Hallo zusammen,
ich brauche dringend mal ein paar neutrale Meinungen oder Ratschläge. Ich bin der Meinung, dass ich nicht zu empfindlich bin, aber vielleicht sehen Aussenstehende das etwas anders. Ich habe jedenfalls das Gefühl innerlich zu zerbrechen.
Ich versuche es kurz zu halten - wenn das bei dieser Schiegermutter überhaupt möglich ist.
Mein Mann und ich haben uns vor 2 Jahren ein Haus gekauft. Wir sind noch jung, mitte / ende Zwanzig. Meine Schwiegermutter ist aber bereits 65 - und wohnt bei uns.
zur Vorgeschichte:
Nachdem mein Mann und ich damals in unsere erste Wohnung gezogen sind, fingen die Probleme richtig an. Man muss vorweg sagen, meine Schwiegermutter ist Alkoholikerin und das schon seit vielen vielen Jahren. Nicht so, dass sie besoffen in der Ecke liegt, aber so, dass sie einen gewissen Pegel hat und die motorischen und logischen Fähigkeiten mittlerweile, naja nennen wir es begrenzt sind.
Nachdem mein Mann ausgzogen ist und wir zu Besuch kamen ging es ihr sichtlich immer schlechter. Sie ging kaum noch aus dem Haus, sitzt den ganzen Tag vorm Fernseher. Der Kühlschrank war ständig leer und sie ernährte sich nur vom Süßkram und Alkohol - so sah sie dann auch aus. Sie gab Ihre Witwenrente mit vollen Händen aus (wahrscheinlich für Alkohol) und hat das Konto komplett überzogen. Mit normalen Alltagssituationen war sie überfordert - aber selber sah sie natürlich keine Probleme.
Als wir das Haus kauften und wir ca. 120km weit entfernt von ihr wohnten, hatten wir natürlich keinen Überblick wie ihre Situation war. Wir hatten ein schlechtes Gewissen sie alleine zu lassen und hatten gehofft, dass es ihr besser ginge, wenn sie bei uns wohnt.
Na ja, ihr geht es jetzt vielleicht besser - MIR NICHT.
Anfangs war es richtig schlimm. Mein Mann und ich arbeiten beide Vollzeit, ich komme aber 1-2 Stunden eher von der Arbeit, weil ich früher anfange. Sobald meine Schwiegermutter die Tür hörte kam sie runtergelaufen um zu quatschen. Ich arbeite den ganzen Tag mit Kunden und rede 8 Stunden, da will ich einfach meine Ruhe, wenn ich Zuhause bin.Nachdem ich ihr dazu was gesagt habe folgte darauf eine schlaflose Nacht, weil sie so viel getrunken hat, dass sie die ganze nacht kotzt, röchelt und im Halbschlaf teilweise schreit und laut redet.
Einmal kam ich ins Badezimmer und es roch fürchterlich nach Urin. Das war mir öfter schonmal aufgefallen, aber so extrem wie diesesmal noch nicht. Nach genauer "Inspektion" kam es dann von Waschbecken. Ich holte meinen Mann und meine Schwiegermutter dazu und fragte ob dazu jemand was sagen könnte. Nach endloser Diskussion mit meiner Schiegermutter gab sie es dann zu. Es stelle sich dann folgendes raus (und das finde ich unfassbar und habe mich so geschämt, dass es niemand ausser meiner Mutter sonst weiß): Meine Schwiegermutter hat, weil Sie Nachts nicht austehen wollte (oder konnte?) Ihren Papiermülleiner als Toilette benutzt. Diesen wiederum hat sie dann morgens statt in die Toilette ins WASCHBECKEN gekippt. (so nach dem Motto, dann muss man sich ja nicht bücken). Am Waschbeckenrand stehen u.a. auch unsere Zahnbürsten. meine Kontaktlisenbehälter usw. ALLES roch nach Urin.
Da ich diesen penetranten Geruch vorher ab und zu schonmal gerochen habe war es wohl nicht das erste mal. Nach langer Diskussion gab sie auch das dann zu. Den Mülleimer hat sie dann tagsüber auch als Mülleiner gennutzt, was den komischen Geruch in ihrem Zimmer erklärte.
Dazu kommt dann noch, dass sie heimlich den Alkohol trinkt den wir zum kochen benutzen und dies auch erst nach endloser Disskussion zugegeben hat. Das müssen wir jetzt auch alles wegschließen.
Hauptproblem ist aber ihre extreme Faulheit Das hat sich seit sie bei uns wohnt auch nicht geändert. Sie sitzt den ganzen Tag in Ihrem Zimmer vor der Glotze und bewegt sich kaum. Sie spült und saugt ab und zu aber das ist auch das einzige. Sie ist schon so "steif" dass sie Treppen ohne Geländer nicht gehen kann, wenn sie mit uns irgenwo hinfährt den Anschnallgurt im Auto erst nach dem 10 Versuch zu bekommt usw.
Ich könnte jetzt noch 100 solcher andere Beispiele nennen,aber das würde den Rahmen sprengen.
Nachdem das alles so eskaliert ist haben wir uns alle an den Tisch gesetzt und schriftlich ein paar Regeln festgehalten mit der Konsequenz -wenn das nicht klappt musst du wieder ausziehen.
Die ganzen extremen Sachen haben sich seit dem - soweit ich das beurteilen kann, ich bin ja tagsüber arbeiten - gebessert.
