Das Problem mit dem Abnabeln
Hallo Pusteblume,
das was du beschreibst kennt glaub ich fast jeder, der mal 21 war :-))
Vielleicht hat der eine das schon mit 18 durchgemacht, der andere nocht früher und manch einer "kämpft" vielleicht mit 25 immer noch damit, dass seine Eltern ihn nicht als Erwachsenen behandeln.
Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, auch wenn ich jetzt schon Mitte 30 bin und selber eine kleine Tochter habe. Seit dem denk ich aber auch öfter darüber nach, wie mein Verhältnis zu meiner Mutter (mein Vater ist sehr früh verstorben) war.
Ich hatte auch große Probleme mich abzunabeln und meine Mutter hatte große Probleme damit zu akzeptieren, dass ich nun mein eigenes Leben führe, mit eigenen Vorstellungen und auch eigenen Fehlern.
Die meisten Unstimmigkeiten entstehen nach meiner Erfahrung daraus, dass man zu wenig miteinander spricht, und wenn man es tut, es sich um eine Situation handelt, in welcher eine der "Parteien" emotional schon "geladen" ist. Und dann ist eigentlich keine konstruktive Kommunikation mehr möglich. Dann fallen solche Wörter wie "undankbar" und "bevormundet und beobachtet" und schon hört keiner dem anderen mehr wirklich zu.
Die meisten Eltern, und ich beziehe deine da einfach mal mit ein, sehen in ihrem Kind eben immer noch das Kind. Sie wollen sicher sein, dass es ihm gut geht, dass es genug Geld hat, dass es nicht vorhersehbare Fehler macht oder mit dem falschen Mann zusammen ist. Ein Kind ist eben eine lebenslange Verantwortung...:-))
Die Hauptaufgabe der Eltern ist es, ihre Kinder ins Leben zu begleiten. Man sollte ihnen Ratschläge geben aber auch akzeptieren, dass diese nicht angenommen oder (im besseren Fall) zwar überdacht aber als nicht praktikabel verworfen werden.
Und das ist unheimlich schwer. Das bedeutet eine Menge Überwindung und auch eine Menge Vertrauen - in das eigene Kind, aber auch in seine eigene Erziehungsarbeit.
Rede mit deinen Eltern darüber wie du dich fühlst. Und zwar nicht, wenn es dir das nächste Mal "reicht", sondern in einer vorbereiteten Situation. Kauf eine Flasche Wein, koch was leckeres und setz dich dann mit ihnen zusammen. Bereite ein paar Punkte vor, die du dir genau überlegst, die du für dich schon mal ausarbeitest und die du ihnen dann, möglichst ohne Vorwürfe darlegst. Vermeide Formulierungen wie "immer sagt ihr", "nie lasst ihr mich" oder ähnliches sondern sprich darüber, wie du dich fühlst oder wie manche Fragen bei dir ankommen. Z.B. vielleicht wollten sie mit der Frage, wieviel Geld du noch auf deinem Konto hast einfach sicher gehen, dass du nichts brauchst. Bei dir kommt das aber einer Bevormundung gleich. Dann frage sie, was sie mit solch einer Frage bezwecken und dass ihr euch darauf einigen könnt, dass sie dich mit deinem Geld haushalten lassen, bis es halt nicht mehr reicht. Oder sie dir einen festen Betrag pro Monat geben, mit dem du dann tust was du willst, aber einen "Nachschlag" gibt es nicht.
Ich bin mir sicher, mit einem ruhigen, klärenden Gespräch kommst du bestimmt weiter.
viele Grüße!