Hallo als neues Mitglied....!
Da ich nun mit meinem Latein am Ende bin, schreibe ich euch mal, um eine andere Meinung oder andere Tipps zu hören/lesen.
Mein Freund (26) und ich (24) sind nun 3 Jahre zusammen. Da er den festen Standpunkt hat, in einem Generationshaus mit seiner Familie (Eltern und Bruder mit Familie) zu leben, bleibt mir nichts anderes übrig, als zu ihm zu ziehen, wenn ich mit ihm leben will. Auch bei mir zu Hause gibt es ein Generationshaus mit Großeltern, Eltern, Schwester und Nichte, heißt, wir sind beide sehr familienverbunden. Vor zwei Jahren bin ich also schweren Herzens zu ihm gezogen, in seine Wohnung im Keller. Bis heute habe ich kein einziges Bild von mir an der Wand, in seinen 3 Regalen stehen genau 6 Bücher von mir und all mein "Hab und Gut" verstaue ich seit 2 Jahren in meinem Schreibtisch, der gleichzeitig mein Arbeitsplatz ist (selbständig). Der einzige Platz, den ich nach 1/2 Jahr Diskussionen von ihm in der Wohnung bekommen habe.
In seinem Kleiderschrank habe ich 2 Fächer von 12, und es ist ihm ein Gräuel, wenn ich eine mögliche Veränderung anspreche, die mir vielleicht mehr Platz als nur "das nötigste" einräumen könnte. Die Wohnung hat etwa 40 m und besteht überwiegend aus Dekoration. Alles muss schön aussehen, nichts darf verändert werden, am besten sollte ich auch ein Einrichtungsgegenstand sein, der schön aussieht aber keine Ansprüche stellt.
Seine Frau soll also zu ihm in seine Wohnung kommen, weil er nicht weggeht, aber sie soll am besten nichts mitbringen, denn dann müsste er ihr Platz einräumen. Ich lebe und arbeite in einer Wohnung, in der mir nichts gehört. Gleichzeitig ist es aber meine Rolle, diese sauber zu halten, all diese Dekosachen nicht verstauben zu lassen, damit ich nicht im Dreck versumpfe, denn er macht nie etwas im Haushalt. Nicht, dass ihr denkt, ich wäre so penibel, aber nach 3 Wochen empfinde ich es dann doch als nötig, einmal den Staubsauger in die Hand zu nehmen.
Das schlimmste an der ganzen Situation ist aber, dass wir immer bei seinen Eltern abend essen und er sein ganzes Leben nach Ihnen ausrichtet. Es ging um Urlaub, seine Mutter wollte nicht, dass er wegfährt sonst sieht sie ihn ja nicht, und obwohl er mir versprochen hatte, dass wir wegfahren, wurde 3 Tage vorher alles über den Haufen geworfen. Seine Eltern sind ihm so viel wichtiger als ich - und ich habe das Gefühl, wenn er nicht mal von seinen Eltern weg kommt, einmal alleine wohnt, dann wird das auch immer so bleiben. Er entscheidet in seinem Leben nicht mit dem Lebenspartner (mir), sondern entweder alleine oder nach seinen Eltern.
Überhaupt teilt er sich nur auf Fragen hin mit. Wenn man fragt, wie es ihm geht, bekommt man nur diese allbekannte oberflächlich Antwort: "Gut"
Bei allem was ich mit ihm unternehmen möchte, muss ich mindestens dreimal fragen, damit überhaupt mal daran gedacht wird. Die erste Antwort auf einen Vorschlag ist meistens: "Mal sehen" - die zweite: "ja, schauen wir halt mal, wann das ist" und die dritte ist dann "ja stimmt, das war ja heute abend" - und wenn ich ihn dann nicht unmittelbar davor wieder auffordere, dann bleiben wir zu Hause sitzen. Das ist bei allem so, das letzte mal waren wir weg vor.... einem Jahr etwa.
