In Antwort auf birgit_11892245
Jaaa, anstrengend...
ist es gewiss und bleibt es, aber es ist auch sehr schön und faszinierend. Aber das Wichtigste: Intelligent ist ein Mensch, oder er ist es nicht. Man kann Intelligenz weder an- noch abtrainieren, nicht wegreden, nicht kleinreden, nicht schön- oder schlechtreden. Man muss damit leben.
Hier einige Stichpunkte, die mir zu deinem Text einfallen. Frag weiter, wenn du was anderes wissen willst.
Wenig Schlaf: Viele sehr intelligente Menschen schlafen besonders wenig oder besonders viel. Meine Tochter, der extremste meiner drei "Fälle", ist jetzt 10 und kommt mit 6 Stunden Nachtschlaf aus trotz vollgepackten Tagesablaufs (Gymnasium 6. Klasse). Das war auch schon immer so; als Baby schlief sie tagsüber überhaupt nicht und abends nicht vor 24 Uhr, und auch das nur nach 1 bis 2 Stunden Dauergeschrei. Sie war (und ist) furchtbar sensibel und hatte sichtlich Mühe, alle ihre Eindrücke zu verarbeiten.
Mit persönlicher Nähe hatte sie auch große Probleme (deswegen gingen auch alle guten Ratschläge, sie wegen ihres Geschreis bei uns im Bett schlafen zu lassen, daneben - da war es eher noch schlimmer). Sogar mit uns Eltern hat sie erst im Schulalter angefangen zu kuscheln. Andere Kinder waren und sind immer dann kein Problem, wenn sie viel älter oder deutlich jünger sind; mit Gleichaltrigen ist es eine Katastrophe (vermutlich, weil sie immer wieder verwirrt und unsicher darüber ist, einfach keinen Draht zu ihnen zu finden).
Meine Tochter war auch mein erstes Kind und ich habe die Lage gut verkraftet, bis der Kindergarten kam. Da ging der Stress richtig los, denn keiner wollte eine Dreijährige tolerieren, die keinen Bock zum Malen hatte, dafür aber fließend las und ständig Fragen stellte, die niemand beantworten konnte (oder wollte - ganz groß "in" war damals bei ihr das Thema Sterben, Tod und Seele). Für mich war es ein ständiger Spießrutenlauf und es verging eine ganze Weile, bis ich genug Sicherheit hatte, offensiv aufzutreten und selbstbewusst damit umzugehen.
Ratschläge: Ganz wichtig finde ich es, das Kind so zu akzeptieren, wie es ist. Diese Kinder haben es in Kindergarten und Schule meist sowieso schwer (mit sich und anderen) - die Familie ist dann ein wertvolles Rückzugsgebiet. Hier müssen sie sich einfach so geben dürfen, wie sie sind. Dazu gehört, weder übermäßig ehrgeizig zu "fördern", um ein Wunderkind präsentieren zu können, noch zu bremsen. Niemals sagen oder denken "das sollst/musst du noch nicht wissen/können". Solche Kinder wissen in der Regel selbst sehr genau, wann sie was lernen wollen und begreifen können. Jede Frage auf dem Niveau beantworten, auf dem sie gestellt wird (sonst machst du dich unglaubwürdig); notfalls kommen Nachfragen. Tja, und mit dem Einzelgängertum: Meiner ganz persönlichen Überzeugung und Erfahrung (auch mit einem ähnlich veranlagten Ehemann) zufolge nützt es überhaupt nichts, den Kindern "Sozialkompetenz" (heutzutage ein Synonym für Herdenverhalten) mit Gewalt "beibringen" zu wollen, indem man es ständig unter "Spielkameraden" zwingt. Das ist eine Quälerei! Vielleicht hilft dir folgendes Bild: Du möchtest als erwachsener Mensch auch nicht in eine dritte Klasse gesteckt werden mit der Vorgabe, dies ist jetzt deine Welt, dein Niveau, deine Gesprächspartner, deine Themen - also pass dich an. ICH würde durchdrehen. Lasst das Kind selbst bestimmen, ob es allein sein möchte oder mit wem es zusammensein möchte, und akzeptiert das. Vermittelt ihm, dass ihr ihn versteht und nicht "unnormal" findet.
