Hallo miteinander!
Entschuldigt bitte, dass es ein langer Bericht wird, aber ich weiß einfach nicht mehr weiter und brauche einfach mal ein paar Ratschläge von völlig Unbeteiligten.
Ich habe ein riesiges Problem mit meiner Mutter. Unsere Beziehung war schon immer schwierig. Ich hatte schon immer meinen eigenen Kopf und habe mich auch als Kind kaum darum geschert, wenn sie mich in irgendeine Richtung lenken wollte. Ich wollte meine Erfahrungen immer selbst machen. Damit gab es immer wieder Probleme zwischen uns. Als ich mit meiner Ausbildung begonnen hatte und in deren Verlauf mit meinem Freund zusammengezogen war, hatte sich unser Verhältnis deutlich gebessert. Wir haben recht häufig telefoniert, ich bin häufig bei ihr vorbei gefahren. Ich hatte mit ihr gemeinsam Urlaub gemacht und wir haben uns gut verstanden. Letztes Jahr in einem Urlaub entstand dann die Idee, dass mein Freund und ich, vielleicht bei ihr in eine Kellerwohnung einziehen. Die Wohnung lässt uns für uns sein. Wir haben eine eigene Küche, ein Badezimmer, zwei Zimmer und etwas mehr Platz als in der vorherigen Wohnung. Mein Freund war zwar damals skeptisch, da meine Mutter ein recht vereinnahmendes Wesen hat und das Verhältnis zwischen den beiden sehr unterkühlt ist, doch bei einem gemütlichen Gespräch zu dritt wurden viele Zugeständnisse gemacht. Sie konnte die Miete die sie durch uns bekam gut gebrauchen. Wir hatten kein Auto und sie sagte uns zu, ihr Auto für abendliche Unternehmungen nutzen zu können und für meinem Freund um zu seinem Sport kommen zu können. Das letzte Zimmer im Keller, welches mein Bruder noch mit seinen Möbeln belegte, sollten wir benutzen können, sobald er diese ausgeräumt hatte. Wir konnten den Garten mitbenutzen und uns sogar eine eigene kleine Terrasse an einer schrägen Stelle anlegen. Nach langem und guten Überlegen hatten wir uns dazu entschieden, die Geldersparnis anzunehmen und sind eingezogen. Doch damit ging die schwierige Zeit los. Die erste Zeit war wie wir uns das gedacht hatten. Ich hatte Urlaub und verbrachte viel Zeit mit meiner Ma. Wir tranken Kaffee zusammen und quatschten, gingen mit dem Hund spazieren, es war so, wie wir es uns immer gewünscht hatten. Kurz vor Ende meines Urlaubs ging ich das Thema 'Eigene Terrasse' an. Ich trug an der Schräge den Bodendecker ab. Das war ein hartes Stück Arbeit und als ich fertig war, blieb halt noch die Schräge über. Irgendwie merkte ich dann, dass ich mir zuviel zugemutet hatte. Meine Mutter war verständlicherweise stinksauer, allerdings einigten wir uns darauf, es im kommenden Frühjahr zu beenden. Wir legten einen Teil mit Bodenplatten aus und pflanzten dazwischen ein Paar Blumen. Und irgendwie ging es dann steil bergab. Mein Urlaub war dann auch zu Ende und ich hatte einfach nicht mehr so die Zeit für sie, wie vorher. Und dann ging es los. Sie wollte nicht, dass wir sie nach ihrem Auto fragten, es wäre ihr zu viel geworden (1 - 2mal/ Woche, davon einmal der Sport meines Freundes). Als nächstes durften wir nicht mehr die Wäsche im Garten trocknen, sie macht es auch, da sie das stören würde. Wir könnten sie im Keller an der Treppe nach oben hinstellen. Okay, haben wir gemacht. Dann durfte die Wäsche dort nicht mehr stehen, weil es sie störte, wenn sie zum Wäsche waschen in den Keller kommen würde. So ging es immer weiter. Wir durften den dritten Kellerraum nicht mehr benutzen, das sie es nicht wollte, wir durften nicht mehr in den Garten, weil sie sich nicht gehen lassen könnte, wenn wir dort sitzen, am Ende waren wirklich alle Zugeständnisse ihrerseits zunichte. Wir haben mehrere Monate kein Wort miteinander gesprochen, bei Nachbarn und ihren Freunden machte sie uns schlecht, entwickelte dann eine psychische Erkrankung und gab mir offen die Schuld dafür. Es wurde ein Spießrutenlauf für uns. Weihnachten war sie in Kur, ich verbrachte Weihnachten mit der Familie meines Freundes. Sie meldete sich weder Weihnachten noch Sylvester bei mir, obwohl ich sie versuchte zu erreichen. Sie ging nicht ans Handy. Ich war furchtbar enttäuscht. Dann ergab sich im neuen Jahr, dass mein Dad sehr krank ist. Ich war die einzige, die noch Kontakt mit ihm hatte und sich um ihn gekümmert hatte. Da sich zeigte, dass ich die zu treffenden Entscheidungen nicht mehr alleine treffen konnte, da