Hallo!
Ich muß mir mal was von der Seele reden. Ich bin mit meinem Freund sehr glücklich und ich weiß, daß ich mit ihm über alles reden kann, aber ich will ihm nicht immer die Ohren damit zuheulen, weil es für ihn auch nicht einfach ist und er ja quasi zwischen 2 Stühlen steht. Es geht um seine Familie, besonders um seine Mutter. Ich mag sie eigentlich sehr gern, sie sind alle sehr nett zu mir und ich bin froh, daß sie mich so herzlich aufgenommen haben, immerhin sind wir erst seit 1 Jahr zusammen und wir haben schon ein 3 Monate altes Kind. Es hätte ja auch eine andere Reaktion kommen können, weil alles so schnell ging. Aber sie haben eine merkwürdige Einstellung was Gesundheit betrifft. Ich halte Homöophatie ja auch für sinnvoll, aber es geht weit darüber hinaus!
Ganz am Anfang meiner Schwangerschaft hatte meine Schwiegermutter gefragt, ob sie eine Haarsträhne von mir haben könnte. Ich ging davon aus, sie wolle diese untersuchen auf Mineralmangel, Schadstoffe etc. und ließ sie eine abschneiden. Außerdem hatte sie wohl bedenken geäußert, ob ich sie wohl als Oma meines Kindes akzeptieren würde. Ich dagegen hatte meine Bedenken, ob sie mich, gerade nach so kurzer Zeit, als Mutter ihres Enkelkindes akzeptieren würde. Es ging aber nicht allein darum. Sie hat darüber so etwas wie eine Verbindung zu mir. Wenn ich also z. B. krank bin, meint sie, sie könnte mir darüber irgendwelche guten Schwingungen schicken. Vielleicht muß man daran glauben, aber ich tute das nicht, ich habe auch noch nie etwas davon gespürt.
Sie führt auch Seminare (Brotbackurse, Info-Abende übers Impfen, Zilgrei, gesunde Ernährung und was weiß ich nicht alles) und versucht permanent mir das auch nahe zu bringen. Die ganze Familie achtet sehr auf Ernährung. Sie essen kein ... (weil es wohl "dreckiges" Fleisch ist oder so), keiner raucht, es wird nur Bio eingekauft, es gibt NIE etwas aus der Tüte (Maggi-Fix etc.) weil dort Geschmacksverstärker etc. drin sind und alles mögliche wird auf schlechte Energien ausgependelt. Alles schön und gut. Gesunde Ernährung ist ja schön und gut, aber muß man es übertreiben?
Wenn wir zum Essen da sind, vergeht kein Tag, an dem nicht über diesen Kram geredet wird. Beispiel: Man sitzt Ostern am Tisch, ißt ein Osterei (Bio-Ei, das Eigelb hellgelb) und dann das: die Schwester meines Freundes ist Heilpraktikerin und sagt, daß ihre Tochter ja Recht habe wenn sie sagt, daß Hühner Farbstoffe zu fressen kriegen damit das Eigelb schön dunkelgelb ist. Andauernd kommen solche Themen über Schad- und Farbstoffe und Geschmacksverstärkern auf und das auch noch beim Essen. Ich persönlich mache gern meine Nudelsoßen und Aufläufe mit Maggi-Fix und Co. weil es schnell geht und lecker schmeckt. Ich gebe zu, nicht so eine super Hausfrau zu sein die jeden Abend so super gern lange in der Küche steht. Natürlich werde ich da mehr drauf verzichten wenn meine Tochter erstmal soweit ist, daß sie mitessen kann, aber gerade jetzt, wo sie mich den ganzen Tag auf Trab hält und mein Freund erst spät abends nach Hause kommt, greife ich gern zu diesen einfachen Mitteln. Ich weiß auch genau, daß mir irgendwann der Kragen platzen wird! Jedesmal wenn wir da sind denke ich, ich muß nächste Woche sterben weil ich auch gern Cola trinke. Die ist für mich, was für andere Kaffee ist. Aber sie ist ja ach so schädlich! Darüber hat mir auch meine Schwiegermutter schon einen Artikel mitgegeben. Ich würde mir im Traum nicht einfallen lassen, in ihrer Gegenwart zu erwähnen, daß ich auch gern mal bei McDoof oder Burge King essen gehe.
