Liebe Nicole,
ich antworte einfach mal auf die beiden Fragen, die du ganz unten gestellt hast. (Für die letzte bin ich nicht kompetent, wohne ganz woanders.)
Nein, es ist nicht sinnvoll, ein Kind mit vier Jahren auf irgendwas zu testen. Es kostet nur Geld, das du, wenn dein Kind schon liest, lieber für Bücher ausgeben solltest :-)
Gegenfrage: Würde irgendein zahlenmäßiges Ergebnis (das du in diesem Alter nicht bekommst, wenn du einen seriösen "Tester" erwischst!) beeinflussen, wie du mit deinem Sohn umgehst? So, wie du schreibst, hast du doch schon selbst erkannt, was Sache ist!! Meine Erfahrung: Einen Test sollte man nur machen, wenn eine konkrete Frage dahintersteht, die durch das Ergebnis beantwortet werden könnte (!). Beispiele:
Kind verweigert in der Schule die Mitarbeit und bekommt dadurch Probleme (schlechte Noten etc.). Ist die Ursache vielleicht Unterforderung? oder:
Kind hat ständig psychosomatische Beschwerden. Warum?
oder:
Kind ist verhaltensauffällig, aggressiv, autoaggressiv etc. Warum?
Bis zu einem Alter von ungefähr 7 Jahren spricht man seriöserweise nicht von HB, sondern von "Entwicklungsvorsprung" (der sich in späteren Jahren angleichen könnte). Das ist auch kein Unfug, ich habe Beispiele für beides in allernächster Nähe.
Jetzt die andere Frage: Abwarten ja, aber gut beobachten. Das wichtigste ist meiner Erfahrung nach, einem HB-Kind (und jedem anderen auch, insbesondere denen, die in irgendeiner Hinsicht "speziell" sind) das Gefühl zu geben: Du bist genau richtig, wie du bist; HB ist weder ein Grund für Überheblichkeit noch andererseits für Selbstzweifel und mangelndes Selbstbewusstsein.
Nimm dein Kind auf der Entwicklungsstufe, auf der es ist, an, aber gib ihm nicht das Gefühl, sich über Leistung definieren zu müssen.
Was die Schulplanung betrifft: Ich habe bei meinen Kindern alles erlebt, Früheinschulung, Überspringen, Internat... Es hat alles seine Vor- und Nachteile, die gut gegeneinander abgewogen sein wollen. Was es bringt und ob es überhaupt nötig/angeraten ist, ist von Kind zu Kind stark unterschiedlich. Wann wird dein Kind denn 5 Jahre alt? Schulen in eurem Wohnumfeld, die mit dem "Problem" Begabung zurecht kommen, kann dir sicher die DGhK nennen (google mal, die haben überall Büros). Die helfen euch auch, falls es mit dem schulpsychologischen Dienst Schwierigkeiten geben solte.
Weitere Fragen kannst du gern stellen.
gruß, senecio