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Ich kann dich verstehen. Dann Gefühle sind vollkommen normal. Es gibt ein großes Problem zwischen deinem Freund und seiner überstarken Mutter.
Sie will ihren Sohn einfach nicht los lassen. Sie will ihn für sich behalten. Ich versuche mal, dir zu schreiben, wie ich das Problem sehe.
Beziehungen gehören im Leben dazu, durch sie überlebt der Mensch. Es wird immer "solche" und "solche" geben. Das ist gut und richtig so.
Viele Mütter haben ein Problem. Sie bringen ein Kind auf die Welt, an dem ihr Herz über alles hängt. Sie möchten es behalten für immer und ewig. Nach dem sie es so richtig lieb haben und sich ihr Leben ohne Kind gar nicht mehr vorstellen können, verlangt das Leben jedoch von ihnen, dass sie es wieder hergeben. Das ist der Lauf der Dinge. Ein Kind wird erwachsen und muss sein eigenes Leben führen. Als Erwachsener soll es einen Partner finden und eine Familie gründen. Nur so existiert die Menschheit Nüchtern betrachtet.
Eine Mutter kann zur Mutterglucke werden, wenn sie ihr Kind von Anfang an vor allem Unheil dieser Welt bewahren will. Sie will ihr Kind behalten und schafft es nicht, loszulassen. Es ist ganz normal, dass ein Baby abhängig von der Mutter ist. Bei einer Mutterglucke jedoch bleibt das Kind ewig in dieser Abhängigkeit. Aus Angst, es zu verlieren, lässt die Mutter nicht los, in dem sie sich für das Kind unentbehrlich macht. Eine Mutterglucke sagt oft: Ich meine es doch nur gut mit dir. Hinter dieser entwaffnenden Aussage versteckt sie bewusst oder unbewusst die Tatsache, dass sie nicht los lassen will.
Ein kleines Kind liebt seine Mutter bedingungslos. Erst später, wenn es sich während der Pubertät abgrenzt, erkennt es, dass die Mutter auch Schwächen und Unzulänglichkeiten hat. Für das Kind einer Mutterglucke ist es sehr schwer, sich abzugrenzen, da es von klein auf von der Mutter in Abhängigkeit gehalten wird. Die Mutter macht sich unentbehrlich für ihr Kind. Sie weiss immer Rat und macht immer alles, mehr als andere Menschen für das Kind. So versucht sie, zu verhindern, dass ihr Kind Flügel bekommt und eines Tages davon fliegt. Es liegt in der Natur des Menschen, bequem zu sein. Auch ein Kind lässt sich gern verwöhnen, erst recht von der eigenen Mutter. Leider zahlt es dafür einen sehr hohen Preis. Es lernt weder eigenständiges Denken noch Handeln. Die Mutter hat immer Gunst und Missgunst verteilt. Es ist ein Dilemma, wenn das Kind eines Tages endlich eigenständig werden will. Es stellt dann nämlich fest, dass die Flügel zum Davonfliegen fehlen. Dann hilft nur noch der Sprung ins kalte Wasser. Das jedoch ist weder für das erwachsene Kind noch für die Mutter besonders angenehm. Da müssen dann beide durch, oder es bleibt alles wie bisher.
Vielleicht wusstest du das alles schon vorher. Aber vielleicht hilft es deinem Freund, sich von seiner Mutter abzugrenzen und zu lösen. Er ist nicht für sie da, auch wenn sie seine Mutter ist. Will sie etwa einen Sohn, der ohne sie nicht mehr lebensfähig ist? Was denkt sie, wie es ihm ergeht, wenn sie eines Tages die Augen für immer schließen wird? Soll er ihr etwa folgen??? Wohl kaum. Also muss sie ihren Sohn rechtzeitig los lassen in sein eigenes Leben. Eigentlich wäre das alles schon in der Kindheit fällig gewesen. Aber besser spät als nie.
Gruss
blitzunddonner