Ich mach' auch mit :)...
1.Wieviele Kinder wünscht du dir?
Ich bin bescheiden und wünsch mir eins ;)
(mein Partner hat allerdings schon eins)
2.Denkst du Kinder machen glücklich? Wenn ja, warum?
Hm, ich glaube, Kinder machen aus einem unglücklichen Menschen keinen glücklichen, sondern einen zusätzlich gestressten. Aber ich glaube genauso, dass Kinder erziehen und aufwachsen sehen eine Quelle des Glücks sein kann und den Blickwinkel auf die Welt sehr erweitert.
3.Denkst du Deutschland ist ein kinderfreundliches Land?
Nein, das denke ich nicht. Und zwar noch nicht mal wegen struktureller Gegebenheiten, ich meine mehr die Haltung der Menschen als solche. Ich denke da an die Zitronengesichter im Bus, wenn der Sohn meines LG es wagt, mal ein paar Faxen zu machen (und es ist kein Raubaukenkind) oder die Reaktion der Umwelt auf Mädels, die sich erdreisten, noch im Studium oder in der Ausbildung Kinder zu bekommen. Ich habe das bei meiner Mitbewohnerin erlebt- ich bin selbst der klassische "Kinder nicht vor 30"-Fall, fand aber viele der Sprüche, die sie sich so anhören musste, unglaublich anmaßend und kleinkariert. Finde auch, selbst Freundeskreise tun sich oft unnötig schwer damit, Neu-Eltern wieder zu reintegrieren. Das habe ich in anderen Ländern wesentlich entspannter erlebt.
4.Wenn nein, warum?
s.o.
5.Wenn ja, warum?
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6.Ist das Elterngeld(1.Jahr Babypause) ein wichtiger Aspekt Kinder zu bekommen?
Ich hoffe doch sehr, dass niemand ernsthaft deswegen Kinder kriegt, aber ich halte es für einen Schritt in die richtige Richtung. Ich finde auch die Verlängerung, wenn der Vater einen Teil der Zeit übernimmt, prima- klar löst das eine Menge Probleme auch nicht, aber die Signalwirkung ist wichtig und richtig.
7.Ist das Kindergeld hoch genug ?
Nö, natürlich nicht.
8. Wenn nein warum?
Weil ein Kind halt teuer ist, *grins*...
Aber ehrlich gesagt fände ich eine Kindergelderhöhung verzichtbar, wenn sich endlich mal flächendeckend kostenlose Kinderbetreuung durchsetzen würde- so lange es das nicht gibt, ist das ganze Gerede um Chancengleichheit eh blabla.
Und vielen Kindern wäre damit wesentlich mehr gedient als mit 50 euro mehr im Monat...
9. Denkst du durch ein Kind hält eine Beziehung länger?
Statistisch gesehen, in dem Sinne, dass mit Kindern auch Beziehungen halten, die ohne Kinder längst ad acta gelegt worden wären, sicherlich. Schon wegen der Kohle- machen wir uns nichts vor, eine Trennung mit Kindern bedeutet hierzulande häufig für beide Seiten, mehr noch für die Mütter, krepeln am Existenzminimum.
Daß ein Kind als "Beziehungskitt" funktioniert hätte, habe ich persönlich noch niemals erlebt. Wo ohne Kinder Schwierigkeiten waren, sind nach kurzer Zeit auch mit kindern welche aufgetaucht.
10. Bist du auch der Meinung das es etwa 200.000 kostet ein Kind bis zum 18 Lebensjahr zu
unterstützen?
Ich bin mir sicher, dass meine Eltern damit nicht ausgekommen sind, und ich war sicherlich nicht verhätschelt, sondern bloß ganz gut versorgt.
Was es letztendlich "kostet", lässt sich aber gar nicht vernünftig berechnen...
11.Findest du es sind genügend hilfeleistende Institutionen (betreuung) in Deutschland?
Nein, sicherlich nicht, grade in Ballungsgebieten ist das teilweise ein echtes Problem. Am besten sucht man sich erst 'nen Kitaplatz und setzt DANN die Pille ab ;)... viel schlimmer finde ich aber die Berufslandschaft, s. nächste Frage.
