Pisa lässt grüssen...
leider ist das ganze schulsystem meiner meinung nach unausgegoren. da wird versucht, getestet, dazwischen geschoben, zwischendurch auch mal das rad neu erfunden, und alles ohne plan und konfus bis zum abwinken.
die vielen stunden resultieren nicht aus dem mehr an lernstoff, sondern aus dem mehr an "drumherum". da werden kinder im ersten schuljahr noch ganz in kindergartenmanier zum stuhlkreis gesetzt, hängen auf sofas ab, setzen sich jeden dritten tag in der klasse wieder um, und spielen mensch-ärger-dich-nicht. unruhe vorprogrammiert.
da werden nach druckbuchstaben die vereinfachte schreibschrift, und dann wieder die normale schreibschrift gelernt. innerhalb von drei jahren.
da werden zwei jahre lang sämtliche rechtschreibfehler akzeptiert. danach sieht es aber übel für alle aus, die nicht recht schreiben, was recht ist (wobei da ja sowieso fast keiner mehr durchsteigt).
da wird fahrrad gefahren, im dritten gibt es ganzwöchige klassenfahrten, projektwochen ab der zweiten.
dafür darf man dann das kleine und grosse einmaleins allein zu hause lernen, weil im unterricht dafür keine zeit mehr bleibt.
das alles lässt sich natürlich nur kompensieren, wenn man die stunden nach oben fährt.
ich schau mir das jetzt drei volle jahre an, und ich habe keine ahnung, wozu das gut sein soll. am anfang darf mit jedem x-beliebigen stift geschrieben werden, dann kommt irgendwann der füller - es wird wie wild getintenkillert - und anfang der vierten ist das alles bäh, und nun machen wir das mal vernünftig. wie mit der rechtschreibung. wie mit allem. erst halbherzig beigebracht, und dann sollen sie sich an regeln gewöhnen - nein, sie sollen sie drin haben, ohne sie vorher gelernt zu haben.
ich weiss nicht, ob wirklich alles schlecht war, was sie uns damals so abverlangt haben. ein bisschen ordung, ein bisschen disziplin, ein bisschen respekt, eigenverantwortung und gemeinschaftsgefühl. wir durften unsere lehrer in der grundschule nicht dutzen, wir mussten aufzeigen, wenn wir was sagen wollten, und wir konnten am anfang nur schreibschrift - dafür aber rechtschreibung, und mit füller. wir hatten zwischen zwei und fünf stunden, durften auch mal zur dritten kommen, und in der pause hüpte man gummitwist oder himmel-und-hölle. ich bin nicht gestorben.
und das ganze ach so neue system setzt den kindern heute genau so, wenn nicht noch mehr, zu - siehe dauerkopfschmerzen oder schulfrust schon in der grundschule.
nur allgemeinbildung und vorbildfunktion, die gibt es kaum noch.
meine tochter hat anfang der vierten auch drei mal sechs stunden, und zwei mal fünf.
und noch immer wird schulsport zensiert, und in die ersten stunden gelegt. manches lernt man eben nie...
ist schon heftig. da bleibt einem nix, als den stoff zuhause abzureissen (bis zu einer stunde schularbeiten sind ja völlig normal), und für ausgleich zu sorgen.
irgendwie dachte ich mal, das man kinder langsam an diesen trott gewöhnen sollte - aber damit stehe ich entgegen dem denken des kultusministeriums.
mehr wissen wird aber nicht vermittelt.
ach ja, im oktober kommt ja wieder der nächste pisa-test in die klassenzimmer. ergebnisse dann nächstes jahr - als hätte sich etwas geändert :fou: