Hm, ich glaube...
Ich glaube man kann das ich diesem Alter noch nicht festmachen ob es eine allgemeine Trotz- und Erprobungsphase ist oder ADHS. das erlaube ich mir als Mutter eines 6 jährigen, mittlerweilen diagnostizierten und medikamentös behandeltem ADHS-ler zu sagen.
Ich muss zugeben, Dein Bericht erscheint mir wie ein Abriss unseres Lebens in der Altersstufe.
Was ich jetzt dringend versuchen würde, könnte ich heute nochmal in der Zeit zurück reisen, ist:
Erstens um Himmels Willen nicht isolieren, nur weil man böse Blicke erntet, weil das Kind so gar ohne Maß und ziel wirkt.
Weiterhin unermüdlich versuchen, ihm die Regeln des sozialen Umgangs miteinenader vorzumachen und erwarten, dass er die annimmt.
Zweitens Regeln setzen. 3-5 Regeln, die absolut unumgänglich sind und egal, was komme, niemals ausgehebelt werden dürfen. Z.B. an der Hand gehen im Strassenverkehr, Verhalten im Bus und was eben in eurem Leben so wichtig ist. Diese Regeln müssen dann von allen Personen, die mit dem Kind Umgang haben absolut eingehalten werden und die "Bestrafung" für das Nicht-Einhalten sollte so gewählt werden, dass sie sofort erfolgen kann (gut nachdenken, eine Strafe 10 Minuten später verbindet das Kind in dem Alter überhaupt nicht mehr mit dem Verhalten) und ihn wirklich ärgern.
Ich habe meinen Junior schon mal 5 Kilometer fast im Alter von 5 Jahren nach Hause laufen lassen, da er sich absolut unmöglich in den öffentlichen Verkehrsmitteln benahm und ich selbst ausstieg ehe uns der Fahrer des Busses aus dem verwies! Die letzte Station ließ ich ihn wieder fahren, da er eine Blase am Zeh dabei eintwickelte (weiteres Laufen hätte ich trotz aller Konsequenz als Folter angesehen) aber das hat ihn bis heute kuriert.
Dann diente mir im dem Alter noch der Buggy gut als "Mobile Auszeitmöglichkeit" *grins* Nicht so Nanny-haft aber ...
Such Dir die Regeln aus, die Dir in eurem Alltag wichtig erscheinen und ordne denen bei Verstoß eine Konsequenz zu, die Du immer miteinplanen musst! D.h. wenn ihr zum Kaffee zu "Tante Erna" fahrt, mehr Zeit einplanen, falls der Kleine einen Fußmarsch verlangt z.B.
Du wirst sehen, bei gnadenlosem Durchhalten klappen die 3-5 Regeln in einem halben Jahr etwa und Du kannst sie verändern oder neue hinzufügen und wieder so verfahren.
Desweiteren wappne Dich mental. Es kann sein, dass er im Kindergarten ein Lämmchen wird oder eben genau das Gegenteil. Scheue Dich nicht davor, auf dem Gesundheitsamt vorzusprechen, wenn Du meinst, dass ein "normaler" Kindergarten nicht klappt. Es gibt heilpädagogische Einrichtungen, die sehr klasse arbeiten. Ich wünschte heute, ich hätte uns unsere ADHS früher selber eingestanden um meinen Sohn früher solchen Angeboten zuzuführen.
Ein ADHS-Kind kann später problemlos (wenn auch möglcherweise mit Medikation) eine Regelschule besuchen. Ein ADHS-Kind aber das von der Existenz von Regeln und sozialem Miteinander nicht zu beeindrucken ist, wird den Sprung dahin nicht schaffen oder durchhalten und da liegt der Knackpunkt, meines Erachtens.
So, das war erstmal eine Menge. Wenn Du mehr wissen möchtest, melde Dich!
Liebe Grüße
WildThang