Ich versuche einmal eine Diagnose
Möglicherweise ist die Freundin Deiner Tochter traumatisiert. Und zwar dahingehend, daß sie basierend auf der Scheidung ihrer Eltern ein Gefühl des Verlassenseins derart verinnerlicht hat, dass sie glaubt, ihre Eltern -die wie Du sagst wieder zusammenleben- sich erneut trennen könnten, evtl dadurch verursacht, dass ihre Mutter erkrankt ist. Diesbezüglich möchte sie stellvertretend für ihre Mutter bzw. die Gesamtsituation die Schuld allein auf sich nehmen. D.h. sie sucht den Ausweg im theoretischen Tod. Allerdings erkennt sie noch, dass sie selbst eine eigenständige Person ist, was sie derzeit hindert, den Weg in den Tod zu wählen.
Therapieansatz:
Eine sich bei einem weiteren Verletzungsversuch bietende Möglichkeit wäre unter Umständen, ihr verbal zu vermitteln, dass sie wertvoll und schuldlos am Verhalten ihres Vaters ist, wobei es sinnvoll wäre, sie in den Arm zu nehmen. Grundsätzlich sollte ihre Persönlichkeit dahingehend gestärkt werden, sie erkennen zu lassen, dass sie keine Schuld am Verhalten ihrer Eltern trägt, bzw. ihres Vaters, der möglicherweise in ihrem Weltbild den Zustand der Mutter "herbeigeführt" haben könnte. Letztendlich empfehle ich eine Verhaltenstherapie, in der schrittweise vermittelt wird, dass sie frei für sich selbst ist und nicht die Verantwortung für die Beziehung ihrer Eltern tragen m u s s .
Mir ist bewußt, dass die meinerseits dargestellte Situationsanalyse möglicherweise für Laien nicht unbedingt als leicht nachvollziehbar verstanden werden kann. Insofern lesen Sie es bitte langsam und mehrmals oder wenden Sie sich an eine Verhaltenstherapeutin, (Kinder- und Jugendtherapeutin) da eine private Ihrerseits ausgeübte "Behandlung" basierend auf der Altersstufe des Kindes als nur wenig sinnvoll erscheint.
Gruß,
Christina.