Hm
ich glaube, das mit dem "loslassen" hat heute andere gründe.
wenn man mal 50 jahre zurück geht, da konnten kinder noch mehr kind sein, wurden mit anderen kindern gross, und konnten schon früh ein stück selbstständigkeit proben. ich denke nur ans spielen draussen.
das alles ist heute nur noch begrenzt möglich - glücklich sei, wer in einem kleinen dorf lebt.
durch das zunehmende leben in grossen gemeinschaften/städten, aber trotzdem unter sich, fixieren wir unsere kinder viel mehr auf erwachsene und deren interessen. wo leben denn noch grossfamilien zusammen ? man trifft sich im kleinen kreis, oder ab und an zu bestimmten anlässen. die restliche zeit führt man sein kind mehr oder weniger allein durch den alltag. klar, es gibt spielplätze, es gibt kleinkindergruppen, man tifft sich mit anderen müttern, aber alles wird von erwachsenen "bewacht" und organisiert. anders geht es ja auch nicht - man denke nur an den strassenverkehr.
der kindergarten bietet eine möglichkeit, das kind ohne den eigenen einfluss agieren zu lassen. auch das vielbeschimpfte "ignorieren" mancher erzieherinnen hat für mich einen wert. klar soll sich keiner den kopf einschlagen, oder auf ewigkeiten ausgegrenzt werden, aber ein kind muss sich in einer gemeinschaft aus kindern mehr mit sich und seinem tun auseinander setzen als es das jemals mit erwachsenen müsste.
von dem punkt aus ist der kindergarten ein riesies plus für die entwicklung des kindes.
in diesem fall liegt es ja nicht an der fehlenden selbstständigkeit des kindes, sondern an der fehlenden akzeptanz der mutter, das ihr kind ein selbstständiges wesen ist, mit ganz eigenen interessen und ideen.
das betüdeln kann sich später bitter rächen - wenn das kind sich anderen kindern gegenüber wirklich benachteidigt/ausgegrenzt fühlt. mal davon ab, das es irgendwann sein eigenes leben leben wird - dann wird der fall noch viel tiefer. oft kommt es dann zu vielen bösen worten, und das abnabeln geht mit streit und tränen über die bühne. das muss nicht sein, wenn man sich klarmacht, das man sein kind begleitet, aber nicht in eine bestimmte spur zwingen kann. mehr oder weniger trabt man nebenher, und versucht zu helfen.
sicher können sich auch 40jährige noch weiter entwickeln. *ganzdollnick* ;-)
in diesem fall muss mutter lernen, ihr kind als kind zu sehen, und nicht als unterhaltung oder eher halt für sich.
das ist gar nicht so schwer. auch eine mutter sollte nie vergesseen, das sie ein eigenständiger mensch ist. sein leben einzig auf das kind auszurichten wird weder der mutter noch dem kind vorteile bringen, denn man verliert einiges an lockerheit im umgang miteinander.
liebe mutter, sieh es als entwicklungsschritt deines kindes, freue dich auf neu erlebtes (das erzählen des erlebten, und sei es noch so "bedeutungslos" für uns, bringt gleichzeitig einen grossen batzen vertrauen fürs kind mit sich), und nutze die freie zeit für dich. überlege, was du schon lange nicht mehr für dich allein getan hast, und setze das um.
plane für den nachmittag, bastel für die herbstlich geschmückten fenster, lese in ruhe ein paar seiten eines buchs, oder bügele die berge weg, damit ihr nachmittags zusammen kastanien sammeln könnt. überlege, wie man das kinderzimmer noch schöner gestalten könnte, und überrasche dein kind mit einer selbstgebastelten deko, oder einem dreischichtigen wackelpudding .
es gibt immer etwas, womit man seine zeit vertreiben kann, und gleichzeitig doch etwas für das kind tut. und kindergarten ist ja nicht so lange.
du solltest es nicht als trennung sehen, sondern als zeit, in der jeder seinen ganz persönlichen interesssen nachgeht. auch so kann man kraft tanken, und neue ideen.
und du hast jetzt jeden tag die möglichkeit, dich auf dein kind zu freuen. stürmische begrüssungen sind doch was feines. und das pläudern auf dem weg zum kiga und zurück, das will ich mir nicht nehmen lassen - war 'ne schöne zeit, man war sich so nah. :-)
lg, andrea