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Oja, das ist anstrengend, auch wenn das Kind "nur" alle 2 Wochen bei Euch ist; allein die ganzen Grübeleien, die sie verursacht. Ich geb einfach mal meinen Eindruck wieder: dass sie nicht willkommen ist, kriegt sie definitiv mit. Allerdings: verstellen kannst Du Dich auch nicht. Sie scheint wirklich viele unangenehme Eigenschaften zu haben; aber Vorsicht: auch wenn sie ihrer Mutter sehr ähnelt, sie IST nicht ihre Mutter, sie ist ein Kind, und zwar ein sehr verlorenes, das darf man bei all dem nicht vergessen. Vom Vater fühlt sie sich abgelehnt, abgeschoben, und die Mutter scheint sich mehr um sich selbst zu drehen und ist ziemlich planlos in der Erziehung; dieses Kind hat wahrscheinlich keinen richtigen Platz im Leben, vieles ist unsicher, Beziehungen sind nicht stabil. Das ist hart, und wenn man da nicht eine sehr ausgeglichene Grundpersönlichkeit hat, ist Stress vorprogrammiert. Fakt scheint zu sein: Die Kleine bringt ein paar schwierige Charakterzüge mit, und die Situation verstärkt diese noch.
Was könnt Ihr tun? Tja. Zunächst mal sollte sich wohl der Vater darüber klar werden, wie wichtig er bei der Geschichte ist (auch wenn er nur selten auftaucht, ist er eine annähernd stabile Größe). Ich glaube, er verdrängt viel, und möchte nicht viel "Arbeit" haben; Dein Sohn ist ein "einfacheres" Kind, es fällt nicht schwer, sich ihm stärker zuzuwenden. Aber seine Tochter ist auch wichtig! Sie ist ein KIND, sie ahmt vieles nach, sie ist kein Erwachsener, und ihr Handeln daher nicht wirklich durchdacht, mehr bedürfnisorientiert: sie ist unglücklich, sie hängt in der Luft, sie fühlt sich nicht geliebt. Und durch ihr Verhalten provoziert sie ablehnende Gefühle bei allen. Uah. Das ist echt scheiße, ich möchte nicht mit Euch tauschen.
Das einzige, was mir ansonsten einfällt: sie muss doch positive Züge haben, Talente, Begeisterungsfähigkeit, irgendwas... DA ansetzen. Versucht das aus ihr rauszukitzeln, was liebenswert ist. Sie ist materialistisch? Scheißegal, dann arbeitet dagegen; Ihr seid die einzigen, die Ihr auch was anderes bieten können. Vergesst Geschenke etc., setzt Euch lieber bewusst mit Ihr hin, spielt ein Spiel, nehmt sie wahr, versucht hinter die Maske zu sehen. Denkt dran: sie ist unglücklich, nicht im Gleichgewicht. Was ist mit der Mutter? Kann man mit der reden? Vielleicht bist Du da ja auch zu sehr von Vorurteilen und Erwartungen gelenkt. Ich kenn das, ich erwarte von manchen Leuten auch nur Quark, aber manchmal täuscht man sich. Und wenn sie wirklich völlig out of the world ist: okay, dann ist das so, dann guckt nur bei Euch.
Bleibt ruhig streng, die klaren Grenzen tun Ihr gut (und sie kann unterscheiden: Umfeld Mutter/Oma, Umfeld Vater), aber versucht sie nicht zu verteufeln, auch wenn sie oft wirklich eine nervige kleine Schnecke ist... irgendwo da drin steckt ein Kind, das liebgehabt werden will!
Und zuletzt: der Vater sollte oft auch was mit ihr alleine machen (oder auch Du), sonst geht sie zu sehr in Konkurrenz mit Deinem Sohn (von dem sie spürt, dass er "beliebter" ist), sie muss das Gefühl bekommen, wichtig zu sein.
Mehr fällt mir nicht ein.
Das Wichtigste ist wohl: auch wenn Du von Ihr genervt und belastet bist: nicht zu sehr reinsteigern, sie ist ein Kind, DU bist das Alpha-Tier!!
Alles Liebe und gute Nerven!!!!
Lass doch mal hören, wie es weitergeht bei Euch.
Muss jetzt mal noch was arbeiten. :-)