Hallo
Ich hatte am Anfang ähnliche Probleme mit meinem Freund und mich stört noch heute, dass seine Ex uns oft Verabredungen oder Unternehmungen zu nichte macht oder wir uns anders arrangieren müssen als ursprünglich geplant, aber das ist nicht so schlimm wie bei dir.
Am Anfang war ich sehr ausgegrenzt. Der Kleine (jetzt fast 2) war erst 4 Monate, als er endlich mit zu uns durfte. Die Zeit war immer knapp bemessen, am Anfang waren es nur 2 Stunden und ich war total abgeschrieben. Ich fand den Knirps so süß, durfte mich aber nicht einbringen, weil mein Freund die Zeit mit dem Kleinen intensiv nutzen wollte. Ich hab mich total oft wie das 5. Rad am Wagen gefühlt. Ganz schlimm wurde es dann für mich, als wir Freunde besucht haben und diese den Kleinen auf den Arm nehmen durften und das fast den ganzen Besuch über. Bis dato hatte ich den Kleinen 1 oder 2 Mal auf dem Arm und durfte mich annähern. Ich durfte aber nach ihm gucken, wenn mein Freund sich mal eine oder zwei geraucht hat, dafür war ich dann gut genug.
Dann war es oft so, das ich von der Arbeit kam und der Kleine war da. Nicht das ihr das falsch versteht, ich finde es toll, wenn er da ist, aber es war nicht abgesprochen. Seine Ex hat gefragt und er hat ja gesagt. Oder der Kleine kam an einem Wochenende, welches nicht abgesprochen war und wir mussten unsere Pläne ändern, auch das, ohne das ich davon was wusste.
Irgendwann wurde es mir zu viel, aber es hat mehr als ein Gespräch mit meinem Freund gebraucht, bis er mich verstanden hat. Bis er verstanden hat, dass ich den Kleinen total gerne hab und ich ihm nicht verbieten will oder nicht damit einverstanden bin, dass der Kleine kommt.
Seit der Kleine dann krabbeln konnte und selbst hin konnte wo hin er wollte, ist es um einiges besser geworden. Aber anfangs musste ich meinem Freund auch sagen, dass er den Kleinen lassen soll, wenn er zu mir oder zu wem auch immer will.
Bei dem anderen Thema ist es so, dass ich ihm gesagt habe, dass es mich und uns auch noch gibt. Das sie nicht mehr zusammen leben und er "ein neues Leben" mit mir begonnen hat, das es auch meine Wohnung ist und ich auch mal etwas mit ihm mache möchte und nicht immer verzichten will. Aber am aller wichtigsten war mir, dass er Änderungen mit mir abspricht, bevor er ihr zu sagt. Nicht, damit ich nein sagen kann, sondern damit ich mit entscheiden kann, mit ja sagen kann. Oder wir uns gemeinsam dagegen entscheiden. Jetzt kommt es sogar manchmal vor, dass ich ja sage und meine Pläne ändern würde, mein Freund aber dann nicht will und wir es bei dem ursprünglich vereinbarten lassen.
Du solltest dich nicht zum Babysitter machen lassen. Du bist die neue Freundin und solltest schon an einem Familienleben interessiert sein, aber wenn er den Kleinen nicht holen kann oder er nicht da ist, solltest du nicht oder nicht ständig für ih einspringen. Auch solltest du es nicht hin nehmen, dass er alle Entscheidungen alleine trifft, vor allem, wenn es dich betrifft und du dann unerwartet den Babysitter spielen darfst.
Bei uns wird es so gehandhabt, dass es feste Tage gibt, die auch überwiegend eingehalten werden. Wenn jetzt dem einen mal etwas dazwischen kommt oder er lieber ein Wochenende tauschen möchte, dann wird eine Lösung gesucht. Aber es wird nicht jede Woche ein neuer Tag ausgemacht, auf irgendwas muss man sich ja auch einstellen können. Wenn sich die Ex bei meinem Freund meldet und es jetzt bspw schon nach 20 Uhr ist, entschuldigt sie sich dafür, andersrum macht es mein Freund genauso. Sie sind halt nicht mehr zusammen und führen keine Beziehung mehr, wenn sich einer so spät meldet, dann greift er in das Leben des anderen ein, dafür sollte man sich entschuldigen.
Du solltest deinen Freund auf all das noch einmal ansprechen. Natürlich musst du dich auf Familie einlassen und ich kann dir sagen, dass es manchmal echt nicht einfach ist, aber ohne einen Rahmen um das ganze, kann es nicht richtig funktionieren.
Frag deinen Freund doch mal, warum er das macht? Haben die beiden das gemeinsame Sorgerecht? Das hat zwar nichts mit dem Besuchsrecht zu tun, aber kann einem trotzdem einen gewissen Rückhalt geben.
Bei meinem Freund war es so, dass er Angst hatte, das er den Kleinen nicht mehr oder noch weniger sehen darf, wenn er mal zu einer Planänderung nein sagt und hat deswegen die Füße still gehalten.
Ich hoffe, ich hab dir mit meinen (wahrscheinlich viel zu langen) Ausführungen helfen können.
Wünsche dir alles Gute!