Eigentlich steht eine Wohnung im Haus seiner Eltern im 2. Stock zur Verfügung, als ich vor zwei Jahren zu ihm zog hieß es, in 1-2 Jahren bekommen wir diese Wohnung dann. Nun sind diese 1-2 Jahre vorüber und es wird immer noch geredet, dass wir sie in 1-2 Jahren dann bekommen. Seit zwei Jahren habe ich keine Adresse, keinen Briefkasten, keine Türklingel. Ein Telefon habe ich nur über das Internet, auf welches ich bestanden habe, sonst könnte ich ja nicht arbeiten.
Dieser besagte "Urlaub", den er dann nicht mit mir gemacht hat, sondern eher mit seiner Mutter, war für mich ein Knackpunkt, an dem ich wohl oder übel einsehen musste, das diese Situation, die offensichtlich kein sichtbares Ende hat, nur ein Ergebnis haben kann, nämlich, dass ich wieder von ihm ausziehe und mein Leben doch nicht mit ihm verbringen kann.
Und das macht mich so unbeschreiblich traurig. Der Urlaub vor 2 Wochen war für mich eine maßlose Enttäuschung, von ihm und von mir selbst auch, weil ich nicht früher erkannt habe, dass das so nie was wird. Es wurde immer nur geredet, beschwichtigt, wir ziehen ja bald in die große Wohnung, da ist dann mehr Platz, ja, wir fahren weg und ich liebe dich so sehr...
Nun sitze ich hier und sehe vom Kopf ein, dass es so sicher nicht funktionieren kann, denn ich habe mir vom Leben was anderes und dennoch möchte ich die Beziehung nicht aufgeben.
Mittlerweile habe ich Ihm auch klar gemacht, dass ich am WE den ersten Schwung meiner wenigen Sachen nach Hause zu meinen Eltern bringen werde (dort steht eine Wohnung frei).
Und meine Erwartung: Eigenständige Wohnung, unabhängig und abgetrennt von den Eltern wie das bei einem Paar normalerweise sein sollte. Ich habe kein Problem, dass wir bei seinen Eltern im Haus wohnen, ich finde das schön.
Nur er wohnt halt nicht MIT mir im Haus seiner Eltern, er wohnt MIT seinen Eltern und ich BEI ihm. Die kleine Wohnung im Keller hat eine Tür direkt zur Wohnung seiner Eltern. Anfangs hieß es noch, diese Tür ist immer zu, doch jetzt ist die Tür eigentlich nur noch zu, wenn wir schlafen. Wenn er von der Arbeit nach Haus kommt, geht er durch die Wohnungstür seiner Eltern und kommt dann, wenn er seinen Eltern sämtliche Neuigkeiten erzählt hat (teilweise halbe Stunde) in unsre Wohnung um mich dann zu begrüßen. Er zieht sich in der Wohnung seiner Eltern an und aus, badet in der Wanne seiner Eltern.... Wenn ich Ihn darauf anspreche, dann sieht er es als absolut sinnlos, durch unsere "Wohnungstür nach Hause zu kommen", oder sich dort anzuziehen, wo auch sein Kleiderschrank steht, in unserer Wohnung.
Und wenn ich ihm sage, dass er sich von seinen Eltern abnabeln muss, damit eine Frau in seinem Leben den Platz bekommen kann, der ihr zustehen sollte, dass ich ihm das nicht abnehmen kann aber notwendig ist, dann kommt sowas wie, dass eher ICH mit erst mal von meinen Eltern abnabeln muss. Und das, obwohl ich seit über zwei Jahren von zu Hause ausgezogen bin! Er sagt selbst, er will sich nicht von seinen Eltern abnabeln und wüsste nicht, wozu das gut sein soll.
Jetzt, wo das Wochenende und somit mein Auszug immer näher rückt, macht er auf einmal Vorschläge, ob ich nicht Sachen von mir zu ihm in die Wohnung bringen will... ?!
Was kann man da nur machen? Bin hin und hergerissen, habe das Gefühl, das wird sowieso nie was, weil er nie von seinen Eltern weggehen wird, auch nicht vorübergehend.
Was meint ihr dazu?
die räumliche und emotionale Abnabelung von deinen Eltern kann ich dir nicht abnehmen. Und das empfinde ich für ein UNS als absolut notwendig.