Du willst eine ehrliche Meinung?
Das was Du schreibst klingt zwar sehr nervig und ich kann mir vorstellen, dass Dich das alles sehr mitnimmt, aber Du musst da stark sein. Familie ist Familie, man kann sie sich nicht aussuchen und irgendwann bist Du evtl. nochmal froh, dass es sie gibt. Du musst da mit der richtigen Mischung aus Demut, Stärke, Taktik und Ignoranz rangehen.
Zum einen hast Du Recht, denn Du bist nicht mehr 18, sondern schon 21, also definitiv volljährig, aber zum anderen bist Du definitiv noch von deinen Eltern finanziell abhängig, wie ein Kind ... notfalls greift da noch die berühmte Solange-Du-deine-Füße-unter-meinen-Tisch-Regel! Du klingst aber auch ehrlichgesagt ein wenig verwöhnt und wehleidig.
Ich kenne deine Situation ziemlich gut, auch wenn sie bei mir etwas anders gelagert war, da ich mir eine eigene Wohnung nicht leisten konnte, zuhause gewohnt habe und mir mein Studium fast zu100% alleine finanzieren musste. Ärger mit den Eltern gab es trotzdem andauernd und sie meinten auch gerade am Beginn häufiger, dass ich undankbar sei und sie versuchten mir Schuldgefühle einzureden. Irgendwann war ich all das Leid, habe mein Leben selbst in die Hand genommen, mir einen anderen Job neben dem Studium gesucht und ihnen monatlich einen festen Betrag für Kost und Logie gezahlt und gesagt, dass es ab sofort nix mehr zu meckern gibt, da ich sonst ausziehe und habe mich parallel schonmal nach Wohnungen umgesehen, dass sie merken, dass ich es ernst meine. Gearbeitet habe ich pro Woche 20 Stunden und in den Ferien 40 Stunden pro Woche. Ab und an habe ich auch mal wegen der Zuschläge Spät- und Nachtschichten gearbeitet, wenn möglich.
Die Jobs die ich hatte waren hart, die von der Blut, Schweiß und Tränen-Sorte, aber ich war mein eigener Herr und Meister. Das Geld hat natürlich gerade so für die Miete, das Essen, den Sprit in die nächste Stadt, Bücher, Schreibzeug und ein paar kleine Annehmlichkeiten gereicht. Für all die tolle Sachen, die die anderen dann so in den Semesterferien machen, wie ausruhen, feiern und Urlaub machen, wirst Du wahrscheinlich kein Geld haben und zu müde sein, aber keine Angst - Arbeit adelt! ... und Du sammelst wertvolle Berufserfahrungen, die andere nie machen - macht sich auch toll im Lebenslauf und es wird von Firmen und anderen Arbeitgebern gerne gesehen, wenn man sich irgendwie eingebracht hat und Erfahrungen mitbringt.
Beiss die Zähne zusammen, gehe arbeiten, bezahl deine Rechnungen und zieh notfalls aus und vergiss dabei das Studium nicht. Der Spruch von wegen ein Jahr Pause machen - vergiss es, klappt nicht, die meisten brechen ihr Studium dann ab! ... die haben am Ende alle als schlechtverdienende Lohnsklaven bei den großen Firmen gejobbt und sich geärgert. Ich kenne zu viele, die das so gemacht haben.
Das Tolle dabei ist, Du kannst den Draht zu deiner Familie halten, sie können Dir nix mehr und wenn Du Glück hast sind sie am Ende noch stolz auf Dich!
Heute habe ich den Uniabschluss in der Tasche, nen tollen Job und Eltern die allzeit stolz sind wie Bolle, da ich mich alleine durch die harte Zeit des Studiums gekämpft habe und einen tollen Job habe.