Meine Geschichte....
Der Termin war der 28.12.1998. Meine erste Schwangerschaft.
Eigentlich hatte ich gehofft, das sich unser Mädchen bis nach dem Jahreswechsel Zietlassen würde, denn ich finde es schon selbst ganz schlimm, oft am ersten Advent Geburtstag zu feiern. Außerdem haben wir viele GeEburtstage im Dezember, das reichte eigentlich.
Nun, sie wollte nicht warten !
Morgens um halb vier lief ich unruhig zur Toilette, wanderte dann in der Wohnung herum, konnte nicht schlafen und hatte ein merkwürdiges Ziehen irgendwo im unteren Körperbereich.
Es war der 23.12. !
Ein Mittwoch, mein Mann stand um 5 Uhr auf und fragte, ob er bei mir bleiben sollte oder zur Arbeit fahren sollte. Ich meinte er solle ruhig fahren, ich würde ihn anrufen, wenn sich etwas tun würde.
Er trank einen Kaffe, machte sich fertig und ich stand an der Balkontür und starrte in den dunklen kalten Wintermorgen, als die Fruchtblase sprang.
"Ähm - Schatz, ich glaube Du solltest noch warten."
"Was ist los?"
" Ruf mal im Krankenhaus an und frage nach, was wir tun sollen. Ich habe nämlich keine Ahnung, ob es jetzt schon los geht."
Er rief also an.
Von der Ärtzin wußten wir, das das Köpfchen schon tief in meinem Becken war, also ich brauchte nicht liegend transportiert werden.
Die Hebamme im KKH meinte, wir sollten langsam unsere Sachen packen, noch etwas essen und schön vorsichtig auf den Weg machen, es wäre glatt. Aber bitte nicht erst gegen Mittag auftauchen !
Gegen 8 Uhr morgens waren wir da, Mein Mann erledigte den Papierkram, ich lag auf einer Pritsche im Hebammenzimmer am CTG. ERnüchternd, denn das was ich fühlte, wären keine Wehen, meinten die Damen ! Ich empfand das anders.
Ob ich denn sicher sei, ob es ein Blasensprung gewesen wäre, fragten die mich. Meine Antwort hat sie nicht überzeugt also riefen sie die Stationsärztin, die schickte mich auf den Stuhl und untersuchte mich.
Sie murmelte vor sich hin, das es wohl doch keine Blasensprung gewesen sein, wollte noch genauer nachsehen und hüpfte dann 2 m nach hinten ! Es war also ein Blasensprung - sagte ich ja gleich, aber mir glaubte ja niemand !
Um halb zehn bekamen wir erstmal ein gutes Frühstück im Kreissaal serviert. Dannach beschlossen die Damen, mir ein Gel einzuführen um die Wehen anzuregen.
Dann mußte ich 4 Stunden liegen. Da mein Mann mir eh nicht helfen konnte, habe ich ihn nach Hause geschickt. Er solle mal so gegen 17.00 anrufen, falls sich bis dahin nichts neues ergab.
Bis 14.00 lag ich also da, wurde von kleineren und mittleren Wehen überrollt, die ich wegatmen konnte. Dazwischen fing ich an zu frieren, zog mich an, die Hebamme fragte, wo ich denn hinwollte und bestimmte, das ich mich unten herum wieder auszog.
Ich lief ein wenig herum, hockte wie ein Indianer auf dem Bett mit der Decke über den Schultern und übergab mich immer wieder. Dannach bekam ich dann gleich wieder etwas zu essen, Kekse und Zwieback und jede Menge süßen Pfefferminztee, weil ich ja Kraft bräuchte.
Um 14.00 stellte sich dann die NAchmittagsschicht vor. Aus der 2ten Gabe Gel würde nix, sie legten mir eine Braunüle und hängten den Wehentropf dran.
Von da an waren die Wehen so heftig, das ich tobte, weinte, schimpfte und jeden anmeckerte, der mich nicht in Ruhe ließ. Es traf natürlich die Hebamme, die jede Stunde nachsehen wollte, wie weit ich denn wäre. Leider sagte sie immer nur 2 cm.
Ich war fassungslos ! Gegen 17.00 kam mein Mann wieder. Ich fühlte mich müde und ausgelaugt. Und mein Körper wollte sich einfach nicht öffnen, dachte ich. Ich hatte betreits 2 Spritzen gegen die Schmerzen bekommen und bettelte jetzt um eine PDA.
Mein Mann bekam einen Fragebogen, las die Fragen vor, ich versuchte, sie zu beantworten. Jede 2te Frage mußte er wiederholen, weil mich eine WEhe überrollte.
Gegen 19.00 kam die Hebamme, nahm uns den Bogen wieder ab und meinte, das es für die PDA nun zu spät war. Die würde mir eh nicht mehr helfen!
Sie schickten mich zur Toilette, packten mich auf das Kreisbett und machten den Wehentropf wieder auf.
In dieser letzten Phase hatte ich einfach nur Angst und keine Kraft mehr. Der Kopf des Kindes wollte einfach nicht durch mein Becken. Sie schnitten mich und um 21.53 war unsere Tochter geboren.
Sie wog 3.475 g war 53 cm groß und hellwach. Und sie hat eben noch am 23.12. Geburtstag.
Die nächsten Tage hatte ich Muskelkater, den nötigen Schlaf habe ich immer noch nicht nachgeholt .
Eines noch: Als am nächsten Morgen und den ganzen Tag alle immer fröhliche Weihnachten wünschten, da ging mir immer wieder durch den Kopf, ach ja - das hätte ich fast vergessen. Und es ärgerte mich, das ich das leckere Weihnachtsessen bei meiner Schwiegermutter verpasste, denn die kocht immer so ausgefallene Dinge.
Niemand hatte mir etwas davon mitgebracht ich bekam Klöße, Rotkohl und Sauerbraten, was ich ganz schrecklich fand. Nicht gerade das bester essen für eine Wöchnerin oder?