omid_12083546Hallo Kalani,
in den Waldorfkindergärten wird die musischkreative Seite der Kinder geschult.
Sicher sind Kinder in diesem Alter sehr interessiert und deshalb *formbar*.
Unsere Kinder gingen in einen privaten Kindergarten der der Waldorfpädagogik sehr ähnlich war.
Dennoch merkte ich, dass das eine oder andere Kind mit dieser Pädagogik nicht besonders glücklich war. Vielleicht kann ich Dir es an einem Beispiel näher bringen. Stell Dir mal vor, Dein Sohn sollte Balettunterricht bekommen, weil es Dein größter Wusch ist. Er jedoch möchte viel lieber Fussball spielen. Denkst Du er würde mit DEINER Entscheidung wirklich glücklich werden ?
Anderes Beispiel... eine Mutter aus unserem Kindergarten kaufte massig teueres und pädagogisch wertvolles Holzspielzeug für ihren Sohn. Er hingegen liebte aber das Playmobil und Lego....Folglich konnte er damit nichts anfangen, da ihn dieses Spielzeug nicht ansprach.
Kinder sind von Geburt an zwar formbar, bringen jedoch ihre ureigene Stärken und Interessen mit.
Ich habe nichts gegen die Waldorfpädagogik, da sie Kinder sicher in vielen Teilen bereichern, aber wie gesagt, wenn Dein Sohn eher *technisch* veranlagt ist, weiß ich nicht, ob es für ihn wirklich sinnvoll ist.
Zwar bringt er, wenn er in eine herkömmliche Schule geht, sehr viel mit, aber er wird den anderen Kindern ein großes Stück an sozialem Verhalten voraus sein. Und das ist nicht immer einfach für ein Kind.
Meine Tochter hatte anfänglich Schwierigkeiten sich anzupassen und einzugliedern, da sie keinen anderen aus der Kindergartenzeit, kannte und einen völlig anderen Erziehungshintergrund hatte. Obwohl ihr im Kindergarten eine sehr hohe soziale Kompetenz attestiert wurde.
Dass Du Bedenken bezüglich des Niveaus im stätt. Kindergarten hast, ist verständlich, denn bei uns war das Niveau auch sehr hoch und es wurde peinlich darauf geachtet, dass Kinder und vor allem die Eltern sich an die Regeln des Kindergartens hielten. Auch waren gemeinsame Aktionen wie Bastelnachmittage oder sonstige Aktivitäten *erwünscht* um nicht zu sagen Pflicht.
Wenn Du also das alles für Dein Kind tun willst, so wärst Du im Waldorf sehr gut aufgehoben. Aber wie gesagt, nur Du selbst kannst letzten Endes entscheiden, ob Du Dich für diese Form der Erziehung entscheiden möchtest und ob Dein Sohn für eine solche Form *empfänglich* ist.
Hast Du Dich schon einmal über die Waldorfpädagogik und der Ideologie von Rudolf Steiner informiert ?
Vielleicht hilft Dir ja das bei Deiner Entscheidung.
Denn wenn Du damit nichts anfangen kannst, so würde es Deinem Sohn nichts bringen, denn diese Ideologie trägt sich auch ein großes Stück ins Familienleben und wenn es vor der Wohnungstüre halt machen muss, so wäre es nicht Fisch und nicht Fleisch.
Der Freund meines Sohnes geht in die Waldorfschule und es *passt* einfach zu ihm, weil die Eltern das aus Überzeugnung auch im täglichen Leben ausleben.
Ich wünsche Dir viel Glück bei Deiner Entscheidung und ich weiß, dass es schwer ist solche weitreichende Entscheidungen zu treffen, aber wenn Du jetzt vollkommen davon überzeugt bist, dass es richtig ist zu wechseln, so wird es auch die richtige Entscheidung sein. Dein Sohn wird sicher sehr viel Spass haben. Wichtig ist nur, dass Du selbst wirklich bewusst bist, dass alles seine Vor- und Nachteile hat. Und ob Du mit diesen *Nachteilen* auch leben kannst.
Grad die längere Anfahrtswege und gerade die Einschränkungen die die spontanen Dinge nicht immer ermöglichen.
Liebe Grüße Kaffeemaus