Dazu kommen aber weitere Dinge, die vielliecht im Gegensatz zu den anderen Dringen nicht mehr so gravieren sind, mich aber über die Monate in den Wahnsinn getrieben haben:
Zum einen dieses Vollquatschen. Zwar lässt sie mir jetzt ein paar Minuten zum reinkommen, aber trotzdem brauche ich erstmal ein paar Stunden Ruhe wenn ich nach Hause komme - mich umziehen, etwas kochen usw.
Dann macht sie jedesmal Alarm, wenn unsere Katze länger draußen ist, ich habe ihr schon 1000 mal gesagt, sie ist Freigänger die kann solange raus wie sie will "aber die ist doch seit heute Morgen draußen, vielleicht ist ihr was passiert? Machst du dir keine Sorgen?"
Dann nervt sie unheimlich wenn wir Besuch haben. Immer wenn man sich nicht mit ihr unterhält und sie nicht im Mittelpunkt ist, redet sie so penetrant mit der Katze (die sie eigentlich nicht mag und die sie noch nie angefasst hat) dass man sich nicht mehr unterhalten kann. "ja, was macht die Kassy denn da, hast du Hunger? Willst du raus, oder spielen? Ja, da liegst du aber fein. Du bist ne brave Katze. Hast du heute den Nachbarskater getroffen. Mögt ihr euch?........" Wenn ich nicht eingrifen würde, würde sie das wahrscheinlich machen, bis der Besuch weg ist oder man sich wieder mit ihr unterhält.
Wenn meine Familie zu Besuch kommt, kann ich sie natürlich nicht alleine in ihrem Zimmer sitzen lassen, aber man kann auch kein Gespräch führen wenn sie dabei ist. Außenstehenen fällt das natürlich auch auf, aber die sind dann nicht so genervt, weil die das nicht jeden Tag haben.Dazu kommt dann noch, dass ich mich dann rechtfertigen darf warum sie nicht dabei sein darf und ich mich dann als " böse Schwiegertochter" fühle. Aber ich finde eigentlich: Nur weil sie bei uns wohnt, heißt das nicht, dass ich alles mit mir machen muss.
Wenn mein Mann und ich uns unterhalten und sie kommt aus Ihrem Zimmer, quatscht sie immer dazwsichen. Wie ein Kind. Und das noch nicht mal für wichtige Sachen. Da kommt dann sowas wie "die Nachbarin geht jetzt joggen " oder "Die Postbotin is krank. da kommt jetzt eine andere"
Ich kann mir vorstellen, das sie einsam ist, alle Freunde und Verwandte sind 100 km weit weg. Aber sie telefoniert täglich mit irgendwem, ist ja nicht so als ob sie niemanden hätte. Dann habe ich sie noch mit der Schwiegermutter einer Arbeitskollegin bekannt gemacht.
Ich hab wirklich viel versucht, aber sie nimmt auch selten etwas an. Hier im Ort gibt es einen Seniorentreff. ich hab ihr die Nummer rausgesucht, mein Mann hat ihr angeboten, dass erste mal mitzugehen wenn sie nich alleine will...Wir haben ihr vorgeschlagen ne Kontaktanzeige in der Zeitung aufzugeben um jemanden zu finden mit dem sie etwas unternehmen kann - Will sie alles nicht, außerdem sind Senioren ihr zur alt.
Ich mache mir wirklich sorgen, dass sich ihr Zustand, vorallem durch ihre Faulheit, weiter verschlechtert und ich hier irgendwannn nen Pflegefall mit Ende 60 habe. Und das nur, weil sie NULL für sich tut. Sie isst weiterhin nur Süßkram wenn ich mal nicht koche, oder etwas koche, was sie nicht mag. Obwohl sie Zeit hätte sich was zu machen. Sogar ein Fertiggericht ist ihr manchmal noch zu viel Arbeit. Sie hatte mal sogar bei Essen auf Rädern angefragt (so viel zum Thema Senioren sind ihr zu alt) aber das ist ihr mit 5 am Tag zu teuer. Obwohl sie sich das mehr als leisten könnte. Sie gibt nur ein kleines Kostgeld bei uns ab und hat mehr übrig zum Ausgeben für sich als mein Mann und ich....
Jetzt wird wahrscheinlich jeder sagen sie soll ausziehen. Aber dann wird es wahrscheinlich noch belastender für meinen Mann und mich weil wir dann ständig da hinfahren müssen weil irgendetwas ist. Das wird noch mehr Zeit in Anspruch nehmen nach der Arbeit. Und dann wird es ihr wahrscheinlich wieder so schlecht gehen wie zum Zeitpunkt als mein Mann ausgezogen ist. Dann lässt sie sich noch mehr hängen und dann kommt der Pflegefall vielleicht noch eher...
Ich hoffe jemand nimmt sich die Zeit das alles zu lesen. Ich weiß, es ist viel, aber noch nicht mal annähernd alles.
Und ich hoffe jemand hat vielleicht eine Idee oder mir sagt zumindest jemand, dass ich nicht zu empfindlich bin. Ich halte die Situation einfach nicht mehr aus, auch weil ich einen anstengenden Job habe.
Achja und zum Schluss noch: Mein Mann steht voll hinter mir und es ist ihm auch wichtig, dass es mit gut geht. Er würde jede Entscheidung akzeptieren. Er steht aber natürlich auch etwas zwischen den Stühlen. Es hat kein richtig gutes Verhältnis zu seiner Mutter wie ich zB zu meiner. Aber trotzdem ist es ja seine Mutter und er fühlt ich irgendwo verpflichtet...
Danke schonmal für eure Antworten
Rosentraene