Mein Sohnemann wird im Mai 9 Jahre alt und besucht die zweite Klasse der allgemeinen Grundschule. Er hat ADHS und bekommt 15 mg Medikinet morgens.
Kurz vor den Sommerferien letztes Jahr ist er hier im Hof zusammengebrochen. Er hatte wahnsinnige Panik, war am Heulen, sodass die Familienhelferin vom JA mich direkt im Anschluss daran ansprach. Ich brachte meinen Sohnemann eine Woche zu meinem Vater, damit er mal wieder zur Ruhe kommt. Er wurde im Bus zur Schule, in der Schule, hier auf der Strasse von mehreren Kindern gejagt, gehauen und erpresst.
Von der Rektorin der Schule bekam ich Vorwürfe, weil ich mein Kind aus der Familie "gerissen" hätte, weil er - vor die 6 anderen Jungs gestellt!!! - in der Schule sagte, sie seien doch Freunde, und weil mein Sohn "asoziale Tendenzen" aufweise, da er permanent den Unterricht störe.
Seit Januar geht das wieder los. Jetzt sind es aber keine Klassenkameraden, sondern 8 Viertklässler die ihn über den Schulhof jagen, bis er vor Angst das Schulgelände verlässt und sich versteckt. Die Klassenlehrerin ist aus allen Wolken gefallen, als ich im Januar das Testergebnis vom Legasthenietest vorgelegt hab. Dominik hat ja "keine Lust" zum lesen lernen und "bedarf dringend häuslicher Unterstützung". Ach ja, ich vergass zu erwähnen, er hat eine leichte Legasthenie. Was den Fachpädagogen allerdings nicht aufgefallen ist, sondern mir. Da ich ihm ja die häusliche Unterstützung nicht gebe.
Vor zwei Wochen hat er also das Schulgelände verlassen. Und ich natürlich prompt den Anruf bekommen, dass er ja so schrecklich gewalttätig ist. Er wagte es tatsächlich, den älteren Kindern zu drohen (ok, seine Wortwahl war, gelinde ausgedrückt, einfach brutalst. "Morgen komme ich mit der Axt und hau dir die Beine ab." "Du hast Glück dass ich mein grosses Messer nicht dabei habe." Zur Info: er kommt hier weder an eine Axt, noch an ein Messer! Und ich weiß nicht, wo er diese Sätze herhat, von hier jedenfalls nicht! Laut Rektorin würde aber in der Schule niemand - außer meinem Sohn natürlich - so reden...)
Mittwochs Gesprächstermin in der Schule: Er macht dies, er macht das, er macht jenes. Er stört permanent den Unterricht mit seinen Diskussionen, er tippt immer wieder mit dem Stift auf den Tisch - bis der Lehrerin die Hutschnur reisst. Sie weiß sich nicht mehr zu helfen, ist machtlos der Situation ausgeliefert. Die Frau ist seit 20 Jahren Lehrerin... aber lässt sich von einem 8 jährigen ausbooten? Na supi.
Freitags ging dann der Anruf beim Jugendamt ein: "Muss ich erst die Zeitung einschalten, bevor Sie tätig werden" die Rektorin der Schule!
Montags lud mich das JA dann zum nächsten Gesprächstermin in der Schule.
Dienstags dann wieder Gesprächstermin: DREI Damen vom JA, Drei Lehrer, und mein Männe nebst meiner wenigkeit. Wobei, der Rektorin erst mal die Kinnlade zum Boden klappte als sie mich dort sah. Hatte sie nicht mit mir gerechnet?
Mein Mann wird - aufgrund eines Satzes, bei dem ich denke: Herr, schmeiss Hirn runter! - ständig von der Rektorin zitiert. Bei dem Gesprächstermin allerdings stand sie vor ihm, gab ihm die Hand, stellte sich vor und meinte dann: "Helfen sie mir mal auf die Sprünge, wer sind sie überhaupt?"
Dann nahm das Übel seinen Lauf. Meine eigenen Beobachtungen auf dem Schulhof wurden mit einem: "So ist das garnicht" abgewertet. Allerdings war die Bezirksleiterin vom JA top. Und hat die Familienhelferin hinterher gefragt, ob ich schon mal über einen Schulwechsel nachgedacht hätte.
So, jetzt hab ich meinem Frust erstmal wieder Luft gemacht, und werde - mal wieder - versuchen das JA zu erreichen, damit ich meinen Grossen endlich von dieser Schule nehmen kann.
lg
wetwhore