er nicht mehr in der Lage war sich um sich selbst zu kümmern, machte ich einen Schritt auf meine Mutter zu. Wir rauften uns für meinen Dad zusammen. Dann kam Ostern. Ich fragte sie, wie wir Ostern feiern dieses Jahr, darauf meinte sie, ich müsste Ostern nicht mit ihr feiern, ich könnte es ruhig nur mit der Familie meines Freundes feiern. Dies ließ ich nicht auf mir sitzen und sagte ihr, dass ich es richtig unfair finden würde, da ich gerne Ostern mit ihr feiern würde, da sie ja auch ein Teil meiner Familie wäre. Es lief dann darauf hinaus, dass wir meine Mutter und die Eltern meines Freundes am Ostermontag bei uns versammelten, damit sie sich besser kennenlernen konnten. Da ich mich sehr gut mit den Eltern meines Freundes verstehe, sagte meine Mutter, dass sich sehr unwohl gefühlt habe, da sie sich nicht zugehörig gefühlt hatte. Es folgten Monate in einem Wechselbad der Gefühle. Mal war meine Mutter eingeschnappt und sagte nicht warum. Einen Tag später war sie wieder die Freundlichkeit in Person, besonders wenn Publikum in Form von Freunden und Bekannten da waren, um den Schein zu wahren. Was meinen Dad betrifft, riss sie alles an sich und grenzte mich immer weiter aus. Sie wollte alles alleine regeln und ließ mich immer mehr außen vor. Also ließ ich sie machen und zog mich völlig daraus zurück, ich besuche ihn regelmäßig, aber was alles andere betrifft, ließ ich meine Mutter damit in Ruhe. Dann haben mein Freund und ich uns offiziell verlobt. Da wir das aber nicht groß feiern wollten, dachten wir uns, dass wir mit den Wichtigsten einfach ein Glas Sekt trinken. Meine Mutter hatte ja schon zu Ostern gesagt, wie unwohl sie sich mit uns gefühlt hatte. Als ich sie nach dem großen Tag das erste Mal sah, ging ich zu ihr und fragte sie mit klopfendem Herzen, ob sie am kommenden Wochenende Zeit hätte, da wir gerne mit ihr anstoßen würden. Ihr einziger Kommentar dazu war. 'Ach, ist es also soweit.' Sie fragte, wann wir seine Eltern sehen würden, daraufhin sagte ich vielleicht am Sonnatg, das sei noch nicht sicher. Dann meinte sie, es würde ja reichen, wenn wir mit seinen Eltern darauf anstoßen. Es kam keine Umarmung, keine Freude, nichts. Ich war so verletzt. Der große Supergau kam dann vor zwei Wochen. Um ihr den Weg zu ersparen, brachte ich ihr immer die Wäsche meines Dads mit, die sie selbst waschen wollte. Vor vier Wochen fuhr sie mich dann an, sie hätte jetzt Urlaub und sie hätte es meinem Vater gesagt. Sie würde die mitgebrachte Wäsche nicht waschen. Ich wasche seine Wäsche allerdings auch nicht, da sich mein Freund vor der verschmutzten Wäsche meines Vaters ekelt, dass weiß meine Mutter auch. Also hob ich die Wäsche für sie auf. Nach ihrem Urlaub legte ich ihr sie wieder hin, anstatt sie zu waschen legte sie die Wäsche wieder vor meine Tür. Als ich sie dann fragte, warum sie das gemacht hatte, schrie sie mich an, sie würde sie nicht waschen, dass hätte sie gesagt. Ich wies sie dann daraufhin, dass ihr Urlaub längst vorbei sei und sie sich um meinen Dad kümmern will. Ich sähe es nicht ein die Drecksarbeit für sie zu machen. Dann meinte sie, ich solle die Wäsche in den Müll schmeißen, wenn ich sie nicht wasche. Ich verneinte, da ich weiß, dass mein Dad die Wäsche braucht, da er nicht genug hat. Der Clou war dann, dass ich die Wäsche zu ihm wieder mitnehmen sollte und sie würde sie bei ihrem nächsten Besuch wieder mitnehmen. Darauf habe ich mich gar nicht eingelassen. Jetzt liegt die Wäsche vor ihrem Waschzimmer, sie steigt jedes Mal drüber und ignoriert sie. Ich habe mehrmal versucht ein Gespräch zu suchen. Eine Freundin von ihr ist Familientherapeutin und wollte uns unterstützen, doch meiner Mutter war immer irgend etwas anderes wichtiger.
Nach all diesen Schwierigkeiten bin ich jetzt dabei eine neue Wohnung zu suchen. Ich möchte den Kontakt abbrechen. Ich fühle mich nicht mehr als Tochter von ihr, ich fühle mich von ihr ungeliebt. Könnt ihr das verstehen? Ich weiß nicht, ob ich die richtige Entscheidung treffe. Eigentlich ist es mein größter Alptraum, dies alles zu beenden. Aufgrund meiner Adoption ist mir Familie unheimlich wichtig, aber ich denke ich kann das nicht mehr. Ich fühle mich als Fußabtreter von ihr.
Was würdet ihr an meiner Stelle tun?
Vielen Dank für eure Geduld bezüglich des langen Textes.
Smarula