Hallo ihr Lieben!
Ich habe ein riesen Problem mit meiner Mutter. Ich wohne mit ihr alleine in einem kleinen Reihenhaus. Sie leidet unter sozialer Phobie, das heißt, sie hat Angst vor Kontakt mit Menschen. Somit hat sie wenig soziale Kontakte, macht nicht viel aus ihrem Leben. Das Traurigste ist, dass sie jahrelang studiert hat und auch ganz schön was auf dem Kasten hat aber durch ihre Phobie nichts daraus machen konnte. Sie ist Haushaltshilfe und verdient kaum Geld. Sie arbeitet ca. vier Stunden am Tag und legt sich dann ins Bett.
Dadurch, dass meine Mutter so wenig macht, fixiert sie sich total auf mich. Ich bin mittlerweile 21 Jahre alt, lebe seit über vier Jahren in einer Beziehung und habe mein eigenes Leben. Im Gegensatz zu ihr bin ich ein fröhlicher, grundsätzlich positiv eingestellter Mensch und bin viel unterwegs. Sie kontrolliert mich sehr stark. Sie braucht viel Aufmerksamkeit, möchte dass ich ständig da bin und ihr im Haushalt helfe. Außerdem ist sie ständig "krank" und verlangt von mir, dass ich mich um sie kümmere. Man merkt, dass sie meinen Freund nicht akzeptiert. Ich habe das Gefühl, sie gönnt mir mein Glück nicht. Vor meinen Großeltern, die drei Straßen weiter wohnen, stellt sie mich oft als die "böse Tochter" dar, wenn ihr etwas nicht passt.
Ich hab noch ein Jahr schulische Ausbildung vor mir und muss halt im Moment noch bezahlen, anstatt Geld zu verdienen. Eine eigene Wohnung kann ich mir erst in einem Jahr leisten. Ich habe schonmal überlegt, zu meinem Freund zu ziehen, zu dem ich ja sowieso immer öfter flüchte. Als ich das meiner Mutter erzählte, ist sie ausgerastet, hat mich angeschriehen und mir an den Haaren gezogen. So ist das immer. Wenn sie nicht mehr weiter weiß, packt sie mich an.
Sie hat es echt drauf, mir ein schlechtes Gewissen einzureden. Ich denke oft, dass ich mich um sie kümmern muss aber das ist doch eigentlich nicht meine Aufgabe, oder? Bin ich denn die Mutter in der Beziehung?
Letztens war ich wieder übers Wochenende weg und als ich wiederkam, lag sie im Bett und hat gejammert, wie elend es ihr ginge. Ich habe sie umsorgt, weil ich keinen Stress wollte, obwohl es mir selber beschissen ging. Kurz darauf habe ich sie am Telefon lachen hören, soo schlecht schien es ihr also doch nicht zu gehen...Meine Aggressionen habe ich wieder in mich hineingefressen.
Ich bin total überfordert mit der Situation. Sie geht zu einer Selbsthilfegruppe, eine Therapie macht sie aber nicht.
Hat jemand von euch Erfahrungen mit so etwas?
Liebe Grüße,
Valli