurch jegliche Stresstoleranz verlieren würde und eigentlich meine Kraft für mich selbe brauche. Dass ich die Belastung einen Rückfall kriegen würde und seine Exfau unser Leben zerstören wollen würde auch nicht. Und wie belastend alleine eine Magisterarbeit für die Uni ist weiß jeder, der das selbst schonmal durchgemacht hat.
Und jetzt ist es SO schlimm geworden, dass es mir jetzt schon vor den nächsten Ferien graut, wenn sie wieder 10 Tage da sind und vor jedem Besuchswochenende. Dass ich wenn sie da sind nur noch auf der Flucht bin, in Bibliotheken zum lernen (obwohl ich sonst zu Hause lerne) oder sonstwohin damit ich diesen Rückfall nicht nochmal habe.
Ich weiß nicht, was ich machen soll.
Mit meinem Freund kann ich nur begrenzt darüber sprechen, denn es verletzt ihn sicherlich wenn ich ihm sage dass mich seine Kinder total überfordern.
Und selbst wenn dann wüsste ich nicht was das ändern sollte. Die Kinder werden noch Jahre weiterhin die halben Ferien und jedes zweite Wochenende bei ihm sein und mein Freund wird noch Jahre Unterhalt und Schulden abbezahlen.
Ich frage mich gerade, ob es nicht besser wäre, sich zu trennen weil wir beide so viele Probleme haben dass wir wenig Kraft haben dem anderen zu helfen. Anstatt uns gegenseitig zu helfen machen wir dem anderen wohl nur noch mehr Probleme?
Ich bin momentan sicherlich kein einfacher Mensch mit der Trauer, den psychischen Symptomen und dem Abschlussarbeitstress. Er kann mir bei meinen Problemem sowieso nicht helfen und ich ihm bei seinen nicht.
Aber wir lieben uns.
Reicht das für eine Beziehung aus???