So, jetzt höre ich erstmal auf. Mal sehen, was du dazu sagst.
Tiny
PS: Prag, hmm, da habe ich so gar keine Ahnung von, welche Möglichkeiten es da gibt, jetzt und später im Schulalter. Ein guter Anlaufpunkt, um Gleich"betroffene" zu finden, ist sonst die DGhK (Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind).
Vielen Dank
für die wertvollen Tipps, liebe Tiny! Ich werde es mir alles richtig durch den Kopf gehen lassen und vor allem das Kind erstmal richtig beobachten. Wir machen bald einen gemeinsamen 2 wöchigen Urlaub und ich hoffe, erstmal dem Kleinen näher zu kommen (daß er sich vielleicht an mich besser gewöhnt und mich auch in seine Nähe kommt) und dann versuchen vorsichtig mit meiner Tochter zu sprechen. Ich denke , sie ahnt gar nicht, daß der Kleine irgendwie intelligenter sein könnte als andere Kinder, da sie sozusagen wenig vergleichen kann. Er war als Baby sehr anstrengend, hat extrem viel geschrien.....sie haben in der Zeit auch gebaut und dadurch sehr viel um die Ohren...sie ist mit ihm viel in den Wald, da er schrie und schrie und draussen an der frischen Luftwar es dann besser. Dazu kommt daß in der Familie auch ein 16jähriger Junge lebt (Sohn des Ehemannes), der auch grosse schulische Probleme hat. Jetzt erzählte mir sein Papa, daß er sogar dachte, er würde ihn überfordern indem er darauf pochte, daß er gute Noten heimbringt (was momentan nicht so wirklich gelingt....im Moment 4,5...); und so hat er ihn psychologisch untersuchen lassen. Der Junge hätte aber höheren IQ als die "normale" Population. Also stimmt was nicht. Er hat natürlich auch sonstige Probleme(von Mutter getrennt, aber auf eigenen Wunsch usw).
Naja, und meine Tochter mittendrin (Vater extrem beruflich angespannt und viel weg) und sie aleine mit den beiden Kindern und jetzt auch noch schwanger. Sie selber ist Anwältin und dleidet ein wenig unter der Isolation, da sie immer viel mit Menschen zu tun hatte. Ich werde es ihr aber erstmal gar nicht sagen, daß er möglicherweise ein hochbegabtes Kind sein könnte und lasse dem ganzen einen freien Lauf. Und wie gesagt, werde alles beobachten.
Zwingen kann man ihn gar nicht, zu nichts-er lässt es irgendwie nicht zu. Ich dachte, sowas kann nicht sein, aber tatsächlich, er ist seht entschlossen in seinen Handlungen und macht Sachen sehr bewusst. Z.B ist er in der Lage (wenn er die Fernbedienung in die Hand bekommt, die meistens irgendwo oben liegt-eber wenn er sie erwischt...) in das Untermenue reinzukommen und startet jedesmal den Suchlauf und so werden die ganzen Programme neu gespeichert. Ich habe es dreimal gesehen, dass er es in die Hand nimmt und nicht wild herumdrückt sondern bewusst in das Menue mit blauscreen geht. Es ist echt verrückt. Meine Tochter möchte keine pin drinhaben und legt das Ding einfach irgendwo oben, sodaß er nicht drankann. Als wir da waren haben wir es natürlich paarmal vergessen. Auch mit Handy bzw. Blackberry...er schickte 4 sinnlose Mails weg(dies aber nicht bewusst-hoffentlich!). Meine Tochter kann das Gerät (gehört ihrem Mann) bis heute nicht bedienen.
Ja, er schwimmt auch...also sie gehen zu Babyschwimmen und er springt alleine ins tiefe Wasser und hält sich irgendwie oben, also geht nicht unter....Mutter ist aber auch im Wasser. Er liebt es beim baden in der Badewanne mit einer Giesskanne übers Gesicht übergossen zu werden. Meine Tochter sagte, daß verlangt er seit er seinen Papa mal morgens beim duschen beobachtete, wie ihn das Wasser übers Gesicht floss.
Naja, für mich schon verrückt alles....ich werde mich auf jeden Fall melden, falls ich wieder Tipps brauche oder etwas anderes erfahre.
Danke und LG und viel Spaß mit deiner intelligenten Truppe!!!
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