"dann "trenn" dich eben"
Das ist eben mein Problem, ich weiss nicht, wie ich das machen soll. Wegen den zwischenmenschlichen Beziehungen... ich erwarte ja nicht, das alle plötzlich auf Friede, Freude, Eierkuchen machen. Aber wenn man von jemandem geradezu dazu gedrängt wird, denjenigen zu besuchen, kann man doch schon erwarten, dass man in irgendeiner Weise beachtet wird, oder?
Weisst Du, konkret läuft es immer so ab: Ich komme an, dann kommt der obligatorische Spruch "auch mal wieder da?", alle sagen Hallo und dann kann ich mich auch schon wieder selbst beschäftigen. Wenn ich meiner Mum beim kochen helfe, redet sie immer nur über meinen kleinen Bruder und lobt ihn in höchsten Tönen, beim Essen geht es auch nur um meinen Bruder, danach trennen sich wieder alle Wege (meine Eltern arbeiten irgendwas und mein kleiner Bruder macht PC-Spiele oder trifft sich mit seinen bekloppten Kumpels, um irgendeinen Scheiss zu machen, randalieren, Drogen nehmen etc.).
Mit meinem anderen Bruder verstehe ich mich sehr gut, aber er ist meist auch nicht da, er ist meistens im Fitnessstudio oder am lernen (nicht falsch verstehen, ich mach ihm deswegen keinen Vorwurf, ich finde es sehr gut, wenn er sich weiterbildet. Ich bin unendlich stolz auf ihn, was er aus sich gemacht hat und er tut mir auch leid, weil ihn meine Eltern extrem mies behandeln und ihn kein bißchen akzeptieren).
Ja, es läuft nicht wirklich gut in meiner Familie. Ich habe lange versucht, die Wünsche meiner Eltern zu erfüllen (sie sind beide sehr leistungsorientiert, für sie zählt nichts ausser Leistung), aber es war ihnen nie genug. Ich bin eifersüchtig auf meinen kleinen Bruder (was die Liebe meiner Eltern betrifft), es dreht sich alles nur um ihn, obwohl er kein einziges ihrer Ziele jemals angestrebt oder gar erreicht hätte. Meine Eifersucht ist objektiv betrachtet lächerlich (da er z.B. kaum Zukunftsperspektiven hat), aber ich habe es bisher nicht geschafft, sie abzustellen.
Ja, ich habe die Erwartungshaltung, dass mich meine Eltern höflich behandeln. Ein netter Bonus wäre, wenn sie mich lieb hätten und als Mensch akzeptieren würden, ohne dass ich dafür erst irgendetwas leisten muss (im Sinne von Karriere), aber das kann ich mir wohl abschminken. Ich fände es schön, wenn es ihnen nicht völlig gleichgültig wäre, ob ich gesund bin oder krank.
Naja aber ich befürchte, dass ich meine Familie nicht ändern kann. Ich bin auch nicht perfekt, habe auch meine Macken. Wenn ich wüsste, was ich in dieser Sache machen sollte, würde ich es tun. Aber ich weiss einfach nicht, was. Das Jugendamt hat meinen Eltern vor Jahren eine Familientherapie sehr nahegelegt (vor allem wg meinem kleinen Bruder), was sie aber nicht machen wollten (denn sie wären ja "nicht krank im Kopf"). So ne Jugendamt-Tante meinte damals zu mir, ich solle möglichst bald ausziehen.
Weshalb konkret findest Du meine Schreibweise arrogant?
Ich finde es übrigens sehr schön, dass Du Deine Mutter trotz der Trinkerei lieb hast und gerne bei Ihr bist. Ich finde, damit beweist Du sehr viel Stärke.