Asperger Syndrom
Hallo jomarie29,
Mein Sohn hat Tourette und das Asperger Syndrom(beides in leichter Form), die Diagnose haben wir in Hannover im Autismuszentrum bekommen. Die genaue Anschrift habe ich gerade nicht zur Hand.
Wir dachten anfangs das er nur ein stilles, schüchternes Kind ist. Bis er sich einmal, als er etwa 3 war und sich weh getan hatte sonderbar verhielt, irgendwie kam mir das bekannt vor, es war wie ein Gedankenblitz "Autismus",ich wollte ihn trösten und rief ihn zu mir...aber anstatt in meine Arme zu kommen, wie es jedes andere Kind wohl tun würde, sah er mich verständnislos an und wich zurück.Sein verhalten sonst schien immer normal zu sein, er war ein stilles Kind. Ich verwarf also den Gedanken an Autismus sofort wieder weil er so, wie ich in Büchern gelesen hatte, dann doch nicht war,aber von da an rekonstruierte ich seine ganze Entwicklung was auffällig sein könnte und was nicht...Ich sprach mit meiner Freundin die Jahre später eine Unschulung zur Heilerziehungspflegerin machte. Sie hatte ihn aufwachsen sehen, sie sprach später mit ihrer Lehrerin und nach und nach reihte sich ein Steinchen an das andere.Immer wenn sie uns besuchte für ein paar Tage, wurde Chris "krank",er war unruhig und brütete jedesmal irgend etwas aus bis hin zu Fieber ! Sie fragte sich schon ob das an ihr läge was ihre Ausbilderin auch bestätigte,das war eindeutig ein autistischer Zug.Sie wurde als ein Fremdkörper betrachtet und unser Kind reagierte darauf mit Krank werden... sobald sie wieder fort war war auch Chris fast schlagartig wieder gesund !
Es war unheimlich als wir das hörten.
Den ersten Verdacht äußerte dann aber ein Kinderneurologe der Chris später auf ADHS testen sollte, dieser deutete auf Autismus hin und überwies uns ins Autismuszentrum. Dort wurde Chris in einem Spielzimmer beobachtet und wir Eltern mussten einige Fragen beantworten, bzw.wir haben aus unserem Leben mit ihm erzählt. Als die Kollegin dann mit Chris wieder zurück kam wurde noch beobachtet wie er sich uns und wir uns ihm gegenüber verhalten.Dort bestätigte sich das er Asperger autismus hat, allerdings in leichter Form. Nach außen ist Chris ein normales Kind das sich etwas abseits hält aber indirekt doch beobachtet. Blickkontakte mit Fremden, wozu auch die Verwandschaft zählte war kaum vorhanden,wenn doch dann nur kurz, Berührungen allenfalls von uns "geduldet" aber sichtbar unangenehm für ihn. Kontakte zu fremden(begrüßungen)nur mittels einem "Hallo"(darüber waren wir schon glücklich)Wir haben immer wieder versucht ihm etwas mehr abzuverlangen.Erst Hallo zu sagen,später die Hand zu geben,wobei wir unterschieden haben, Familie und Personen die oft mit uns zu tun haben mit Handschlag,alle anderen durften sich mit einem Hallo"zufrieden" geben!
Unser Alltag war mit vielen Kompromissen gespickt aber wir alle konnten damit gut leben, auch Chris.
Zudem war das Tourette damals unser Hauptproblem, so das die leichten autistischen Züge unser geringstes Problem waren.Mit den Jahren hat sich Chris verhalten positiv weiter entwickelt und wir werden immer wieder einmal mit schönen Fortschritten überrascht was die Komunikation und Kontaktaufnahme betrifft. Seit einigen Jahren versuchen wir unseren Sohn mit seinem Handycap "anzufreunden", natürlich will er nicht behindert sein und leugnet es. Andererseits merkt er selbst das er etwas anders ist.Seinen Behindertenausweis hat er weder sehen noch ihn benutzen wollen.Inzwischen "akzeptiert" er ihn und hat ihn immer bei sich. Seine Krankheit sieht man ihm kaum an. Obwohl der fehlende Blickkontakt das vielleicht auffälligste ist.In der Gruppe Verhält er sich zurück haltend.In kleinen Gruppen scheint er sich inzwischen einigermaßen wohl zu fühlen.Verwandten gegenüber ist er zugänglicher geworden und zaghafte Umarmungen sind ihm inzwischen auch möglich.Es geht langsam aufwärts,die glücklichsten Momente für mich waren als mein Sohn mich in einer verzweifelten Situation (zwar auf meine Bitte hin) in den Arm nahm und tröstete.Und mich an meinem Geburtstag sogar fest drückte und mir gratulierte.
Ich fordere inzwischen hin und wieder eine Umarmung ein der er auch,mal mehr oder weniger steif, meist nachkommt.Ich veruche sein "anderes" Verhalten zu spiegeln wenn sich eine passende Situation ergibt. In der Hoffnung das er sich darin wieder erkennt und darauf aufbauen kann.Er hat nun mal gewisse Einschränkungen an denen er aber arbeiten kann,wie er selbst immer wieder erlebt.Aber andererseits versinkt er immer wieder mal in sich und läßt niemanden ran.Meine Freundin erzählte einmal das sie beim Essen waren, Chris war gut drauf als ganz plötzlich,wie ein Schleier,die Tür in ihm zu ging, sie konnte das regelrecht beobachten.Auch wir haben das immer wieder erlebt.
Trotz allem fragen wir uns sehr oft was von seinem Verhalten ist Autistisch und welches normal pubertär....er ist nur leicht betroffen und die "merkmale" verwischen sich manchmal doch sehr miteinander.
So sieht es in unserem Alltag aus,ich weiß nicht wie ausgeprägt der Autismus bei eurem Kind ist, wie alt ist er/sie ? Wie kommt ihr mit der Diagnose zurecht und seit wann wißt ihr davon ? Über eine Rückmeldung würde ich mich freuen, es gibt auch Selbsthilfegruppen.
Ich hoffe das ich dir etwas weiter helfen konnte mit unseren Erfahrungen.
Alles Gute für euch