Ich bin jetzt seid 25 Jahren verheiratet. Es ist immer ein auf und ab. Bei uns ist aber der Wurm drin. Mein Mann hat schon einige Arbeitsstellen gehabt. Teils hat er sich was anderes gesucht, teils wurde aus betrieblichen Gründen gekündigt. Das letzte Mal vor fast zwei Jahren. Wir hatten fünf Jahre in einem kleinen Häuschen gewohnt. Mussten da raus, weil Eigenbedarf angesagt war. Dann zogen wir um in eine tolle Wohnung. Kaum da, wurde mein gekündigt. Er war Pförtner bei der Zeitung. Diese Stellen wurden durch Billigfirmen ausgetauscht. Na toll. Er hatte Glück und bekam innerhalb des nächsten halben Jahres eine Stelle als Schulhausmeister. Das hiess wieder umziehen. Die Wohnung war total unterwohnt. Wir bekamen nicht viel vom Arbeitgeber. Mussten wieder reinstecken, mussten wieder Geld aufnehmen. Dann meine Krankheit. Anfang letztes Jahres bekam ich die Diagnose, daß ich eine chronische Krankheit habe: Lymphödeme.Meine Beine werden immer dicker. Ich fuhr in Reha. In der Reha wurde ich krank. Das dortige Krankenhaus machte nicht. Wieder zu Hause Notop. Nach 4 Wochen Reha 5 Wochen Krankenhaus. Davon 2 Wochen Intensivstation. Das war Feb.09. Ich bin an der Lunge und am Magen operiert worden. Es ist nochmal gutgegangen. Habe aber immer noch damit zu kämpfen. Mein Man motzt nur, er habe soviel Arbeit. Er fängt um 7 an und arbeitet bis 17.00 Uhr auch mal länger. Alles mache ich 140 qm Wohnung, Hausarbeit, pubertäre Tochter und ich gehe 3 Tage die Woche arbeiten. Dazu noch 2 x Woche Lymphtherapie, Sport, Arzttermine und andere Sachen. Als Pförtner musste er nicht viel tun, aber jetzt wird er gefordert. Aber werden das nicht alle Männer. Er ist nicht belastbar. Er hat noch nicht mal in dem Jahr über meine Krankheit gelesen. Er kann nicht erklären, woher sie kommt und was sie ist. Das tut mir weh. Ich kann einfach nicht mehr. Aller Stress geht mir wieder in die Beine und die schwellen an. Alles Reden hilft nicht. Ich habe ihm vorgeschlagen mal zur Therapie zu gehen. Macht er nicht. Nur ich dumme kuh lauf von Psychotherapie zu Psychotherapie. Und worüber rede ich da---über ihn. Nur immer über seine Arbeit schimpfen. Auch in den anderen Jobs war immer was. Als Pförtner kam er nicht mit dem Schichtdienst klar. Davor war es der Chef, davor ein Kollege. Ich arbeite seit 25 Jahren bei der Kirche. Ich habe keinen körperlichen schweren Job und tolle Chefs und Kollegen. Er wird gemobbt. Gestern abend im Bett sagte er: Du sitzt mit deinem Arsch am Schreibtisch und ich weiss nicht wo mir der Kopf steht. Ich war so sauer, daß ich im Gästezimmer geschlafen habe. Ich habe Angst, er wird immer mehr wie seine Mutter. Sein Vater hat sich immer in Arbeit geflüchtet. Sie kommandiert auch nur rum. Sitzt und liest und sagt: Mach mal, tu mal....Mein Mann nimmt zum Beispiel auch keine Rücksicht: Ich putze Montags immer die ganze Wohnung. Das Bad ist viel arbeit. Da es sehr klein ist und kein fenster hat, staubt es auch sehr. Ich putze dann die Badewanne. Da ich sehr viel Probleme im Augenblick mit meinen Beinen habe, fällt es mir sehr schwer. Mittags hab ich dann alles sauber und ich bin völlig fertig. Dann kommt er gegen 17 Uhr und duscht. Wenn er in der Dusche z.B. ein leeres Schampoo fläschen findet, wirft es von der Dusche aus in die Wanne. Manchmal spritzt dann noch ein Rest gegen Fliesen und Wanne. Alles wieder voll. Ich habe ihm schon mehrfach gebeten, daß zu lassen. Er versteht nicht, daß ich mich aufrege. Es passiert immer wieder. Ich lasse es dann so. Aber es macht mich völlig aggressiv. So stur kann doch kein <mensch sein. Einerseit lieb ich ihn ja noch und ich denke jeder hat Fehler. Aber ich habe doch auch viel zu tun <<halbtagsstelle und vieles mehr. Das sieht er nicht. Nur er arbeitet hart. Wenn er nach Hause kommt und ich sitzte auf dem Sofa (ich muss des öfteren meine Beine hochlegen), dann kommt er schon mal mittags und meint, so gut hätte ich es auch mal. Hast Du nichts zu tun. Das tut so weh. Ich sage dann, du kannst ja mal meine Krankheit haben. Ich würde alles drum geben, es nicht zu haben.
Ich weiss mir kann keiner helfen, aber ich musste mir das von der Seele schreiben.