Heute möchte ich mal über das schwierige Verhältnis Mutter-Tocher schreiben.
Vorab einige Daten und Fakten.
Ich (45) habe eine Schwester (46) und einen Bruder (48), zwei Kinder und zwei Enkelkinder. War 17 Jahre mit dem Vater meiner Kinder zusammen, nach der Scheidung hatte ich eine 10 jährige Bezieung, bis ich vor 4 Jahren meinen jetzigen Mann kennengelernt habe. Ich bin seit 2 Jahre sehr glücklich und zufrieden verheiratet! Es läuft alles super in meinem Leben.....mit meinem Mann, meinen Kinder und Enkelkindern, sehr harmonisch....bis auf das Verhältnis zu meiner Mutter!
Es fing damit an, dass ich "heimlich" geheiratet habe. Ich wollte einfach nicht meine Mutter dabei haben, weil sie immer und überall ihre Finger im Spiel hat. Es muß dann halt alles so laufen wie SIE es will und da sie sehr dominant ist, ist es unmöglich seinen eigenen Willen durchzusetzen, ohne das sie dann beleidigt ist. Alle Freunde und Verwandte hatte sich im Nachhinein mit uns gfreut, nur meine Mutter war so beleidigt, dass sie geschlagene 2 Wochen nicht mehr mit mir geredet hat. Bis dann die Diagnose Lungenkrebs meines Vaters kam. Ab da wurde das Thema Hochzeit unter den Teppisch gekehrt.
Da ich im Hause meiner Eltern noch 2 Räume bewohnte, lebte ich bis zum Tode bei ihnen um meinen Vater (das Verhältnis zu ihm war nie gut)zu pflegen, weil meine Mutter nicht im Stande war es alleine zu schaffen. Sie war damit überfordert! In der Zeit merkten wir, dass meine Mutter mit emotionaler Nähe nicht umgehen kann. Sie weichte immer aus, wenn man sie mal trösten wollte! Obwohl sie 50 Jahre mit meinem Vater verbracht hat, konnte sie ihn nicht so pflegen wie man es sich voestellt. Für mich ganz schlimm sowas zu erfahren!!
Es kamen dann natürlich auch andere Fragen für mich auf, es wurde mir auch einiges klar....leider. Oft hörten wir diese Sätze wie " da hatten wir keine Zeit für, wir mußten ja arbeiten". In der Tat waren wir als Kinder sehr oft alleine, auch Nachts, weil meine Eltern nur gearbeitet haben. Wenn wir Probleme hatten, oder Sorgen, hieß es oft " nun werd nicht jeck hier" Dieses Unverständnis hat oft weh getan und führte natürlich dazu, dass wir nichts mehr erzählt haben.
Nach dem Tot meines Vaters(was mich nicht sonderlich betroffen hat, weil er nicht für mich da war und nur nach der Pfeife meiner dominanten Mutter "getanzt" hat) kann ich meine Mutter nicht mehr ertragen. Sie hat dermaßen Keile zwischen uns (meine Geschwister und Kinder) geschmissen, dass sich die "Familie" gepalten hat.
Wir haben noch versucht mit ihr zu reden. Leider versteht sie überhaupt nicht WAS wir ihr mitteilen möchten. So hat sie z.B. unsere Sorge, was sie an WE kurz nach dem TOT alleine macht, so ausgelegt, dass sie UNS Rechenschaft ablegen muß was SIE tut! Und dabei waren wir wirklich nur besorgt dass sie doch jetzt alleien am Wochenende ist und sie uns leid tat. Es sind sooooo viele Ding vorgefallen, es würde hier den Rahmen sprengen!
Mir ist erst in den letzten Jahren bewußt geworden, dass sie nur mit einer Fasade lebt. Gelogen hat sie schon immer, was das Thema "Angeben" betrifft. Leider ist mir bewust geworden, dass sie uns Kinder auch nur belogen hat.Es wurde so viel vor uns verheimlicht. Ich habe mich oft gefragt, WARUM meine Eltern 3 Kinder auf die Welt gebracht haben.
Liegt es daran, dass es Kriegskinder sind, die selber keine einfache Kinheit hatten?
Sie hatten sicher für sich ein schönes Leben, aber leider passten wir dort nicht rein. Das Resultat ist nicht zu übersehen....mein Bruder hat ein ausgeprägtes Verhältnis zu seiner Mutter (es ist ja bekannt aus der Psyschologie, dass das 1. Kind und dann auch noch SOHN ein besonderes Verhältnis zur Mutter aufbaut...für mich leider ein Krankes!), meine Schwester von klein an immer krank war, von meinem Vater immer abgelehnt, mehrere Therapien durchmachte und heute noch nicht belastbar in irgend einer Weise. Und ich, war damals ein Unfall und nicht gewollt und dann sollte ich bis zum Schluß ein Junge werden!und zur Entäuschung meines Vater kam ein Mädchen(was ihn später pflegte!)und das erste was er sagte war " da müssen wir ja schon wieder eine Hochzeit bezahlen!" Es wurde mir auch immer erzählt und spüren konnte ich es auch oft.Ich war immer die "harte Sau" und war immer auf der Suche nach Harmonie.
Wer hat auch Erfahrung mit "unausgekochtem Mutterverhältnis" oder das Verhalten der sogenannten "Kriegskinder" und der Generation danach.
Würde mich freuen, wenn einige sich melden würden und ihre Beziehung zur Mutter schildern würden :-)