Mein Verlobter und Vater meines noch ungeborenen Kindes war bereits schon einmal verheiratet. In dieser Ehe wurde seine Frau von einem anderen schwanger. Er zog aus - seine Eltern drängten ihn dazu, die Vaterrolle im Leben des Kindes zu übernehmen und vor dem Mädel heile Welt zu spielen. So ging das einige Jahre, mal mehr und mal weniger, das Mädchen ist mittlerweile 6 Jahre alt. Als ich ihn kennenlernte, war mir bewusst, dass da ein Kind ist und es in jedem Fall zu ihm gehört. Ich bemühte mich, die Kleine auch wie mein Kind zu behandeln, bis zu dem Zeitpunkt dachte ich, es wäre seins.. Vor ca. einem Monat eröffnete er mir dann die Wahrheit und gestand unter Tränen, dass er für dieses Kind nie richtige Gefühle entwickeln konnte, aber er von allen Seiten unter Druck gesetzt wurde und sich nun verpflichtet fühlt da zu sein und Mitleid mit diesem Kind hat. Er wüsste nicht, was er tun soll. Natürlich verhält er sich dementsprechend nicht väterlich ihr gegenüber, sondern ist schnell genervt und brachte sogar schon Sätze wie "du bist genauso behindert wie deine Mutter", wo ich dann eingriff und ihn rausschmiss, weil mir die Kleine so unendlich leid tut..
Nun die andere Seite:
Die Mutter ist mit Kind in einer Sekte, was sich so auswirkt, dass das Mädchen Anfälle bekommt, wenn es regnet, denn es könnten ja wieder die Plagen sein, als Strafe dafür, dass wir abends keine Bibel gelesen haben.. Als ich schwanger wurde, meinte die Kleine ich müsse das Kind Samuel nennen, als Dankbarkeit Gott gegenüber, weil er mir nicht den Schoß verwehrt, obwohl ich die zweite Frau bin (Ja, kein Kinderwortschatz, wer weiß, ob sie überhaupt versteht, was sie da sagt). Trotz Gespräche mit Mutter, Anwalt, Pfarrer, Bischof, .. sind wir nicht weiter gekommen und es scheint auch keine Lösung zu geben.
Das war die Geschichte zu meinen Problemen.
1. Egal wie sehr ich es die letzten 1,5 Jahre versucht habe, ich schaffe es nicht, eine Bindung zu dem Kind aufzubauen. Ich bin schwanger und Studentin und habe nicht mehr die Zeit und Nerven, mich da reinzustressen.
2. Führen mein Verlobter und ich noch eine Fernbeziehung wegen meinem Studium, er hat bisher noch keine Arbeit hier gefunden. D.h. wir sehen uns nur Samstag und den halben Sonntag. Wenn die Kleine da ist nur jedes zweite Wochenende, bzw. wenn wir uns sehen sind wir beide nur durchgehend genervt von der Kleinen. Bis unser Kind da ist, brauch ich noch ein bisschen Zeit mit ihm.. Ausgerechnet sind das 20 Tage die wir für uns haben, wenn alles gut läuft.... Eher weniger, weil meine Prüfungen auf die letzten Wochen fallen. Aber ich möchte in der SS nicht immer alleine sein, das bin ich so schon die meiste Zeit.. ich will Zeit mit meinem Partner, etwas unternehmen, dass er für mich da ist...
3. Hat er durch seine Scheidung immernoch sehr viele Schulden und sind zusätzlich jeden Monat im Minus. Unterhalt, Kleidung, Spielsachen (beides schickt die Mutter nicht oder nur stinkend und kaputt mit), Essen, später wenn er zu mir zieht monatlich noch 200 € Spritkosten um sie zu holen/bringen. Da bleibt für unser Baby kein Cent mehr übrig. Arbeit hat er auch nur noch keine, weil er ab einem bestimmten Verdienst suchen muss, weil wir uns ansonsten das Zusammenziehen nicht leisten können. Mir ist es neben dem Jura Studium leider zeitlich nicht möglich, zu arbeiten.
4. Dieses Mädchen hat keinen Anstand, macht alles kaputt, was sie in die Hände nimmt, kann nicht mal beim pinkeln sitzen bleiben und jedesmal steht sie dabei auf, sodass der ganze Boden voll wird, meine Schwester in ihrem Alter will nicht mehr mit ihr spielen, weil sie sagt, das Mädel ist immer so fies (Lass das, du kannst das eh nicht. Tut mir leid, dass ich alles besser kann als du), ... und dann dieses ewige "Ihr kommt alle in die Hölle, Gott will nicht, dass ihr so seid"...
Habe gestern mit meinem Freund über die Gefühle die er zu ihr hat gesprochen und dass es so nicht geht... entweder er liebt und behandelt sie wie sein eigenes oder er lässt es.. seine Antwort war "Ja ich versuchs, bisschen lieb ich sie ja vielleicht", ansonsten spricht er nicht mit mir darüber
Es ist anstrengend, nervenaufreibend und ich bin fix und fertig. Ich hoffe, ihr verurteilt mich nicht gleich, vielleicht gibt es sogar jemanden, der mich versteht oder mir Tipps geben kann, wie ich mich verhalten oder was ich tun soll.