Also...
Liebe Jenga,
mein Wissensstand ist ca. 7 Jahre alt. Wir hatten insgesamt 4 au-pairs - 2 waren superklasse (mit der letzten haben wir heute noch engen Kontakt) und zwei waren die Hölle ...sind auch nicht lange geblieben .
Das au-pair braucht ein eigenes Zimmer, eine spezielle Krankenversicherung, eine Monatskarte für den ÖPNV, bekommt ein Taschengeld (damals 400,--DM), freie Kost und Logis. Arbeitszeit 30 Stunden die Woche, ein freier Tag und ihr/ihm muss ermöglicht werden, eine Sprachenschule zu besuchen, denn das ist ein Sinn ihres Aufenthaltes - die deutsche Sprache zu lernen.
Au-pairs aus westlichen Ländern sind eher selten bzw. möchten maximal ein halbes Jahr bleiben - was ich, damals auch mit kleinen Kindern, schwierig fand. Wenn sich alle aneinander gewöhnt haben und das au-pair sich auskennt, geht es schon wieder. Ist auch schwierig bei so kleinen Kindern, wie deinen Zwillingen, denn wie kann man ihnen erklären, dass eine wichtige Bezugsperson plötzlich wieder "verschwindet"?
Au-pairs aus Osteuropa bleiben meist gerne ein ganzes Jahr...länger ist offiziell ehnicht erlaubt. Je nachdem, woher sie kommen, erleben sie erst einmal einen Kulturschock. Vieles, was für uns selbstverständlich ist, ist für sie absolut neu!
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es erst mal eine Weile braucht, bis sie sich in Deutschland und ihrem neuen Umfeld zurecht finden. Das heisst, du musst mit ihnen auch so simple Dinge wie ÖPNV üben , viele Gänge gemeinsam trainieren, hast am Anfang ziemlich viel Lauferei (Behörden) und nicht DIE Entlastung, die du dir vielleicht mit deinen drei Kleinen erhoffst. Darauf solltest du für die ersten Wochen gefasst sein.
Außerdem ist ein au-pair auch immer ein Familienmitglied. Seid ihr euch darüber im Klaren, ob ihr das wirklich wollt? Eure Privatsphäre (gibt es die mit 3 Kleinen?) wird also eingeschränkt werden, wenn ihr ein au-pair wirklich als gleichwertiges Familienmitglied aufnehmen möchtet...und so sollte es eigentlich sein.
Heimweh könnte ein Problem werden...
Anfangs keine Freundinnen zu haben auch...
Aber das ändert sich schnell, wenn sie durch die Sprachenschule Kontakte knüpfen. Es ergeben sich dann wunderbare Freundschaften unterschiedlicher Nationalitäten!
Ich hatte auch einige Erlebnisse, dass ich mich - egal ob volljährig - doch irgendwie verantwortlich für diesen Menschen fühlte, z.B. wenn sie unangekündigt nicht nach Hause kam *sorg*.
Es gibt Organisationen, die au-pairs vermitteln und dich beraten können...wenn du da nichts in eurer Stadt findest, könnte ich noch einmal in die Tiefe meiner Unterlagen tauchen *ggg*.
Es kann auch passieren, dass du vorher regen Briefkontakt in DEUTSCH mit einem au-pair hast und es kommt zu euch und kann kein Wort! Die Briefe hat dann eine Nachbarin geschrieben, oder so . Ich hatte mal eine Litauerin, die hatte laut Papieren 6 Jahre Deutschunterricht, schrieb auch ganz gut, kam und konnte kein Wort! Sie konnte auch kein Wort Englisch oder irgendeiner Sprache, die ich einigermaßen konnte . In einem Buchladen fand ich dann ein Buch "Litauisch für Globetrotter" und habe mir die überlebensnotwendigen Sätze dort rausgeschrieben und ihr gezeigt...war anfangs echt heftig...aber sie hat dann doch schnell gelernt .
ABER: au-pairs sind immer auch eine Bereicherung für die Familie! Die Kinder wachsen wie selbstverständlich mit anderen Kulturen/Sitten auf und bekommen dadurch einen viel weiteren Horizont! Andere Bräuche, Gerichte etc. sind spannend und auch die Eltern erfahren so viel mehr über andere Länder. Ein au-pair KANN wirklich ein echtes Familienmitglied werden! Unsere J. aus Estland war vor 7 Jahren bei uns und hat uns mittlerweile schon 3mal wieder besucht! Wir mailen auch immer...
Auch wenn nicht immer alles glatt läuft, war es für mich mit 3 auch ziemlich kleinen (nah beieinander geborenen) Kindern eine echte Hilfe und eine gute Entscheidung!
Falls du mehr wissen möchtest oder die Adresse für eine günstige au-pair-Krankenversicherung brauchst (könnte ich auch raussuchen), frageinfach.
Bin gespannt, wie ihr euch entscheiden werdet!
Viel Glück!
Gonagall