Hallo,
meine Geschichte ist ein wenig umfangreich und ich habe mich in letzter Zeit oft gefragt, warum ich mich schlecht fühle und ob ich nicht zu egoistisch bin, usw. usw.
Ich fang mal an. Habe im September 2010 meinen Freund kennengelernt und wußte auch von Anfang an, dass er einen heute 13jährigen Sohn hat. Da ich schon mal schlechte Erfahrungen hatte mit so einer Beziehung, habe ich anfangs überlegt, ob ich mich überhaupt darauf einlassen soll. Ich habe sehr schnell gemerkt, dass er der Mann ist, mit dem ich mir ein gemeinsames Leben vorstellen kann. Es war anfangs so, dass ich in meiner Wohnung das Wochenende verbracht habe, wenn er sein Kind hatte und wenn er sein Kind nicht hatte, hatten wir das Wochenende für uns in seiner Wohnung.
Irgendwann im November hat mein Freund (also relativ schnell) seinem Kind gesagt, dass er möchte, dass es mich kennenlernt. Worauf sein Kind dicht gemacht. Er wollte mich aufgrund früherer schlechter Erfahrungen nicht kennenlernen. Also hatten wir weiterhin getrennte Wochenenden. Mein Freund hat dann ab Januar sein Kind auf den "Pott" gesetzt. Hat gesagt, dass ich ab Januar immer hier sein werde und sein Kind entscheiden kann, ob es uns besucht oder nicht. Damit hat er mir gezeigt, dass er zu mir steht, mich aber aus heutiger Sicht auch in eine Lage gebracht, wo ich heute immer hin und her schwanke.
Die ersten 3 Wochen im Januar haben sie sich nicht gesehen, aber dann habe ich gemerkt, dass er sein Kind sehr vermißt und das Kind ihn. Also liefen dann die Wochenenden so ab, dass er an einem Tag am Wochenende immer mit seinem Kind außerhalb unserer "jetzt gemeinsamen" Wohnung verbracht hat. Habe ihm hier auch den Rücken gestärkt und ihn teilweise dazu gedrängt, sein Kind zu besuchen, weil ich merkte, dass es ihm schlecht geht. Kurz vor Ostern kam der Junge dann von allein auf seinen Vater zu und hat ihm gesagt, dass er mich kennenlernen möchte. Es lief super, wir verstehen uns bestens und er ist auch ein tolles Kind. Jede Mutter könnte sich wahrscheinlich glücklich schätzen, so ein Kind zu haben.
Und jetzt kommt das ABER: Seit Ostern, also April, Mai und auch noch den kompletten Juni haben wir den Jungen jedes Wochenende. Bis auf eines, weil wir da was vorhatten. Sie hatten auch in der Vergangenheit nie den 14tägigen Rhythmus, sondern die Mutter gab die Termine vor und dann wurde abgestimmt.
Ich habe natürlich ja gesagt zu den Terminen, weil ich wollte, dass die beiden auch Zeit mit einander verbringen, weil wir ja Anfang des Jahres die Situation hatten, wie wir sie hatten.
Jetzt ist es aber so, dass die Termine ständig hin und her geschoben werden seitens der Mutter. Wochenende ist er sowieso da. Dann heißt es, er kommt Freitag nicht, dann kommt er Freitag doch und ich erfahre das mal eben nebenbei. Ich kann überhaupt nichts mehr planen und hinzu kommt, dass ich auch langsam an einen Punkt komme wo ich mich frage und wann haben wir mal Zeit für uns?
Und der Knackpunkt kam gestern. Wir haben Pfingsten, das Kind ist bei uns und Pfingstmontag habe ich Geburtstag. Das Kind hat sich entschieden, im kommenden Jahr konfirmiert zu werden und hat genau an meinem Geburtstag seinen ersten Gottesdienst. Mein Freund hat gesagt, dass er nicht dran teilnimmt, weil wir Gäste haben. Nun habe ich das Ganze auf eine Stunde nach hinten verschoben. Was grundsätzlich ja ganz schön ist, dachte ich, so können wir ja in Ruhe morgens frühstücken usw. Nun erfahre ich dann gestern so nebenbei vor dem Einschlafen, dass er dann doch an dem Gottesdienst teilnehmen möchte. Worauf meine Stimmung sofort im Keller war und ich natürlich auch nicht geschlafen habe.
Ich weiß momentan nicht, wie ich mich verhalten soll. Ich weiß, dass ich als "Stiefmutter" in erster Linie immer zurückstecken muss und ich habe es bis jetzt auch immer getan, weil ich ein gutes Verhältnis haben möchte mit dem Kind und weil ich nicht als die "Blöde" da stehen möchte. Aber mal wieder eine Terminänderung an meinem Geburtstag, das war dann einfach zu viel.
Ich habe dann gestern noch, eigentlich ohne zu überlegen gesagt, dass er mich doch mitnehmen könnte zu dem Gottesdienst. Das fand er gegenüber seiner Ex nicht gut, dass sie mich an der Kirche kennenlernt. Aber ich bin der Meinung, dass sie das so wieso irgendwann muss. Ich muss dazu sagen, ich bin nicht Schuld an der Trennung der Beiden. Die Trennung ist jetzt 7 Jahre her. Ich frage mich, habe ich zu viel verlangt? Er kann mich doch nicht ständig aussen vor lassen?
Das Schlimme daran ist, dass er ständig dicht macht, wenn ich ihm hierzu meine Meinung sage. Ich bin jetzt schon dazu übergegangen, ihm e-mails zu schreiben und anschließend nicht darüber zu reden, weil das Kind ja ständig bei uns ist und ich es blöd finde, wenn man sich vor Kindern streitet.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter und am liebsten würde ich alles stehen und liegen lassen und gehen.
Ich erwarte eigentlich nicht viel, nur ein wenig mehr Zeit mit ihm, dass Terminänderungen mit mir abgesprochen werden und das er meinen Geburtstag respektiert. Ansonsten kann er machen, was er will.
Wie seht ihr das?