Was ist der Grund für sein Verhalten?
Halo Lotte,
du hast dir ja bereits professionellen Rat geholt. Du weißt, dass Schlagen keine Lösung ist und kannst dir in kritischen Situationen 5 Minuten Pause nehmen.
D.h. du hast schon vieles richtig gemacht.
Du hast geschrieben, dass du und deine Mutter sehr viel arbeiten, dass dein Sohn keinen Bezug zu seinem Vater hat.
Ich vermute aus dem was du schreibst, dass ihr versucht die Arbeitszeit so einzuteilen, dass immer jemand bei den 2 Kindern ist. Das ist gut.
Dein Sohn ist mit 9 Jahren noch sehr jung.
Ich habe den Eindruck, dass er versucht, durch dieses "Stehlen und Lügen" deine Aufmerksamkeit zu gewinnen.
Du reagierst (verständlicher Weise) mit Zurückweisung und er sucht noch stärker nach deiner Aufmerksamkeit.
Wie kommst du aus dem Teufelskreis heraus?
1) Zuwendung: Versuche einmal, auf seine Provokation nicht mit Wut zu reagieren. Rede mit ihm. Sage ihm, dass du ihn sehr lieb hast, dass es dich aber sehr traurig macht, wenn er solche Sachen anstellt. Sage ihm, dass du dir wünscht, dass er ehrlich zu dir ist und dich um Erlaubnis bittet, wenn er etwas braucht. Sage ihm, dass wenn er weiter stiehlt und lügt, ihr euch streiten müsst und dass du das nicht willst.
2) Versuche, dir täglich eine regelmäßige Zeit (mindestens 1 Stunde) zu nehmen, in der du nur für ihn da bist (z.B. mache mit ihm gemeinsam Hausaufgaben). Das wird aber nur funktionieren, wenn du dich auf ihn konzentrierst, also nicht nebenher etwas anderes machst. Damit deine Tochter nicht zu kurz kommt solltest du dann auch die gleiche Zeit für deine Tochter haben. Ich weiss, dass das Zeit ist, die du vielleicht nicht hast, aber du solltest sie dir nehmen und sehen, ob es hilft.
3) wichtig! Bewegung: Für Kinder ist es sehr wichtig auch genügend Bewegung zu bekommen (besonders mit ADHS). Falls er noch keinen Sport treibt, schick ihn in einen Fußballverein, zum Kampfsport (hört sich jetzt komisch an, ist aber echt gut, um sich auszupowern), oder zu einer anderen Sportart, wo man körperlich gefordert wird.
4) Oben schreibst du quasi als Drohung, dass du ihn zu seinem Vater schicken willst. Wäre das so schlecht? Ich kenne Eure Situation nicht, aber falls es irgend möglich ist, versuche seinen leiblichen Vater mit einzubeziehen. Das verschafft dir etwas Auszeit und deinem Sohn gibt es eine männliche Bezugsperson (dein Freund, der nicht bei euch wohnt, kann das nicht ersetzen, auch wenn er vielleicht will).
5) Falls du nicht weiterkommst, fordere beim JA eine "Sozialpädagogische Familienhilfe" nach "31 SGB 8" (siehe http://www.gesetze-im-internet.de/sgb\_8/\_\_31.html) an. Diese Personen sollen gezielt intensive Hilfestellung geben, wenn es in Familien zu Problemen kommt. Aber es kann natürlich sein, dass das JA die nötigen Mitarbeiter nicht hat, zu viel zu tun, zu wenig Zeit, ...
So jetzt bin ich am Ende meiner Ratschläge.
Ob sie helfen kann ich dir nicht sagen.
Entscheide selbst, was du davon ausprobieren willst und was nicht.