Hallo alle miteinander. Ich war schon lange nicht mehr hier. Aber ich bin mit meinen Nerven am Ende und brauche echt mal einen nützlichen Rat.
Meine Tochter ist wie gesagt 12. Sie braucht 10 Stunden Schlaf. Schläft sie weniger, ist sie nicht zu gebrauchen. Sie gibt sich extrem unselbständig. Jetzt Zähne putzen, jetzt anziehen, jetzt zur Schule gehen, jetzt Schlafanzug anziehen, gute Nacht, gute Nacht, gute Nacht, gute NAAAAACHT. Mich nervts - sie wohl nicht.
Um auf ihre 10 Stunden zu kommen, muss sie um 21 Uhr und donnerstags um 21.30 Uhr schlafen. Ich sage ihr, sie kann lesen oder TV sehen, und soll dann so 10 - 15 Minuten vorher zum WC gehen, mir gute Nacht sagen und schlafen gehen. Ganz einfach, oder? NÖ! Pustekuchen.
Meistens geht sie um 20.00 Uhr ins Bett, weil ich ja noch das ewige Theater mit einplanen muss. Dann sagt sie, ich verbiete ihr, bis 20.40 Uhr aufzubleiben. Dass SIE!!! das doch entscheidet, geht einfach nicht in ihren Kopf. Und sie sagte gerade noch: "Egal, wann ich ins Bett geh, ich bleibe solange wach, wie ich aufbleiben wollte."
Sie schläft auch sehr unruhig. Sobald ich die Türe öffne (eigentlich nur einmal, wenn ich ins Bett gehe), dreht sie sich um. Habe das mal getestet und bin öfter rein. Sie schläft die ersten Stunden nicht richtig. Sie war auch erst mit 9 Jahren nachts trocken, was ja eigentlich heißt, dass sie einen festen Schlaf hat. Jahrelang Fahrten zum Urologen und Medizin. Eine Klärung gab es nicht. Sie hat heute noch ein Attest, dass sie innerhalb der Schulstunde zum WC darf.
Der Arzt hat so ein Schlafhormon verschrieben. In der Beschreibung steht: ab 18 Jahre. Auf Nachfrage hin hat er sich nicht vertan. Ich habs ihr nicht gegeben - habe mich nicht getraut.
Sie musste mal ein EEG machen lassen. Der Verdacht lautete: nächtliche Epilepsie. Es hat eine durchgemachte Nacht zu Hause (stationär) und zwei durchgemachte Nächte im Krankenhaus "gekostet"; damit die Ärzte eine Minute lang die Werte ablesen können. Sie hat am ganzen Körper gezittert und immer geschrien: "Ich will den Boden sehen." Sie hat die DREIFACHE Dosis vom Schlafsaft bekommen: nichts. Wenn sie was nicht will, will sie es nicht. Ich habe noch nie so eine starke leider negative Willenskraft gesehen.
Sie war vom Jugendamt aus drei Jahre in einer Tagesgruppe. Die Grundschule hat das angeregt. Die Lehrerin war klasse und sehr bemüht um mein Kind. Dreimal war sie in dieser Tagesgruppe für eine Woche mit in Holland. Es gab keine Probleme. ??????
Ich kann nicht verstehen, dass sie nicht versteht, dass es ihre Entscheidung ist, so früh ins Bett zu gehen. Wenn ich sie lasse, gehe ich um 20.40 Uhr rein und bin um halb 10 manchmal immer noch dran, sie ins Bett zu kriegen. Einen Film im TV ansehen ist für mich nicht möglich. Sie geht einfach nicht selbstständig ins Bett. Es darf auch keiner hier schlafen und sie schläft nicht woanders. Sorry, aber blamieren will ich mich nicht.
Es kommen Wiederworte, Sprüche und Frechheiten, da fällt einem nichts mehr zu ein. Ja, Pubertät, ich weiß. Aber waren wir nicht vor Weihnachten besonders lieb? :-)
Auch wenn ich abends was mit ihr zusammen mache, mich nur um sie kümmere (früher haben wir abends ein Buch angeschaut), dauerte es ewig, sie ins Bett zu kriegen. Sie sagt, sie hat keine Angst, sie will nur einfach nicht, punkt.
Bei ihr liegt ein Verdacht auf ADHS vor, was ein Psychologe nach einem!!! Gespräch mit ihr verneinte. Ich überlege, ob ich -laut Anraten des Kinderarztes- mit ihr einen anderen Psychologen suche. Sie will nicht und ich kann sie ja nicht an den Haaren hinschleifen.
Sie verhält sich auch oft wie ein Kleinkind. Nimmt viel in den Mund, sitzt ständig auf der Erde. Sie ist jede Sekunde in Bewegung, der Mund steht nicht still. Es ist nervlich sehr sehr schwer. Hier gibt's eine Psychologin, die laut Internet mit den Kindern klettern geht. Das liebt sie. Vielleicht ist das ne Chance.
Morgens schaue ich schon auf die Uhr und weiß, gleich geht ihr Wecker und das Theater wieder los. Komme ich von der Arbeit bzw. sie von der Schule (mal ist sie eher da, mal ich), ist es auch nicht anders.
Ich wünsch mir doch einfach nur ein selbständiges glückliches Mädchen. Am Montag waren auf einem Fotoshooting (Bilder für Weihnachten). Es wurden über 80 Bilder gemacht, über 80 Posen ihr vorgemacht. Sie hatte Spaß, dieses Theater, dieses Kleinkindverhalten von ihr war weg. Genauso will ich meine Tochter.
Von den Hollandfahrten bekam sie Fotoalben. Auf jedem Bild sah ich ein glückliches Kind. Und hier?
Selbst eine Ergotherapie musste abgebrochen werden. NACH der Stunde wurde ich immer in den Raum gerufen. Die Therapeutin sagte, in der Sekunde, in der ich reinkomm, verhält sie sich anders.
Was mach ich falsch? Sie hat nur eine Kindheit. Die kann man nicht nochmal leben, wenns nicht so klasse war.
Danke fürs zu Ende lesen. War viel - ich weiß.