Ich bin jetzt seit fast vier Jahren mit meinem Freund zusammen, der aus erster Ehe zwei Kinder (7 und 5 Jahre alt) hat. Die beiden sind jedes zweite Wochenende von Freitagabend bis Sonntagabend bei uns. Mit den Kindern verstehe ich mich prächtig. Ich hab' die beiden sehr, sehr lieb (ich weiß nicht ob man eigene Kinder lieber haben kann). Auch mit der Mutter der Kinder gibt es seit der Scheidung vor zwei Jahren keine größeren Probleme mehr. Alles läuft in geregelten fast freundschaftlichen Bahnen. Sie ist zwar nicht meine beste Freundin aber das muß sie ja auch nicht sein. Mein Problem ist mein Freund:
Er ist einer von der langsamen, ruhigen Sorte. Er kommt zwar seinen Vaterpflichten nach, sprich er zahlt monatlich und holt seine Kinder brav ab. Manchmal habe ich aber das Gefühl, das alles was darüber hinaus geht immer meiner Initiative entspringt. Er nimmt zwar gerne Vorschläge für Freizeitaktivitäten wie Schwimmbad, Zoo, Picknick usw. an aber immer muß ich mich um alles kümmern. Er macht es sich in vielen Dingen einfach. Gibt es Grund zum meckern z. B. weil die Kinder beim Essen Faxen machen, die Wände im Kinderzimmer vollmalen, trotz Schlafenszeit im Kinderzimmer heimlich Parties veranstalten, beim Baden das Badezimmer unter Wasser setzen, mit Kraftausdrücken um sich werfen, bin irgendwie immer ich diejenige, die es bemerkt und deswegen auch immer diejenige, die dann "die Stimme erhebt". Ich habe deswegen oft ein schlechtes Gewissen. Vor allem möchte ich nicht als Buhmann dastehen. Er bemerkt viele Sachen einfach nicht. Ihm ist es auch egal, wenn er die Kiddies mal wieder mit einem Koffer voll unbrauchbarer Kleidung bei der Mutter abgeholt hat (z. B. verwachsene oder viel zu große Klamotten, keine Schlafanzüge, nicht genug Unterwäsche und Strümpfe, im Hochsommer nur lange Hosen, bei Regen nur Sandalen, um diese Jahreszeit Trägerkleidchen). Er sieht dann ein, wenn wir daheim in die Koffer kucken, daß der Kram kaum zu gebrauchen ist, er ist aber zu bequem (feige?), die Mutter mal drauf anzusprechen. Es ist auch nicht so, als ob nicht genug Geld für passende Kleidung da wäre. Die Kinder haben schöne zweckmäßige und ordentliche Kleidung. Wir haben auch schon mal versucht, daß er mit den Kindern Koffer packt, wenn er sie abholt. Das Ergebnis wahr ähnlich schlecht. Er hat dafür einfach keinen Sinn, genauso wie für die vielen kleinen Dinge bei den Kindern.
Ich habe immer das Gefühl, daß wenn ich mich nicht kümmere alles den Bach runtergeht. Wenn es nach ihm ginge, würden die Kinder wahrscheinlich das Wochenende über stundenlang Fernsehen kucken, alleine im Kinderzimmer spielen oder vielleicht ab und zu mal Oma und Opa besuchen. Außerdem sträubt er sich dagegen die Kinder mit in den Urlaub zu nehmen (auch nur für einen Kurzurlaub).
Ich verstehe das alles nicht. Ich denke mir wenn man Kinder in die Welt setzt muß man sich auch drum kümmern (ob sie geplant waren oder nicht) und wenn man sie nur alle zwei Wochen für ein paar Tage sieht sollte man sich um so mehr mit ihnen beschäftigen.
Ich lasse einfach das Argument nicht gelten, das ich oft von meiner "Schwiegermutter" höre: "Er ist ein Mann.... Er hat damit nie viel zu tun gehabt, er kann das ja gar nicht können..... Männer haben für Kinder-Weh-Wehchen keinen Blick" usw....
Ich habe weder kleine Geschwister gehabt noch hab' ich eigene Kinder. Woher kann ich das dann? Angeboren ist das nicht!!!! Auch Männer können mit Kinder umgehen. Das sehe ich an meinem Bruder, der ist ganz anders.....
Ich würde mich freuen hier ein paar "Wochenend-Mamis" zum Austausch zu finden. Es gibt so viel worüber ich mal quatschen möchte....
Liebe Grüße
Carmen