Hallo ihr!
Ich bin seit fast 2 Jahren mit meinem Freund zusammen, kannte ihn und seine Eltern auch schon vorher. Hatte eigtl immer das Gefühl, seine Eltern seien sehr locker und unkompliziert.
Sein Vater machte immer mal Bemerkungen über meine Charakterzüge und meinen Geschmack. Er nannte mich in Situationen, in denen ich bspw. an meinem Geburtstag sehr emotional war oder meinem ausgeprägten Gefallen an Schuhen zum Vorschein brachte, "Püppi".
Der Spitzname war okay für mich und ich nahm es mit Humor (er hat nur Söhne und seine Frau ist auch eher eine Frau, die ihre feminine Seite nur selten zeigt). Allerdings vermittelt mir das den Eindruck, als ob er denkt, ich hielte mich für etwas Besseres. Ich komme mir in seiner Gegenwart vor wie Paris Hilton!
Ich erzählte von meinem neuen Job, der meinem "Schwiegervater" überhaupt nicht in den Kram passte. "In dem Bereich arbeiten doch bloß Vollidioten und Spießer. Also dort zu arbeiten, würde ich mir schwer überlegen!" Seine Frau stand hinter ihm und sie wollten mich bequatschen, ich saß nur da und konnte kein Wort dagegen einwenden. Mein Freund schwieg ebenfalls.
Was sein Vater sagt ist grundsätzlich Gesetz!
Jedenfalls habe ich mit meinem Freund über diese Diskussion geredet und ihm gesagt, dass ich es nicht fair finde, dass seine Eltern nicht akzeptieren, was ich beruflich machen werde.
Daraufhin hat er mit ihnen geredet und sein Vater kam auf mich zu und meinte: "Hey, du kannst ja aus deinem Leben machen, was du willst, aber du musst dir bewusst sein, dass der Job schlecht bezahlt ist und ihr davon nicht leben könnt. Ihr wollt ja sicher irgendwann mal zusammen ziehen und Kinder..." Er rechnete uns schriftlich vor, was eine gemeinsame Wohnung kosten würde (mein Freund lebt noch zu Hause).
Nach dieser zweiten Diskussion dachte ich mir dann: "Maja, egal was du sagst und tust, es wird ihnen nie gerecht werden."
Mein Freund tut mir sehr leid. Er ist momentan finanziell auf seine Eltern angewiesen, seine Eltern hätten ihn aber lieber heute als morgen aus dem Haus... Mein Freund sieht das alles aber nicht so eng. Er fühlt sich wohl zu Hause, auch wenn man sich dort nicht besonders um ihn kümmert - aber er kennt das von Kind aus nicht anders.
Jedenfalls ist es jetzt so weit gekommen, dass ich nur noch selten bei ihm bin, wir immer bei mir oder aus sind. Seine Eltern meinen, ich könnte sie nicht leiden - womit sie auch nicht gerade Unrecht haben.
Wenn sie sich nur nicht immer einmischen würden, hätte ich keine Probleme mit ihnen.
Aber ich bin eine erwachsene Frau und treffe eigene Entscheidungen!
Wenn seine Eltern nicht im Haus sind, fühle ich mich sicherer. Mich verunsichert es einfach, wenn jmd alles, was ich tue und sage auf die Goldwaage legt. Deswegen ist es auch meistens so, dass ich kaum mit seinen Eltern spreche.
Ich habe Angst vor seinem Vater, weil er mich zu beeinflussen versucht und ich mir dann "dumm" und "nicht gut genug" vorkomme.
Ich husche meistens direkt in die zweite Etage und bin froh, wenn wir morgens nicht mit ihnen frühstücken müssen.
Seine Eltern vermitteln aber den Eindruck "bei uns ist alles erlaubt, es ist alles ganz locker, wir akzeptieren jeden". Ich hasse das, denn genau das führen sie nicht aus! Sie respektieren mich nicht!
Mein Freund steht zwischen den Stühlen: Er ist unglücklicherweise auf sie angewiesen und hat wirklich keinerlei Möglichkeiten dies zu ändern.
Ich stehe immer hinter ihm. Er steht immer zwischen seinen Eltern und mir.
Ich habe das Gefühl, dass er den Druck bald nicht mehr aushält und eine Entscheidung treffen wird.
Seine Eltern haben großen Einfluss auf seine Entscheidungen - wie gesagt, was sein Vater sagt, ist Gesetz - mein Freund hat auch Respekt vor seinem Vater, schätze ich, und die finanzielle Lage kommt noch hinzu und wenn sie sagen "ihr seht euch nur noch selten, ist Schluss?", dann beschäftigt ihn das sehr.
Darum möchte ich etwas ändern: Ich will reinen Tisch mit seinen Eltern machen. Ich will mich mit ihnen "verstehen" und mit ihnen klar kommen.
Aber wie stelle ich das an? Soll ich ihnen sagen, was mich stört - was sie direkt als einen Angriff werten würden - oder soll ich mich für alles entschuldigen, was sie als "Unangemessen" abgestempelt haben?
Ich weiß, dass ich sie nie wirklich 100% mögen werde, aber meinem Freund zu Liebe möchte ich die Sache "in Ordnung" bringen.
Ich kann einen auf Friede-Freude-Eierkuchen machen. Das ist kein Problem für mich - irgendwann wird er ja ausziehen können und dann haben seine Eltern nicht mehr diesen Einfluss auf sein Leben und seine Entscheidungen.
Aber: Wie stelle ich es genau an?