Hallo zusammen,
ich hoffe, dass ich hier Denkanstösse bekomme, weil es sich in meinem eigenen Kopf nur im Kreise dreht.
Ich beginne einmal von Anfang an.
Mein Freund ist wie gesagt fast 5 Jahre jünger. Wir sind seit über zwei Jahren zusammen und man merkt (bis auf das obige Thema) den Altersunterschied überhaupt nicht, da er m.E. reifer in seinen Gedanken ist als andere 26-jährige. Das "einzige" Problem, was aber immer mehr zum Problem wird, da bei mir so langsam auch die Uhr "tickt", ist das Thema Kinder. Ich habe das Thema schon bevor wir überhaupt zusammen gekommen sind so im Grundsatz grob abgeschätzt. Also nicht mit den Worten "willst du mit mir Kinder" - das wusste ich ja zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht, aber ob er jemand ist, der erst mit 35 Kinder will. Dann wäre ich die Beziehung auch gar nicht eingegangen, weil mir 40 eindeutig zu spät ist. Das hat er auch verneint.
Wir haben beide im Laufe der Beziehung Kinder immer mal wieder in den Mund genommen. Teilweise so im Nebensatz, wenn man eben beisammen sitzt und darüber nachdenkst. Von meiner Seite aus auch manchmal mit mehr Fragen, weil ich so einen ungefähren Zeithorizont wissen wollte. Er sagte immer, das könne man doch nicht so planen und es käme auf den Moment an. Dennoch war ich mir 100% sicher, dass er irgendwann Kinder von mir will und hat sich auch so ausgedrückt. Wir hatten nun vor 5 Monaten eine ziemliche Krise. Diese war bedingt durch viele Streitereien im Vorfeld und letztendlich dann auch das Thema Kinder. Er sagte mir, dass er sich nun gar nicht mehr sicher sei, ob er von mir überhaupt Kinder möchte, bat mich aber innig, uns eine Chance zu geben und ihm Zeit zu lassen. Sein Problem war, dass er sich selbst unter Druck gesetzt hatte, dass er mir sagen muss, wann wir Kinder kriegen. Nach langen Gesprächen habe ich gesagt, okay ich gebe dir die Zeit. Das hat uns wieder näher gebracht. Er hat dann relativ schnell wieder Kinder in den Mund genommen, was mich sehr erstaunte, aber ich war natürlich froh. Nur leider stellte sich ein zwei Monate später heraus, dass wenn er in einem Moment über Kinder spricht, dass das dann schon gefühlt unsere Kinder sind und er es so auch empfindet, aber er deswegen nicht sagen kann, dass er von mir Kinder möchte. Das hat mich wieder total zurückgeworfen. Ich habe ihm gesagt, wenn ich Kinder in dem Mund nehme, dann ist das ein beständiges Gefühl und ich würde so etwas nicht in den Mund nehmen, wenn ich mir nicht sicher wäre. Ich kann das nicht nachvollziehen. Mittlerweile bin ich mir auch nicht mehr sicher, ob er sich denn vor unserem großen Streit 100% sicher war. Ich hatte es so empfunden und er hat ja auch so Worte in den Mund genommen, dass "er sich nicht mehr kindersicher ist", ergo muss er sich ja vorher sicher gewesen sein. Naja - und irgendwie weiß ich nicht so recht, was ich machen soll. Er sagt mir beispielsweise auch, dass er mich liebt und dass er sich richtig bei mir fühlt usw. Und trotzdem kann er nicht sagen, dass er Kinder von mir will. Er sagt auch nicht, dass er keine von mir will, aber ich kann halt nicht ewig warten. Ich habe mir nach einigen Gesprächen mit Freundinnen so einen zeitlichen Horizont von nächstem Früjahr/Sommer gesetzt, wann ich ihn fragen möchte, ob er es denn jetzt (wieder) weiß oder nicht. Wenn er es mir immer noch nicht sagen, dann werde ich mich trennen, obwohl es mir sicherlich sehr weh tun wird. Aber ich bin dann 32, dann muss ich erst wieder einen neuen Partner finden, mich entlieben usw. Das klingt jetzt sehr pragmatisch, ich weiß, aber ich habe einfach Angst, dass ich irgendwann keine Kinder mehr bekomme. Bei mir kommt noch dazu, dass ich aufgrund frühere gesundheitlicher Probleme vermutlich eh nicht gleich schwanger werden würde, was bei mir den zeitlichen Druck noch verstärkt.
Ich weiß auch nicht, was in meinem Freund vorgeht. Was vielleicht auch noch nicht uninteressant ist: er schreibt gerade seine Diplomarbeit und wird aber Oktober dann seinen ersten Job haben. Es ist mir klar, dass er wohl grad noch in anderen "Sphären" schwebt und daher will ich ihm ja auch noch Zeit geben. Ich rede übrigens von meiner Seite aus fast gar nicht mehr über das Thema (also so im Nebensatz). Es kommt mir aber bei denen wenigen Gelgenheiten immer etwas "verkrampft" vor. Auch wenn er etwas sagt, dann denke ich immer, aber wirklich wollen tust du es nicht. Das kann ich nicht nachvollziehen. Grad vor ein paar Tagen gab es wieder ein Problem diesbezüglich. Ein befreundetes Paar wird Eltern. Das hat mich einerseits gefreut und mich aber traurig gemacht, weil das bei uns noch so ungeklärt ist. Ich hätte ihm überhaupt nichts gesagt, weil er momentan der falsche Adressat ist. Er hat aber gemerkt, dass ich traurig bin und hat so lange rumgebohrt bis ich es gesagt habe. Meine Traurigkeit hat ihn dann wieder eingeengt bzw. Druck gemacht. Ich habe ihm an nächsten Tag gesagt, dass wenn er sich selbst unter Druck setzt, kann ich nichts machen. Es war nicht meine Absicht, ihn unter Druck zu setzen, aber ich bin halt auch kein Roboter ohne Gefühle und dass ich von ihm auch ein bisschen Rücksicht auf meine Situation erwarte. Ich hatte den Eindruck, dass er es verinnerlicht hat. Mittlerweile ist die Stimmung wieder ganz okay, aber man merkt, dass beide Seiten leichter gereizt werden. Ich weiß auch nicht, was ich von ihm halten soll. Einerseits sagt er mir, dass er mich liebt usw., ist eifersüchtig, wenn er der Meinung ist, dass ein Mann etwas von mir will, nimmt Kinder in der Mund und sagt auch, dass er das in dem Moment als unsere fühlt, aber kann sich gleichzeitig auch schnell eingeengt fühlen. Wenn ich auch nur wüsste, ob das schon immer so war, oder ob erst seit unserem Streit. Ich glaube irgendwie immer noch, dass es vorher anders war, aber wie gesagt, es dreht sich im Kreis. Er sagte mir übrigens auch noch mal, dass das ein "Annäherungsprozess" bei ihm sei. So wie eine Gerade nach oben. Und da würde er halt dann auch hin und wieder solche Gedanken haben, aber sicher sei er sich deswegen nicht...und ich dachte, Frauen seien kompliziert ;-) Nun ja, ich bin gespannt auf eure Antworten, auch darauf, ob vielleicht Männer mir dieses Verhalten erklären können. Ich habe einen Roman geschrieben, ich weiß, und hoffe, ihr seid interessiert bis hierher gekommen :-)