Sag: "(Danke für den Tip, aber) ich machs halt so"
Ich halte das so, wenn ich den Wunsch meiner Tochter (2) nachvollziehbar finde und er nicht in besonderem Maße gesundheitsschädlich ist oder Schaden anrichtet, dann lasse ich sie sehr viel machen wo andere den Kopf schütteln.
Beispiele: Im Essen matschen, Schubladeninhalt ausräumen und untersuchen, Tür auf und zu machen, am Telefon rumdrücken, Altpapier zerfetzen, mit ner Socke den Boden wischen, meine Klamotten überziehn, vergnügt rumschreien, fluchen, bruchfeste Gegenstände umherwerfen... etc.
Der Grund: in dem Alter ist es wahnsinnig wichtig zu forschen und seine Umgebung zu erkunden. Und wir sollten uns mal fragen: Warum wollen wir nicht, dass unser Kind im Essen matscht, solange es auch davon isst und Spaß hat? Weil wir kein Bock haben, die Sauerei wegzumachen. Warum sollte das Kind nicht die Treppe hoch und runter laufen? Weil wir kein Bock drauf haben mitzulaufen und faul sind. Warum stört es uns, wenn das Kind an der Mikrowelle spielt? Weil wir kein Bock haben daneben zu stehen und drauf zu achten. Aber ich versuch halt bei mir so selten wie möglich "Kein Bock"-Gründe gelten zu lassen. Klar wärs mir lieber, wenn meine Kleine ruhig und lieb mit ihren Spielsachen sitzen würde, aber ich kann sooo gut verstehen dass alles andere interessanter ist und es Spaß macht, laut umherzutoben, so sind Kinder, und das ist auch gut so. Wer ständig Verbote ausspricht relativiert diese und sorgt außerdem für Frust, und Frust ist Gift für eine gute Beziehung zum Kind und dessen Entwicklung. Meine Tochter weiß, wenn ich mal was verbiete, ist das auch wichtig. Zum Beispiel: Nie plötzlich auf die Straße laufen, keine Hundescheiße aufheben, lieb und vorsichtig mit Babys umgehen, keine Gewalt, nicht die Hände auf den Grill legen,...
Solange du alle wirklich wichtige oder gefährliche wegschließt oder zur Tabuzone erklärst und Grenzen augzeigst wenn du an deine Grenzen stößt und immer auf dein Kind aufpasst bei seinen "Experimenten", dann ist das doch vollkommen okay! Lass dir nichts von Leuten einreden, die meinen, Kinder seien für uns da statt wir für unsere Kinder. Oder von Leuten die meinen, Kinder müssten sich wie kleine, rationale Erwachsene verhalten.
Lass dein Kind entdecken und klettert die Treppe hoch und runter so oft ihr wollt! Bewegung ist doch was gutes ;-)
Wer immer drauf achtet, was bei anderen "gut ankommt", ist auch vor seinem Kind nicht autenthisch.