Hallo ihr Lieben,
meine Familie besteht eigentlich nur aus Trennungen und Katastrophen. Klar läuft es nicht in jeder Familie glatt und ich höre immer wieder das die eigene Familie so wichtig ist. Ich überlege aber seit geraumer Zeit, ob ich manchmal ohne meine Familie nicht besser dran bin. Ich beschreibe mal kurz die Situation.
Meine Großeltern hatten eine miserable Ehe. Mein Opa war Alkoholiker und hat seine Leber ruiniert, bis er starb. Meine Oma hat bis heute mit den Folgen zu kämpfen, wie beispielsweise ein taubes Ohr, als er (Opa) sie schlug. Schon seit Ewigkeiten ist sie in zweiter Ehe verheiratet mit einem Mann, der sie auch dominiert.
Meine Mutter wuchs in dieser schwierigen Situation auf, was natürlich auch bei ihr Spuren hinterließ. Ihre erste Ehe zerbrach, weil mein Vater fremd ging. Danach waren sie jahrelang Alleinerziehende. Dann kam mein Stiefvater, den sie nicht liebte, der ihr aber eine eine Art von Sicherheit gab. Dieser Mann litt unter Depressionen, die wir (meine Brüder und ich) immer wieder zu spüren bekammen. Wir sollten ihn verstehen, er hat ja so eine schwierige Kindheit usw. Meine Mutter war auch in dieser Beziehung nicht glücklich und 'mißbrauchte' uns als Kinder für ihre Probleme. Wir lebten sozusagen alle paar Monate in der Angst das sie mit uns die Familie verlassen will und sprach immer davon das sie ja zwischen zwei Stühlen sitzen würde, weil mein Siefvater sie ja für eine Familie mit drei Kindern entschied. Er tat das, hat aber nie die Verantwortung übernommen und ließ uns Kinder spüren das er nur an meiner Mutter, aber nicht an uns interessiert ist. Ich bin da bis heute enttäuscht das sie sich ihm (dem Stiefvater) nie schützend vor uns gestellt hat. Wir mussten sehr früh erwachsen sein. Vor zwei Jahren trennte sich dieser Stiefvater von meiner Mutter und ich kümmerte mich nahezu ein drei Viertel Jahr fast täglich um meine Mutter, vernachlässigte die Uni und meine Freunde. Dann lernte sie einen neuen Mann kennen und meine Weissheitszähne wurden entfernt. Ich wollte dann noch das Wochenende bei meiner Mutter zu Hause bleiben, weil ich noch so große Schmerzen hatte. Ich wurde mehr oder weniger herausgeschmissen und allein gelassen, weil ja dann der neue Typ das Wochenende bei ihr verbringen wollte. Ich sagte ihr meine Enttäuschung unter Tränen, weil ich mich Null verstanden und aufgefangen fühlte und sie meinte nur sie verstehe nicht wie ich aus einer Mücke so einen Elefanten machen kann und ich würde ihr ihr Glück nicht gönnen. Seit dem ist da zwischen uns ein riesiger Bruch in der Beziehung.
Mein einer Bruder ist zudem durch Drogen ziemlich abgeruscht und findet keine Arbeit und ist auch durch die Nachfolgen der Drogen sehr anstrengend und auf sich bezogen.
So gesehen ist sehr viel bei uns in der Familie im argen. Ich bin das schwarze Schaf, weil ich Dinge offen anspreche und nicht wie alle anderen so tue als wenn alles in Ordnung ist, obwohl eigentlich so viele Scherben um uns herum liegen.
Mit meiner Mutter über meine Kindheit zu reden ist sehr schwierig, da sie der Meinung ist das wir eine sehr schöne Kindheit hatten, was ich überhaupt nicht so sehe. Alles was ich anspreche, wird dann auch in so großen Kategorien diskutiert, wie: Willst du etwa sagen das ich eine schlechte Mutter bin?
Ich habe persönliche Gespräche versucht, einen Brief geschrieben und es kommt einfach nichts zurück.
Gestern war wieder eine Familienfeier und es war furchtbar. Wieder kamen Diskussionen auf und das in einem Restaurant in einer unglaublichen Lautstärke und ich wäre am liebsten im Erdboden versunken.
Ich habe einfach keine Lust mehr auf dieses Theaterspielen, so zu tun als wenn meine Mutter ja so toll ist, obwohl sie auch einiges dazu beigetragen hat das wie Kinder jetzt viele Wunden versorgen müssen. Ich ertrage dieses Pfauengetue nicht mehr.
Wäre es so falsch zum Selbstschutz mich von dieser Familie zu lösen? Was wäre eine gute Ausrede nicht mehr bei Familienfesten dabei zu sein?
Liebe Grüße und schon mal Danke fürs lesen.
Miau04321