Hallo!
Zum Hintergrund: Mein Mann hat aus einer früheren Beziehung eine Tochter (7). Es war und ist ein harter Weg, mit Höhen und Tiefen, aber mittlerweile können wir mit der Situation so umgehen, dass alle ihr Gutes draus ziehen können. Das Mädchen und ich verstehen und mögen uns. Wir verbringen alle zwei bis vier Wochen ein Wochenende zu Dritt und einen Teil der Ferien gemeinsam. Wir haben einen ganz eigenen Weg, das zu leben, jedenfalls bin ich nicht die Stiefmama, sondern eher so was wie eine Patentante oder erwachsene Freundin, mit der man auch mal kuscheln kann. Mein Mann hat also auch Wochenenden mit ihr alleine, was ich sehr gut finde. Ich kann mich dann ausklinken, denn manchmal wird mir die große Nähe zum Mädchen zu viel. Und sie können einander trotzdem intensiv haben.
Es funktioniert also alles schon sehr gut bei uns. Natürlich gibt es weiterhin immer mal wieder Probleme, auch irrationale und emotionale (wobei letztere vor allem ich habe ;)). Wir reden offen über alles, auch wenn das oft sehr anstrengend ist. Mein Mann musste ebenso wie ich viele Kompromisse schließen, er ist einfach toll!
Jetzt zum Problem:
Unsere Beziehung ist so schön, dass wir uns in den nächsten Jahren erst ein, dann zwei Kinder wünschen. Kinder, deren Eltern wir beide sind. Er kann es kaum erwarten, ich brauche noch etwas Zeit (fühl mich noch ein bisschen jung dafür), aber ich freue mich sehr darauf! Nur gibt es eine Sache, die mir total zu schaffen macht, natürlich wieder etwas Irrationales ;)
Ich reagiere total allergisch auf Vergleiche. Also Vergleiche seines mit unseren gemeinsamen (noch nicht mal existenten!) Kindern. Reden wir über unser zukünftiges Baby und er sagt "Also bei L. damals war das ja so und so" oder - noch schlimmer unter Einbeziehung der Mutter "Wir haben es damals mit L. so und so gemacht" - da könnte ich die Wände hochgehen. Der Begriff allergische Reaktion passt richtig gut, denn ich kann in dem Moment nichts dagegen machen, es trübt sich einfach alles schlagartig in meiner Stimmung ein. Mein Mann weiß das,versteht nicht so ganz das Problem, aber geht auf meine Gefühle ein und versucht, Vergleiche möglichst zu unterlassen, jene, wo die Mutter vorkommt, vermeidet er völlig.
Irgendwie komme ich mir aber im Nachhinein immer ein wenig blöd vor. Udn ich ärgere mich, dass ich da wieder Energie reingesteckt habe. Müsste doch eigentlich über den Dingen stehen. Nur leider kann ich diese "bei einem Ohr rein, beim anderen raus"-Einstellung nicht so gut.
Jetzt seh ich das noch nicht als großes Problem, da er ja drauf eingeht und nicht mehr immer gerade dann von der Vergangenheit seines Kindes und seiner Ex-Familie anfängt, wenn wir gerade romantisch von unserer Zukunft reden.
Aber was sein wird, wenn wir tatsächlich ein Kind bekommen und es dann da ist, macht mir Sorgen. Ich möchte ihn ja auch nicht total einengen, dass er gar nichts mehr dahingehend sagen darf. Andererseits habe ich das Bedürfnis, dass "mein" Kind dann nicht immer in einem Aufwasch mit seinem kommt, etwas Eigenes, Anderes, Besonderes ist. Und ich als Mutter auch. Wenn ich das jetzt schon - ohne es zu wollen - denke, habe ich Sorge, dass mir solche Gedanken dann die Freude der Schwangerschaft beeinträchtigen. Und die will ich dann einfach genießen, ohne gedanklichen Ballast!
Los werde ich das im Moment nicht, ich habe schon einiges versucht. Es hilft momentan nur, diese negativen Gedanken im Keim zu ersticken. Also wohl ein wenig zu verdrängen.
Allerdings würde ich gerne wissen, ob es jemandem so ähnlich geht? Hat jemand Erfahrung, wie das dann in der Schwangerschaft bei euch war? Vielleicht sind einem diese Dinge ja dann gar nicht mehr so wichtig, werden nebensächlich (das würde ich mir wünschen). Vielleicht sieht man dann auch vieles anders, als man es ohne eigenes Kind sieht.
lg,
Saramira