Hi!
Wir waren gestern zum regulären Elterngespräch beim Lehrer unseres 11jährigen Sohnes eingeladen. So weit so gut. Was in jedem Jahr zur Sprache kommt, ist dass er Probleme hat, mit der zunehmenden Aggressivität in der Schule umzugehen. Er hatte von klein auf ein sehr ausgeprägtes Harmoniebedürfnis und Gerechtigkeitsempfinden. Er ist in den Ferien sehr gelöst, während der Schulzeit oft „geladen“, frustriert und bedrückt.
Wir haben als Eltern versucht, unseren Kindern gewisse Werte zu vermitteln bzw. vorzuleben. Unter anderem, Konflikte nach Möglichkeit gewaltfrei zu lösen, nicht still zu sein, wenn ein Unrecht geschieht und last but not least Mitgefühl... Nach Aussage des Lehrers sind jedes Jahr mehr Kinder in der Klasse, die eine Kälte im Umgang mit anderen und Tieren an den Tag legen, die ihn erschreckt. Liegt einer am Boden, wird noch mit den Füssen in die Seiten gehauen...
Ich habe keine Probleme damit, dass auch mal zu handgreiflichen Auseinandersetzungen kommt. Und unser Sohn ist ganz bestimmt kein Unschuldslamm...
... was mir aber Angst macht, ist die nicht, dass es Gewalt gibt sondern die Art und Weise wie Gewalt ausgeübt wird. Was unseren Junior in die Zwickmühle bringt, das er sich ständig einmischen muss, wenn ihm eine Schlägerei ungerecht erscheint und/oder einer seiner Freunde involviert ist.
Mir erscheint immer häufiger, dass die Werte, die wir unseren Kindern vermittelt haben, nicht mehr zeitgemäss sind. Ihnen im Gegenteil noch Schaden zufügen. Vielleicht müssen wir unseren Kindern beibringen, dass sie sich um nichts kümmern, was sie nichts angeht. Und dass sie, wenn sie geschlagen werden umso härter zurück schlagen...
.... das macht mir oft Angst und erfüllt mich mit Hilflosigkeit. Eine Hilflosigkeit der Gesellschaftsentwicklung gegenüber und auch als Mutter zu versagen, weil ich meine Kinder nicht schützen kann...
Traurige und frustrierte Grüsse
Kobalt