*..schwierig*
Hallihallöchen : )
Du bist natürlich im Moment in einer echt schwierigen Situation! Ich denke, du solltest dich erst einmal langsam an die Probleme innerhalb deiner Familie rantasten um diese dann Step by Step zu lösen.
Bei dir / euch ist es ja offensichtlich so, dass nicht nur ein"Grundproblem" vorliegt, sondern viele viele kleine Problemchen und Schwierigkeiten schlussendlich in diese Situation geführt haben.
Zusammenfassend würde ich deine momentane Lage so einschätzen :
Die Mutter überfordert, der Vater fühlt sich machtlos und muss einen Gegenpol bilden zur Mutter. -> das führt natürlich zu Dissharmonien.
Der kleine Bruder scheint hin und hergerissen, einmal zwischen der Erziehungsweise deiner Mutter und der ganz andren Art wie dein Vater mit ihm umgeht. -> das wiederum verwirrt einen 7-jährigen natürlich stark und ich könnte mir vorstellen, dass extreme Abgrenzung die Folge ist.
Du wiederum bist in dieser Situation ebenfalls machtlos, denn eigentlich liegt die Verantwortung für deinen kleinen Bruder, für die Familie nicht bei dir. Aber da du es mitbekommst und es selbst erlebst, hast du natürlich Handlungsbedarf.
Zu ersteinmal solltest du versuchen dich in die Lage deines kleinen Bruders zu versetzen. Er erlebt es momentan so, dass die Mutter sehr respektlos mit ihm umgeht und sich keine Zeit für ihn nimmt. Für ihn ist das gerade so, als wäre er ihr egal, bzw. wird er ja nur zur Kenntniss genommen, sollte er irgendetwas "angestellt" oder falsch gemacht haben. In diesem Alter ist es halt auch so, dass man sich ganz stark über die Reaktionen seines persönlichen Umfeldes definiert und kennen lernt, Er hat also noch kein wirkliches, vollständiges Bild von sich selbst. Alles was ihm im Moment daher gesagt und gezeigt wird (ihm gegenüber) benutzt er als Spiegel für sich selbst.
Wahrscheinlich kommt er sich wertlos und ungeliebt vor, gerade so als hätte er keine positiven Seiten, denn er bekommt ja immer nur Bestätigung für die negativen Seiten, bzw. selbst wenn er etwas "richtig" Macht, ist das ja schon wieder nicht "richtig genug" für deine Mutter. So entsteht halt eine generelle Verschiebung der Werte und der Wahrnehmung.
Auf der anderen Seite hast du da noch deinen Vater. Dieser versucht den Gegenpol zu deiner Mutter zu bilden, offensichtlich nicht dadurch, dass er versucht mit ihm über das falsche Verhalten deiner Mutter zu reden, sondern dadurch, dass er dieses falsche Verhalten wieder gut machen will, indem er deinem kleinen Bruder Dinge erlaubt, die ihm, wie dein Vater glaubt, gut tun. Das ist aber nun leider der falsche Weg. Denn sehen wir es mal rein theoretisch was dein kleiner Bruder aus diesem "Zusammenspiel" deiner Eltern lernt :
Ihm wird gezeigt, dass er alles falsch macht -> es ist kein definiertes "richtig" oder "falsch" in deiner Familie existend.
Als Belohnung, dafür dieses Fehlverhalten deiner Eltern zu akzeptieren, sich dem zu fügen, darf er Fernsehen -> negativer Nebeneffekt: Spannungen sind nicht geklärt, flucht in eine Scheinwelt.
Logische Konsequenz: Abgrenzung, im Elternhaus, in der Schule, in allen Zwischen.Menschlichen.Beziehun gen. Daher leider auch die extreme Überreaktion auf dich, die du ja versuchst zu helfen.
Aber was hat er gelernt? Falsch verhalten - Fernsehen - sich damit abschotten.
Jetzt kommst du, für ihn ist das eine Umkehrung der Tatsachen, plötzlich interessiert sich jemand aktiv und unvoreingenommen für ihn. Plötzlich muss er aus dieser Scheinwelt austreten. Plötzlich ist er der Mittelpunkt des Geschehens. Er muss sich öffnen. Aber was ist da, was er da dann offenbart? Er hat ja gelernt, er ist ein Niemand, nicht gut genug um geliebt zu werden. Er denkt sich nun also er würde auch dir diese Seite zeigen. Er hats ja nicht anders gelernt. Und wie muss er sich denken, würdest du dann auf ihn reagieren? Genau, so wie deine Eltern es tun, immer tun.
In erster Linie ist es für ihn nun wichtig und auch notwendig, dass sich jemand mit ihm befasst. Da musst du jetzt halt viel Geduld haben und seine Reaktionen auch selbst nicht überbewerten. Wichtig ist, dass du ihm zeigst, dass er etwas Wert ist, dass nicht alles war er macht falsch ist. Die Grenzen hierfür sollten sowieso definiert werden.
Dann solltest du versuchen auch einmal mit deinen Eltern über ihr Verhalten zu reden. So dass jeder seinen Standpunkt vertreten kann und so dass jede Meinung akzeptiert und Besprochen wird. Denn oftmals kann man seine eigene Außenwirkung nicht selbst einschätzen und kommt auf die verschiedenen Personen ganz anders rüber. Vielleicht schätzen sich deine Eltern auch ganz anders ein als du. Vielleicht wirkst du bei deinen Eltern ebenfalls anders als du möchtest. Reden hilft immer. In einem ruhigen, respektvollen und sachlichen Ton.
Und mach dir nicht zu viele Selbstvorwürfe! Denn eigentlich ist es die Aufgabe deiner Eltern, die Erziehung zu übernehmen und ein harmonisches Zusammenleben zuermöglichen.
Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg. Redet miteinandern, und wenn es anfangs auch nur über banale Themen wie das Wetter beispielsweise geht. So kommt ihr euch wieder näher.
Versuch einfach auch mal Kritikfähigkeit vorzuleben, ohne deine Standpunkte zu verlierden. Wenn du mit gutem Beispiel vorran gehst, hat das mehr Wirkung als wenn du immer dagegen redest. Denn der Mensch ist ja ein Nachahmer und will sich nicht unterlegen fühlen : ) ...
Einfach wäre es auch, wenn ihr euch zusammen setzt und ein paar Regeln aufstellt. Eure wünsche äußert. Für jede sachliche Regel an deinen Bruder, darf er auch eine für deine Eltern äußern. Und das bitte ohne dabei Verbote und Gebote aufzustellen.
Generell ist es halt schwierig solche Verhaltensmuster umzukehren, wenn sie schon einmal verinnerlicht und zur Normalität geworden sind (wenn das seit 2 Jahren so läuft!!! Mensch!!) - es ist aber nicht unmöglich!
So, ich hoffe ich hab jetzt nicht zu viel Blödsinn geschrieben
: o) .....Wenn doch, lass es mich wisen.
Grüße
Nicole