Unterschiedliche Erwartungen
Ich glaube, sowohl die Familie als auch die Au-Pair-Mädchen/Jungs haben oft zu unterschiedliche und auch falsche Erwartungen.
Viele Familien, besonders Mütter, erwarten, dass ihnen jetzt die Kinder zum Großteil abgenommen werden und die Au-Pairs nichts anderes im Sinn haben als die Familie so gut und so ausdauernd wie möglich zu unterstützen, Großeinkäufe perfekt erledigen, liebevoll mit mehreren Kindern sind etc.
Und erwarten Dankbarkeit für Sprachkurs und Visum und Taschengeld.
Trotzdem soll natürlich die Mutter die einzige, wirklich innige Bezugsperson bleiben, wehe, das Kind will abends vom Au-Pair ins Bett gebracht werden.
Die Au-Pairs wollen ins Ausland, was erleben, Leute kennen lernen oder sehen es als Möglichkeit, sich z.B. auf ein Studium in Deutschland vorzubereiten, die Sprache zu lernen und finanziell einigermaßen unabhängig über die Runden zu kommen.
Natürlich gibt es Au-Pairs, die sich hingebungsvoll mit Kindern beschäftigen und angeborenes organisatorisches Talent haben.
Aber ist das nicht ein bisschen viel verlangt von 18-jährigen, die oft aus ganz anderen Gründen kommen?
Und im schlimmsten Fall haben die Eltern noch den Anspruch, das Au-Pair könnte ja den Kindern seine Muttersprache beibringen.
Ich habe mal so rumgefragt, wer seine Au-Pair-Zeit als positiv in Erinnerung hatte. Und bin zum Großteil zwischen "Ertragen und Aushalten" und "Hassen und traumatische Erinnerung" gelandet - was sich mit meinen eigenen Erfahrungen auch deckt.
Jetzt wollte ich eigentlich einigermaßen objektiv schreiben - hab ich nicht geschafft, ich gebs zu!
Also, dann eben noch die Krönung: Au-Pairs sind keine Dienstmädchen.
Liebe Grüße von Ernest (voreingenommen ;-) )