Hallo,
ich muss unsere Geschichte in kurzen Worten fassen, sonst sprengt es hier den Rahmen.
Meine Patchworkfamilie besteht seit ca. 5 Jahren. Ich bin Stiefmutter eines 16jährigen Jungen. Seine Mutter hat ihn nach der Trennung beim Vater gelassen und sich auch wöhrend der Ehe sehr wenig um ihn gekümmert.
Der Titel "Heimerziehung....." ist etwas falsch ausgedrückt, es soll nicht heißen: So, nun ist er in Fachhänden und nun muss es besser werden. Dass es nicht von heute auf morgen geht, weiß ich.
Das Thema "schwer erziehbar" begleitet meinen Stiefsohn seit seinem 4. Lebensjahr.
Kurzer Lebenslauf:
Schlägereien bereits im Kindergarten
Aufenthalt in der Psychiatrie (1/2 Jahr und als nicht behandelbar entlassen)
Seit 5. Klasse Schule für Erziehungshilfen
Teilweise vom Unterricht befreit, da nicht beschulbar
Heimunterbringung 2007 auf Veranlassung des JA
Diebstähle, Schlägereien, Respektlosigkeit, Schule schwänzen
Er lässt sich von keiner Seite helfen, weder im privaten Bereich, noch durch fachkundige Ärzte.
Sämtliche Arztbesuche scheitern.
Beim letzen Zusammentreffen mit seiner leibl. Mutter hat er sie durch eine Glasscheibe gestossen, der letzte Besuch hier in unserem Haus war mit einem Würgeangriff auf seinen Vater. Es sind hier nur noch Worte wie: f....dich, du dreckige Hu.. usw. gefallen, er bedrohte uns massiv.
Im März wurde er vom JA in Obhut genommen und befindet sich seitdem in einer betreuten Wohngruppe.
(wir haben uns in der Vergangenheit bereits externe Hilfe, auch für uns als Ehepaar geholt. Es wurden sämtliche Versuche unternommen, alles in gerade Bahnen zu lenken, daher bitte nur auf meine eigene Frage antworten)
Seit 2 Wochen weigert der Junge sich, in die Schule zu gehen (das kommt zum wiederholten Male vor).
Er hat wie immer, zu nichts Bock, verweigert alles, was im Heim angeboten wird. Er raucht, trinkt und führt sein Leben so, wie er es möchte.
Die Betreuer sagen, dass sie ihn zu nichts zwingen können.
Ist mir verständlich, aber wie sieht es mit dem Schulbesuch aus?
Ich war gestern gedanklich so daneben, dass ich zu meinem Mann gesagt habe: Schlag ihm doch folgendes vor:
Schule schmeißen, Job suchen (ungelernt, da ohne Abschluß), Wohnung oder Zimmer suchen und dann soll er sehen, wie er klar kommt.
Wenn er am 20. kein Geld mehr hat, weil er alles versoffen hat, hat er Pech gehabt. Dann bekommt er von uns Butter und Brot, Selters und damit muss er klar kommen.
Wenn er nicht viel verdient und einigermaßen gut seinen Lohn einteilt ( das bedeutet: nicht alles für Zig. und Alk. ausgegeben) , dann koche ich ihm Sachen vor und die kann er sich dann warm machen.
Ich weiß nicht, ob dieser Vorschlag richtig ist. Nur, um dem Jungen mal deutlich zu machen: Hey, wenn Du nicht umgehend Gas gibst, dann sieh zu, wie Du alleine klar kommst.
Auf der anderen Seite ist er mit 16 und seinem Entwicklungsstand noch nicht soweit, dass er einen Haushalt führen kann.
Bitte haltet mich nun nicht für das typische Stiefmütterchen.
Ich habe 5 Jahre extreme Anspannung und Ängste erleben müssen. Sicher, der Junge ist nicht von alleine so geworden, aber derzeit kann ihm keiner helfen, weil er sich nicht helfen lassen will. Für ihn ist alles Psychokacke (seine Worte)
Muss man in so einem Fall rigoros sagen: Sieh zu, wie DU klar kommst?
Bisher wurde er immer aufgefangen, egal ob Polizei mit ihm Spiel war oder er Schlägereien angezettelt hat.