rona_12055572Jaaa, anstrengend...
ist es gewiss und bleibt es, aber es ist auch sehr schön und faszinierend. Aber das Wichtigste: Intelligent ist ein Mensch, oder er ist es nicht. Man kann Intelligenz weder an- noch abtrainieren, nicht wegreden, nicht kleinreden, nicht schön- oder schlechtreden. Man muss damit leben.
Hier einige Stichpunkte, die mir zu deinem Text einfallen. Frag weiter, wenn du was anderes wissen willst.
Wenig Schlaf: Viele sehr intelligente Menschen schlafen besonders wenig oder besonders viel. Meine Tochter, der extremste meiner drei "Fälle", ist jetzt 10 und kommt mit 6 Stunden Nachtschlaf aus trotz vollgepackten Tagesablaufs (Gymnasium 6. Klasse). Das war auch schon immer so; als Baby schlief sie tagsüber überhaupt nicht und abends nicht vor 24 Uhr, und auch das nur nach 1 bis 2 Stunden Dauergeschrei. Sie war (und ist) furchtbar sensibel und hatte sichtlich Mühe, alle ihre Eindrücke zu verarbeiten.
Mit persönlicher Nähe hatte sie auch große Probleme (deswegen gingen auch alle guten Ratschläge, sie wegen ihres Geschreis bei uns im Bett schlafen zu lassen, daneben - da war es eher noch schlimmer). Sogar mit uns Eltern hat sie erst im Schulalter angefangen zu kuscheln. Andere Kinder waren und sind immer dann kein Problem, wenn sie viel älter oder deutlich jünger sind; mit Gleichaltrigen ist es eine Katastrophe (vermutlich, weil sie immer wieder verwirrt und unsicher darüber ist, einfach keinen Draht zu ihnen zu finden).
Meine Tochter war auch mein erstes Kind und ich habe die Lage gut verkraftet, bis der Kindergarten kam. Da ging der Stress richtig los, denn keiner wollte eine Dreijährige tolerieren, die keinen Bock zum Malen hatte, dafür aber fließend las und ständig Fragen stellte, die niemand beantworten konnte (oder wollte - ganz groß "in" war damals bei ihr das Thema Sterben, Tod und Seele). Für mich war es ein ständiger Spießrutenlauf und es verging eine ganze Weile, bis ich genug Sicherheit hatte, offensiv aufzutreten und selbstbewusst damit umzugehen.
Ratschläge: Ganz wichtig finde ich es, das Kind so zu akzeptieren, wie es ist. Diese Kinder haben es in Kindergarten und Schule meist sowieso schwer (mit sich und anderen) - die Familie ist dann ein wertvolles Rückzugsgebiet. Hier müssen sie sich einfach so geben dürfen, wie sie sind. Dazu gehört, weder übermäßig ehrgeizig zu "fördern", um ein Wunderkind präsentieren zu können, noch zu bremsen. Niemals sagen oder denken "das sollst/musst du noch nicht wissen/können". Solche Kinder wissen in der Regel selbst sehr genau, wann sie was lernen wollen und begreifen können. Jede Frage auf dem Niveau beantworten, auf dem sie gestellt wird (sonst machst du dich unglaubwürdig); notfalls kommen Nachfragen. Tja, und mit dem Einzelgängertum: Meiner ganz persönlichen Überzeugung und Erfahrung (auch mit einem ähnlich veranlagten Ehemann) zufolge nützt es überhaupt nichts, den Kindern "Sozialkompetenz" (heutzutage ein Synonym für Herdenverhalten) mit Gewalt "beibringen" zu wollen, indem man es ständig unter "Spielkameraden" zwingt. Das ist eine Quälerei! Vielleicht hilft dir folgendes Bild: Du möchtest als erwachsener Mensch auch nicht in eine dritte Klasse gesteckt werden mit der Vorgabe, dies ist jetzt deine Welt, dein Niveau, deine Gesprächspartner, deine Themen - also pass dich an. ICH würde durchdrehen. Lasst das Kind selbst bestimmen, ob es allein sein möchte oder mit wem es zusammensein möchte, und akzeptiert das. Vermittelt ihm, dass ihr ihn versteht und nicht "unnormal" findet.
So, jetzt höre ich erstmal auf. Mal sehen, was du dazu sagst.
Tiny
PS: Prag, hmm, da habe ich so gar keine Ahnung von, welche Möglichkeiten es da gibt, jetzt und später im Schulalter. Ein guter Anlaufpunkt, um Gleich"betroffene" zu finden, ist sonst die DGhK (Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind).