Vielleicht...
...wunderst Du Dich, dass Du einen Erziehungsratschlag von einem Mann erhältst. Les aber bitte trotzdem weiter:)
Drei goldene Regeln mußt Du in der Kindererziehung beachten:
1. Konsequent sein
Wenn Du "Nein" sagst, dann muß es dabei bleiben. Du kannst nicht 5 mal nein sagen und dem Kind es am Ende doch machen lassen. Omas können das so gut: "Nu laß ihn doch!" Kinder brauchen Konsequenz...nur dann wissen sie, dass sie soeben einen verbotenen Bereich betreten haben, der Konsequenzen nach sich zieht. Wenn keine Konsequenzen folgen...warum sollten sie dann nicht den "verbotenen Bereich" betreten?...passiert doch eh nichts!!
2. Nur "schimpfen", wenn ein Grund vorliegt
Dieser Punkt hört sich für Dich bestimmt am bescheutsten an...natürlich schimpft man nur, wenn ein Grund vorliegt, magst Du jetzt denken. Leider ist es nicht so. Ich erklär es Dir an einem Beispiel: Ein Kind wird von seinen Eltern 20 mal am Tag laut angefahren, weil es zu nah an der Bodenvase spielt, weil es Pipi auf der Decke gemacht hat, weil es Falten in den Teppichläufer gemacht hat, weil es mit den Händen im Kartoffelbrei spielt...! Es erkennt keinen Unterschied mehr zwischen einem leichten "Vergehen" und einem groben. Jetzt beißt es Dir mit Gewalt in den Arm, und Du schimpfst genauso, als hätte es die Falten in den Teppich gemacht! Verstehst Du, worauf ich hinaus will? Es erkennt den Grad des Vergehens nicht...für das Kind ist das Geschrei nach dem Beißen wie jedes andere Geschrei - also nichts besonderes. Schimpfen, laut werden oder auch der Klapps auf den Po (insbesondere der!!) müssen einen Ausnahmecharakter haben...erst dann versteht das Kind, dass es nun etwas ganz Schlimmes gemacht hat.
3. Nie die Liebe entziehen
Schimpfen oder gar der Klapps dürfen nie einen Liebesentzug nach sich ziehen. Das Kind hat sich schnell von der Sanktion beruhigt und sucht anschließend immer(!) den Kontakt zu den Eltern. Meist stehen sie dann im Türrahmen zum Zimmer in dem sich die Eltern aufhalten, klammern sich an diesen und schauen verschüchtert auf den Boden. Dieses Bild kennen bestimmt alle Eltern:) Das ist der Moment, wo derjenige, der zuvor geschimpft oder den Klaps gegeben hat, auf DAS KIND ZUGEHEN muß! Bitte dann niemals wieder ins Kinderzimmer schicken oder weiter Mucksch sein. Nein, in diesem Moment muß die Welt wieder gut sein! Und diese heile Welt zeigen, ist Aufgabe des Elternteils und nicht die des Kindes. Das Kind muß das Gefühl bekommen, dass es eben zwar Mist gemacht hat, die Eltern es aber trotzdem lieb haben! Viele Eltern reden anschließend tagelang kein Wort mit dem Kind und schlagen sämliches Liebesbetteln des Kindes aus. VÖLLIG FALSCH!! Aber bitte nicht mit "Zuckerbrot und Peitsche" verwechseln!! Schimpfen...und anschließend sofort in den Arm nehmen, weil es einem ja so leid tut, dass man gerade so geschimpft hat, ist auch verkehrt! Aber ich denke, der Unterschied ist in meinem Text erkennbar.
Natürlich gibt es noch viel mehr Regeln in der Kindererziehung, aber diese drei scheinen mit themenbedingt am wichtigsten!
Nur eins noch: Dem Kind niemals das Weinen verbieten. Wenn das Kind nach dem Schimpfen (oder dem Klapps) weint, dann laß es weinen! Also NICHT: "Jetzt hör endlich auf zu weinen, sonst gibts noch einen auf den Po!" Bitte nicht so!!! Das kann fatale Folgen haben. Ein Klapps oder das Schimpfen ist ein "Negativerlebnis" für das Kind. Das muß unbedingt verarbeitet werden. Das geschieht durch das Weinen. Untersagt man dem Kind diese Art des Verarbeitens, dann bleibt das Negativerlebnis unverarbeitet und kann zum Trauma werden, dass unter Umständen eines Tages in verschiedenen Formen ausbrechen kann (s. auch Alice Miller "Am Anfang war Erziehung").
Alles Gute,
Hamlet