12.Findest du Mütter werden beruflich eingeschränkt wenn ja warum?
Salopp gesagt: Weil Chefs hier männliche Diplomwirtschaftler sind, denen es wurscht ist, wie Frauen Karriere und Kinder unter einen Hut bringen, weil sie Gewinne maximieren müssen.
In meinem Betrieb beispielsweise arbeiten 70% Frauen (außer auf der Leitungsebene, versteht sich). Es gibt keine Teilzeitarbeitsplätze, es gibt keine Kinderbetreuung, es gibt tausende Vertragsklauseln, die Müttern das Leben massiv schwer machen. Dementsprechend gibt es auch nur fünf Mütter, die sich regelmäßig anhören müssen, sie seien zu karriereorientiert.
Meiner Meinung nach besteht kein gesteigertes Interesse daran, dass Mütter wieder arbeiten gehen- zumindest wird ihnen der Einstieg durch die unflexible Arbeits- und Betreuungssituation vorsintflutlich erschwert.
13.Warum denkst du haben reiche Menschen weniger Kinder?
Hauptsächlich, weil reichere Menschen in der Regel längere Bildungswege hinter sich haben und eben, weil sie nicht durch Zufall reich sind, sondern weil sie relativ viel Lebenszeit arbeitend verbringen. Viele kommen selbst aus eher kinderarmen Familien, d.h. sie kennen das so und leben es selbst weiter.
Ich gebe aber eins bedenken: Es ist im Augenblick fast unmöglich, mit mehreren Kindern reich zu werden- bloß, weil eine Zahl sagt, reiche Eltern haben nur soundso viele Kinder, heißt das noch nicht, dass dies so ist, WEIL sie reich sind- auch in die umgekehrte Richtung denken, bitte.
14.Warum denkst du haben Leute mit weniger Bildung und weniger Geld mehr Kinder?
Dasselbe- zu fragen ist, ob sie nicht auch WEGEN der Kinder weniger Bildung und Geld haben.
Ansonsten gibt es sicher so Zusammenhänge wie, dass Mädels ohne Berufsperspektive schneller geneigt sind, Kinder zu bekommen, als solche, die gerade ihr medizinstudium anfangen, usw. ich würde das aber nicht überbewerten. Ein Zusammenhang- Bildung, Kinderzahl- sagt nichts über die Wirkrichtung. Sage ich aufgrund meiner statistischen Vorbildung ;)...
15.Denskt du es ist schwer mit einer großen Familie in Deutschland sich zu ernähren wie auch eine Wohnung zu finden?
Aber sicher doch. Und die Familie braucht, dort wo Wohnungen rar sind, gar nicht groß zu sein- zeig' mir die Großstadt-Wohnungsbesichtigung -15 Minuten, 1 Makler, 50 Interessenten-, bei der die Familie mit Kleinkind das Doppelverdienerpaar aussticht...
16. Was sind deiner Meinung nach Gründe für die geringe Geburtenrate(1,3 Kinder pro Frau)?
- Kosten
- lange Bildungswege
- schlechte Job/Betreuungsmöglichkeiten
- steigende Scheidungsraten, Patchwork, etc.
- auch: weniger vorbestimmter Lebensweg als früher, als Frauen häufig von daheim auszogen, wenn sie sich mit ihrem Partner verlobten und im Begriff waren, zu heiraten, mehr finanzielle Unabhängigkeit
- steigende Zahl von Fernbeziehungen, berufsbedingt und durch gesellschaftlichen Wandel (mehr Reisen, bessere Vernetzung, Internet, Verlassen des Heimatorts selbverständlich, etc.)
- "viele Kinder haben" ist nicht mehr gesellschaftliches Ideal für Frauen
- viele Frauen , die beruflich und Privat sehr aktiv sind, möchten kein oder nicht mehr als ein Kind
- Legalisierung von Abtreibungen bis zum 3. Monat, ist in vielen Ländern mit höheren Raten nicht der Fall
...mehr fällt mir spontan nicht ein :)