Dann ist da noch die Sache mit dem Impfen. Schon während der gesamten Schwangerschaft hat mich meine Schwiegermutter damit belagert und wollte mir ihre Meinung regelrecht aufzwängen, nämlich nicht zu impfen. Ständig hat sie mir irgendwelche Kopien mitgegeben, Broschüren, Bücher, Hefte. Ich habe mir auch einiges davon durchgelesen. Aber es hörte einfach nicht auf! Je näher die Geburt kam, desto schlimmer wurde es! Ich habe ihr gesagt, daß ich mich umfassend informieren möchte und werde, aber daß dazu auch gehört, daß ich mir die andere Seite der Impfbefürworter genauso anhöre um eine für mich richtige Entscheidung treffen zu können. Aber es wurde dann immer mehr. Jedesmal wenn ich mit ihr gesprochen habe erzählte sie wieder was von Impfschäden und Büchern die sie mir noch geben könnte. Ich sagte ihr, daß es mir langsam an Material reicht und mir das zu einseitig wird (das meiste war vom Verein AEGIS, der sich darauf spezialisiert hat, breite Bevölkerungsschichten, insbesondere Eltern von kleinen Kindern, über die immensen Gefahren der Impfungen zu informieren) und mich auch mit der Sicht der Schulmediziner zu befassen. Darauf hin wollte sie mir dann ein Buch eines Arztes geben, dessen Kind an einem Impfschaden leidet, also wieder die Gegner-Seite. Ich fragte sie, ob sie mir nicht lieber mal ein Buch geben könnte von jemandem, dessen Kind z. B. an den schweren Folgen von Masern oder so leidet. Aber sowas hat sie natürlich nicht. Ich dachte das wäre angekommen. Aber dann rief sie mich ein paar Tage später wieder an und sagte, sie hätte wieder ein neues Buch bekommen übers impfen und ich könnte mir das mal ansehen. Ich sagte ihr nochmal, daß mir das zu viel wird und ich gar keine Zeit mehr habe das alles zu lesen und ich auch bald gar keine Zeit mehr habe mich über die Befürworter-Seite zu informieren. Meine Tochter war ja dann auch schon da und um die muß ich mich ja schließlich auch kümmern. Sie wurde richtig patzig und meinte nur ich müßte mich ja schließlich informieren und viel lesen. Ich wiederholte nochmals, daß ich das auch tue, aber ich das umfassend tun will und daß auch eine zweite Seite dazugehört. Eingemuckelt sagte sie dann, ich solle ihr dann alles zusammensuchen, damit sie das mal abholen kann. Schließlich hätte sie bal einen Infoabend und das würden dann Mütter kommen, die sich informieren wollen, als wolle ich das nicht!
Ich habe viel im Intenet recherchiert, habe eine Termin bei meiner Hausärztin gemacht zu der ich großens Vertrauen habe und bat sie um ihre Meinung. Ich habe mich wirklich mit dem thema auseinandergesetzt und ich meine, egal wie ich mich entscheide, sie kann doch eigentlich froh sein, daß ich nicht alles einfach so hinnehme sondern alles kritisch sehe, oder nicht?
Jedenfalls habe ich gedacht, das thema sei abgehakt, aber Ostern, als wir da waren, saß ich mit meiner Tochter im Wohnzimmer und habe sie gestillt, während mein Freund mit seiner Schwester und Mutter im Flur stand. Und 3 mal dürft ihr raten welches Thema dann angeschnitten wurde. Richtig! Es ging ums impfen! Ich bin fast ausgerastet! Und überall lagen im Haus Hefte rum, auf deren Titelseite groß IMPFEN oder IMPFSCHÄDEN stand. Ist das Zufall, oder hat sie die absichtlich überall verteilt?
