Hallo, vielleicht könnt Ihr mir Tipps geben? Ich weiß nicht wie ich meiner lieben Schwester noch helfen kann?! Oder Ihr habt ähnliche Erfahrungen gemacht? Freue mich über viele Meinungen zum Thema.
Es geht um meine ältere 38 jährige Schwester. Ich habe das Gefühl sie ist bald ein Nervenwrack. Sie hat 5 Kinder (4 Jungs: 11 J., 9 J., 7 J., 3 J. & 1 Mädchen:4 Jahre). Da sie als alleinerziehende und geschiedene Frau sehr große Geldnöte hatte (Vater zahlt nicht bzw. unregelmäßig) und das ursprünglich gemeinsame Haus behalten wollte, ist sie jetzt seit ca. 1 1/2 Jahren wieder berufstätig. Einerseits kann ich das auch wirklich verstehen- man will die Kinder ja nicht aus dem gewohnten Umfeld reißen... Und ohne Job keine Finanzierung des Hauses. Und wer nimmt schon eine alleinerziehende Frau mit 5 (!!) kleinen Kindern als Mieterin? Sie hätte unheimliche Schwierigkeiten eine schöne Wohnung/ überhaupt eine Wohnung zu finden. Allerdings ist die Doppelbelastung so schwer für sie. Um 5 Uhr aufstehen, um schon Frühstück zu machen, die Kinder zum Teil anziehen, Abwasch und Haushalt machen und meist schufftet sie bis nachts um alles halbwegs hinzubiegen. Die Kinder sind in der Schule/ Kindertagestätte und gehen danach nach Hause. Die Kleinen werden von einer Babysitterin betreut, und meine Schwester holt sie nach Ihrer Arbeit (ca. 19:30 -20:00 Uhr)ab. Jetzt bringt der Älteste schon in der 5.Klasse Gymnasium die ersten Fünfen nach Hause. Der ist nicht dumm, aber ich schätze es fehlt jemand der mit ihm lernt- und natürlich die Konzentration UND Ruhe zu lernen.
Ein weiteres Problem ist, daß meine Schwester ziemlich unordentlich ist. Ich bin kein Experte, aber ich denke, sie ist eine Messie. Es sieht wirklich ganz ganz schlimm und chaotisch bei ihr aus. Deshalb kam auch oft das Jugendamt vorbei und wollte ihr die Kinder wegnehmen. Das tut mir dann auch sehr leid.. Sie war völlig verzweifelt und bitterlich am Weinen.
Alles in allem ist sie total überfordert, aber ich weiß nicht wie ich ihr helfen kann. Bin selbständig und habe auch wenig Zeit. Ich könnte ihr beim Aufräumen helfen, aber ich befürchte, daß das nicht viel bringt. Sie müßte meiner Meinung nach selbst erkennen wo die Probleme liegen. Sie bräuchte evt. therapeutische Hilfe. Es ist ja nicht nur, daß sie das "Messie-Syndrom" hat und völlig überfordert ist. Sie sucht meiner Meinung verzweifelt nach Liebe und Anerkennung, aber tut nach außen ganz stark und selbstbewußt. Sie hat ständig Affairen mit Männern, ihre 5 Kinder, die sie während der Ehe bekommen hat, sind von 2 verschiedenen Männern, keines von ihrem Ex-Ehemann. Es liegt so vieles bei ihr im Argen... Aufgewachsen sind wir alle als Kinder von Zeugen Jehovas. Ich bin als Jugendliche ausgetreten, habe nie wirklich daran geglaubt. Meine älteste Schwester hat unter der extremen Brutalität und Gefühlslosigkeit unseres Vaters immer sehr gelitten, hatte mit 15 ihren ersten Freund und hat ihn gleich mit 20 geheiratet. (Vorehelicher Sex ist verboten!!). Sozusagen Flucht in die Ehe- weg vom Vater. Mit ihrer damals kindlichen Naivität entschied sie sich für einen völlig falschen Mann. Nicht nur charakterlich war er verkehrt / sie paßten überhaupt nicht zusammen - sie ist ehrgeizig, er ist faul, sie weiß genau was sie will, er trödelt so in den Tag hinein usw. Nein, der wichtigste Punkt war: Er war zeugungsunfähig, und sie wünschte sich Kinder.
Und wer denkt mit 20 Jahren daran?? Der Wunsch kommt ja eigentlich später.Dabei ging er nie auf ihre Vorschäge ein, z.B. künstliche Befruchtung oder ein Kind adoptieren- bis sie nach einem Mann suchte, der mit ihr Kinder zeugte. Per Kontaktanzeige fand sie den Mann für die ersten drei Kinder. Ihre
Ehe war schon längst fad und eingeschlafen, und ihr Ehemann ein richtiger Trottel. Und das Geld war so unheimlich knapp, da ihr Mann nichts gelernt hatte. Sie mußt schon beim ersten Kind, was noch so klein war, morgens um 4:00 Uhr aufstehen, um Zeitungen auszutragen. Das war schwer! Geldnöte und Angst gar nichts im Leben zu erreichen ließen sie nicht los...
nur Hausfrau sein?! Nein, das gefiel ihr auch nicht so richtig, und so machte sie ihr Abitur auf einem Abendgymnasium nach.
Dort verliebte sie sich in einem Mann, von dem die anderen Kinder sind. Aber der nutzte sie nur aus. Hat seine Kinder nie sehen wollen, will auch nicht für sie zahlen. Noch nicht mal ein Geburtstagsgeschenk, noch nicht mal eine Tafel Schokolade.
Irgendwie ist meine Schwester schon selber Schuld, aber sie ist auch meine Schwester, und der netteste Mensch den ich kenne. Ich kenne keinen, der ein größeres Herz hat als sie. Aber dadurch wird sie auch schnell verletzt und enttäuscht. Und ich finde es ungerecht, daß sie so allein und überfordert dasteht.
Wenn sie nicht arbeiten würde, welche Möglichkeiten gäbe es für sie? Gibt es eine Unterstützung für alleinerziehende Mütter? Kann sie eine Haushaltshilfe bekommen? Oder gibt es Möglichkeiten das Geld vom Vater einzutreiben? Wie denkt Ihr darüber? Sollte sie weiter arbeiten? Sollte sie aufhören? Wenn ja, wo soll das Geld herkommen? Habt Ihr Tipps? Gibt es Möglichkeiten für günstigen Urlaub mit 5 Kindern? Daß sie sich schön erholen könnte? Wo gäbe es Möglichkeiten einen Mann oder eine Freundin in ähnlicher Situation kennenzulernen? Wäre vielleicht auch eine Hilfe?! Wie geht man mit dem "Messie-Syndrom" um? Gibt es psychologische Hilfe? Möglichst kostenlos.
Ich würde ihr gerne helfen, weiß aber nicht was ich ihr raten soll. Vielleicht drucke ich alle Statements aus und gebe sie ihr.
Also haut in die Tasten :)
Eure Netti1980