Hallo ihr Lieben,
ich bin Mutter einer 15 Monate alten Tochter und werde in zwei Wochen wieder anfangen 3 x die Woche zu arbeiten. Meine Tochter wird an diesen Tagen 8 Stunden lang in einer KiTa betreut.
Zur Zeit befinden wir uns in der Eingewöhnungszeit und ich muss leider gestehen, dass ich sehr große Bauchschmerzen habe, wenn ich an das Schlafengehen in der KiTa denke:
die Kinder werden alle gleichzeitig ins Gitterbett gelegt und die Tagesmütter verlassen den Raum, so dass die Kinder alleine einschlafen.
Unser Kind schläft zu Hause in ihrem Balkonbettchen direkt neben unserem Ehebett und hat bis vor kurzem noch sehr viel Körperkontakt zum Einschlafen benötigt. Aus dem Grund habe ich mich immer neben sie gelegt und ihre Hand gehalten oder ihr Köpfchen gestreichelt, was mir selber sehr gefallen hat, da ich so auch ein wenig zur Ruhe kam und den Moment mit ihr genießen konnte.
Ich schrieb "bis vor kurzem", da unsere Tagesmutter zu Beginn der Eingewöhnung meinte, dass Kinder das alleine schlafen in der KiTa nicht können, wenn sie es nicht zu Hause schon tun.
Also habe ich vor zwei Wochen zu Hause beim Mittagsschlaf versucht den Raum zu verlassen, nachdem ich sie in ihr Balkonbettchen gelegt hatte: keine Chance. Sie kletterte hinaus.
Was bis dahin für sie ein Spiel war, endete, als ich das andere Gitter aufstellte und sie hinlegte um den Raum zu verlassen: sie weinte fürchterlich, ununterbrochen und rief ständig laut nach mir. Ich habe es nicht lange ausgehalten und bin zurück zu ihr ins Schlafzimmer um sie zu trösten. Ich legte sie hin und blieb neben ihrem Bettchen stehen bis sie einschlief, und es war für sie in Ordnung. Meine Anwesenheit hat sie beruhigt und sie konnte ruhig einschlafen. In den folgenden Tagen stellte ich mich zu ihr ans Bettchen und so "lernte" sie dann ohne Körperkontakt einzuschlafen.
Unsere Tagesmutter reagiert folgendermaßen, wenn ein Kind, das sie schlafen legt, weint:
- erst einmal ein paar Minuten beobachten, ob es sich nicht von alleine beruhigt
- kurz ins Zimmer kommen und das Kind beruhigen und dann wieder den Raum verlassen
- falls das Kind sich nicht beruhigen lässt, es in ein anderes Zimmer bringen, wo es alleine ist, (ich zitiere) "damit die anderen Kinder ungestört schlafen können"
Mit diesen schwirrenden Gedanken im Hinterkopf habe ich heute wieder den Raum verlassen, nachdem ich sie zu Hause zum Mittagsschlaf in ihr Gitterbettchen gelegt habe, weil ich den Gedanken nicht ertragen kann, dass sie bei der Tagesmutter alleine in einem dunklen Raum sich in den Schlaf weinen muss und laut nach mir ruft und niemand kommt. Ich hatte mir erhofft, dass ich es ihr vielleicht beibringen könnte, damit sie schon für die Zeit in der KiTa "gewappnet" sei.
Es waren die furchtbarsten 6 Minuten meines Lebens! Es hat mir das Herz zerrissen sie so lange und schrecklich weinen und flehen und bitten zu lassen dass ich jetzt so schreckliche Schuldgefühle habe, dass ich heulen könnte.
Ich frage mich, ob es das alles wert ist, ob es die richtige Entscheidung war, ob ich überhaupt noch eine Wahl habe, jetzt so kurz vor meinem Arbeitsbeginn??
Ich möchte auf keinen Fall ihr Vertrauen zu mir zerstören indem ich nicht auf ihre Verzweiflung reagiere.
Heute hatte ich einen wirklich furchtbaren Tag und mein Kopf will einfach nicht klar werden. Ich muss ständig daran denken, dass heute ein zweijähriges Kind in der KiTa vom Hund einer Tagesmutter in die Nase gezwickt worden ist, wie die Kinder dort mit verrotzten Näschen herumtollen und sie nicht umgezogen werden wenn sie sich beim Trinken nass machen obwohl zwei Tagesmütter und zwei Praktikantinnen anwesend sind für gerade einmal 9 Kinder.
Vielleicht reagiere ich gerade auch ein wenig über, weil es so eine Extremsituation für uns alle ist.
Ich danke euch vielmals für euren Ratschlag und eure Meinungen, Erfahrungen und Ideen.
Liebe Grüße,
5carlett