Vor 2 Tagen war ich mit meiner Schwiegermutter in der Stadt. Dann haben wir eine junge Mutter mit Zwillingen gesehen. Sofort sagte sie dann :"Das ist auch eine von der Seite, die ihre Kinder nicht impfen läßt". Hätte sie nicht einfach sagen können, daß sie die aus ihren Kursen kennt? Dauernd wird drauf rumgehackt! Es bringt mich zur Weißglut!
Mein Freund ist nicht so heftig eingestellt wie der Rest seiner Familie, sonst würde ich es auch gar nicht aushalten mit ihm. Er raucht sogar, was er aber heimlich tut, obwohl er in wenigen Tagen 30 wird. Aber ich kann verstehen daß er nicht dazu seteht sondern es verheimlicht. Diese Diskussion würde ich mir auch nicht antun wollen! Außerdem scheinen Raucher in deren Augen schlechtere Menschen zu sein. Kann nicht jeder für sich entscheiden was er für richtig hält? Muß einem denn ihre Meinung so aufgezwängt werden?
Mittlerweile gehe ich schon gegen grundsätzlich alles an was seine Mutter sagt. Das ist ihm schon aufgefallen, aber ich kann einfach nicht mehr anders. Ich miene, sie hat sogar schon gesagt, sie hätte gelesen, daß man sich mit Viren nicht anstecken kann. Demnach gäbe auch keine Ansteckung bei AIDS. Und die in Afrika haben das sowieso nur weil sie von den Amis Medikamente bekommen. Und sie schenkt dem auch noch Glauben und hat weiteres Infomaterial angefordert. Das ist doch irre! Oder? Ist es da ein Wunder, daß ich nun in jeder Hinsicht skeptisch bin, wenn sie mir was über Gesundheit ezählen will? Ich frage mich langsam, ob das alles bei ihr nicht in so etwas wie einem Anti-Schulmedizin-Wahn ausgeartet ist, denn alle Ärzte sind ja schlecht und von der Pharma gekauft. Meine Freund sagt, er kenne weine Mutter und weiß wie aufdringlich sie damit sein kann und versteht auch wenn ich mich bedrängt fühle. Er hat auch schon mit ihr darüber geredet. Aber scheinbar nützt es nichts. Sie macht es jetzt so indirekt und nebenbei. Ich kriege echt die Krise und fange auch an zu povozieren. Ich kann einfach nicht anders und ichweiß, dß ich bald nicht mehr still am Tisch sitzen werde, sonder bald auf die Kacke hauen werde wenn wieder so ein Thema beim Essen kommt. Auch wenn es mir leid tut, weil es schließlich die Familie von meinem Schatz ist.
Sonntag sind wir wieder bei seiner Schwester eingeladen und ich kriege schon den Horror. Ich habe auch bald Angst, mein Kind zu meiner Schwiegermutter zu geben wenn sie erst so weit ist daß ich sie mal weggeben kann. Ich habe Angst, daß sie dann mit irgendwelchen Schüssler-Salzen und Vitamin-Präparaten von dem umstrittenen Dr. Rath vollgestopft wird, nur weil ihr vielleicht mal die Nase läuft! Und ich will auch nicht, daß ihr ein Haarbüschel abgeschnitten wird! Ich will nicht, daß meine Tochter was von diesem Wahn, wie ich es schon empfinde, mitbekommt! Ich will aber auch nicht, daß Verhältnis zischen meiner Tochter und ihrer Oma stören, schließlich hat sie von meiner Seite aus keine Großeltern.
Noch was: Während der Schwangerschaft hat mir Schwiegermuttern einfach ohne zu fragen ein Zeitungsabo geschenkt. Plötzlich hatte ich die Zeitschrift "Natur und Heilen" im Briefkasten. Ich habe bis heute nix dazu gesagt. Ich habe aber geheult vor Wut weil mir das zu viel wird. Ich will eine gute Mutter sein, aber ich will keine Heilpraktikerin werden!
Kann mich irgendwer verstehen?
Sorry für den langen Text, aber es muß einfach raus!