Mit 24
hatte ich bereits einen Beruf und war seit 5 Jahren finanziell unabhängig von meinen Eltern.
Ich kann Euch zu dem Entschluß, sie nicht mehr zu unterstützen, nur gratulieren.
Sie hat eine abgeschlossene Ausbildung, sie ist erwachsen, jetzt muß sie nur noch einen Job finden. Es wäre nicht nur falsch, sondern geradezu entwürdigend, wenn Ihr weiter alle Steine für sie aus dem Weg räumt.
Eines Tages könnte sie Euch dafür sogar hassen.
Jeder Mensch muß lernen, auch Durststrecken zu überwinden. Auch ich habe mir beim Durchschreiten der Talsohle oft mehr Unterstützung gewünscht, war neidisch auf Bekannte, die von den Eltern die Wohnung finanziert oder eine dicke Mitgift gespendet bekamen.
Heute bin ich meinen Eltern dankbar, daß sie mich nicht unterstützt haben. Denn die einzige Person, der ich für irgendwas dankbar sein muß, und der ich mich verpflichtet fühle, ist mein Arbeitgeber. Ansonsten brauche ich nichts und niemanden.
Was nicht heißt, daß ich keine Freundschaften pflege, oder keinen Kontakt zu meiner Familie hätte. Sogar einen sehr guten. Aber er beruht ausschließlich auf Sympathie, nicht auf Abhängigkeit, nicht auf Hintergedanken von wegen "da werde ich mal was erben" oder "vielleicht werde ich deren Geld mal wieder brauchen".
Ich besuche meine Eltern und meine Freunde weil ich sie liebe - nicht weil ich sie brauche. Das wissen sie - und deshalb werde ich auch zurückgeliebt.
Ich wünsche Dir und Deiner Ex-Frau, daß Eure Tochter es packt und daß sie sich zu einer freien, stolzen jungen Frau entwickelt, die fest mit beiden Beinen im Leben steht.
Denn Du hast vollkommen recht:
Andere können das auch.
Riva