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... habt Ihr denn vor Pias Geburt das gemeinsame Sorgerecht beantragt ? Wenn nicht, dann hast du das alleinige Sorgerecht und damit kann er dir nicht so "mir nichts dir nichts" das Kind wegnehmen. Zudem wäre hierfür die Zustimmung des JA von Nöten und ich bin mir sicher, dass dies nicht geschehen wird, sofern das Kindeswohl bei dir nicht gefährdet ist. Kurz: wieso sollte das JA das Kind dem gewohnten und fürsorglichen Umfeld entreißen und zum Vater geben, der in den ersten Jahren keinen Kontakt hatte ? Mir fällt dazu nicht ein einziger Grund ein.
Du schreibst, Pia sei 5,5 Jahre alt und ihr biologischer Vater 21 Jahre. Demnach bist nicht nur du jung Mutter, sondern er auch sehr jung Vater geworden. Ich persönlich denke, dass es eine gewaltige Leistung ist, so jung Eltern zu werden - und dass sich Mütter in der Situation wahrscheinlich doch noch etwas leichter tun als blutjunge Väter. Dass ein Kind sogar funktionierende Beziehungen (in denen die Eltern auch noch älter sind) auf den Kopf stellen kann, ist zwischenzeitlich nichts Neues mehr.
Insofern könnte ich mir vorstellen, dass, SOLLTE er sich denn melden (momentan ja eher Fiktion), ja durchaus auch die Möglichkeit besteht, dass er sein damaliges Verhalten bereut ?!
Ich stelle es mir schwierig bis unmöglich vor, dass ein 15jähriger Junge, der Vater geworden ist, mit der Situation zurechtkommt. Selbst noch Kind, soll er plötzlich eine Vaterrolle ausfüllen, die im Regelfall doch einige Nummern zu groß ist. Wie bereits erwähnt: auch für junge Mütter ist die Situation nicht einfach, aber durch die Schwangerschaft als solche können sie sich mit dem Gedanken länger und direkt auseinandersetzen.
Daher fände ich es eher löblich als zu verachten, wenn er sich denn irgendwann mal melden würde. Spät Verantwortung und Interesse zeigen finde ich weitaus besser als es nie zu tun.
Ich habe eher den Eindruck, dass du dich mehr davor fürchtest, deiner Tochter endlich reinen Wein einzuschenken, als dass sie lieber zu ihrem biologischen Vater möchte. Letzeres erscheint mir eher ein Vorwand, um den Kontakt nie zustande kommen lassen zu müssen.
Aber wie bereits schon gesagt wurde:
Pia hat ein Recht darauf, zu wissen, wer ihr leiblicher Vater ist. Und je länger du es hinauszögerst, desto größer wird die Gefahr, dass es Differenzen zwischen Euch als Mutter und Tochter geben kann. Zudem verhältst du dich dabei nicht besser als der Kindsvater. Du musst ja nicht von ihm schwärmen, aber auch nicht über ihn herziehen - lass Pia die Chance sich ihr eigenes Bild zu machen. Wenn er denn wirklich mal "anklopfen" sollte.
Schau doch mal, wer bei so einem Gespräch helfend sein könnte. Evt. kannst du bei JA, Pro familia Tipps bekommen ?
Hast du denn noch Kontakt zu den Großeltern väterlicherseits ? Evt. könnten sie auch hilfreich sein ?
Aber gib deiner Tochter die Chance, ihren Vater kennenzulernen, wenn sie es möchte. Vor allem: sag ihr, dass sie eben 2 "Papas" hat!
Liebe Grüße,
Friederike