Ich bin 19 und habe leider sehr lange gebraucht, bis ich es verstanden habe. Mittlerweile nehme ich Folgendes bewusst wahr:
- Ich muss das Selbstvertrauen meiner Mutter aufbauen, indem ich ihr sage was richtig oder falsch ist.
- Sie ist nicht dazu imstande eigene Entscheidungen zu fällen oder ihre Meinung zu vertreten.
- Ich tröste sie wenn sie weint.
- Sie fragt mich um Rat, wenn es um die Erziehung meiner jüngeren Schwester (15) geht.
- Sie lässt sich hemmungslos ausnutzen und sieht dies entweder nicht oder will es nicht erkennen. Und weil sie sich kaputt machen würde, muss ich für sie einschreiten.
- Sie schläft abends generell vor dem TV ein und schafft es nicht ihn auszuschalten, sodass ich sie nachts sozusagen "ins Bett schicken" muss.
- Sie benimmt sich wie ein kleines, bockiges Kind: Macht aus dem Nichts heraus bockige Kindergeräusche, z.b. "nänänänä" und stichelt ständig gegen meinen Vater. (Er hat also Schuld, dass sie ihr Leben nicht in den Griff bekommt.)
Während meiner Kindheit waren heftige Streitereien zwischen meinen Eltern häufig an der Tagesordnung. Da meine Mutter schon immer nah am Wasser gebaut war, fing ich damals schon im Kindergarten/Grundschulalter an sie zu trösten, woraus sich eine Abneigung gegen meinen Vater entwickelt hat.
Heute erkenne ich die Dinge, wie sie wirklich sind (siehe oben) und weiß, dass mein Vater eben nicht der Schuldige ist und ich ihm Unrecht getan habe.
Seit ich 13 bin leide ich unter psychischen Problemen, bin seit drei Jahren in Behandlung.
Wenn ich mir die Beziehung zwischen mir und meiner Mutter so ansehe, stelle ich fest: Hier läuft doch etwas verkehrt!
Sie wird auch auf Ihrer Arbeitsstelle ausgenutzt: Arbeitet für einen Hungerlohn und macht tausend extra Aufgaben, die ihr vom Chef oder anderen Mitarbeitern aufgetragen werden. Mich nervt am meisten an ihrem Verhalten, dass sie sagt "sie ändert dies und das" und "alle könnten sie bald mal", aber nichts passiert. Nie passiert etwas!
Sie leidet darunter, die Beziehung zwischen ihr und meinem Vater leidet darunter und ganz besonders leiden wir Kinder darunter!
Ich gebe ihr so wie Unterstützung wie ich nur kann, versuche ihr zu helfen wo es nur geht, aber wo bleibe ich? Manchmal befinde ich mich in kleineren Identitätskrisen, weil ich mir unsicher bin, wo ich überhaupt im Leben stehe.
Ich bin, natürlich, verletzt, aber dennoch liebe ich sie ja, denn sie ist schließlich meine Mutter!
Hat irgend jemand vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht?
Oder einen Rat, Tipps irgendeiner Art für mich?
P.S. Meine Mutter ist ebenfalls in psychischer Behandlung, leider macht ihre Psychologin auf mich keinen so kompetenten Eindruck. Auf sie auch nicht, aber wechseln tut sie trotzdem nicht.
Ganz liebe Grüße!